@suran:
Da muß ich Dir mal Recht geben. Klar herrscht Fachkräftemangel, denn wenn hochqualifizierte Fachkräfte mit 45 zu alt für die Arbeit in diesem Land sind

es aber nicht genügend Nachwuchs gibt, ist es kein Wunder, das Fachkräftemangel herrscht. Die zu geringe Bezahlung stimmt ebenfalls und das ist in sehr vielen Bereichen so. Wie kann es zB. sein, dass ein KfZ Meister in den neuen Bundesländern, speziell in Sachsen Anhalt sich freuen muß, wenn er bei ca 60 Arbeitsstunden in der Woche (wegen unbezahlter Überstunden, die schlicht erwartet werden) mit 1350 Euro Netto nach Hause geht. Da stimmt das Verhältnis nicht. Der Geselle in diesem Bereich verdient Netto 1100€. Davon kann niemand ein normales Leben finanzieren.
Das setzt sich aber durch alle Bereiche fort. Ich kenne genügend Beispiele, in denen die Leute als ausgelernte Angestellte in Betrieben knappe 1000 Euro netto verdienen. Dabei sind das noch die, denen es gut geht, und die nicht bei Ausbeuterfirmen wie zB. KiK, Pitstop o.ä. auf 400 Euro Basis arbeiten müssen. Wo Überstunden nicht bezahlt werden, sondern mit Entlassung gedroht wird. Wo Urlaub vorenthalten wird und die Leute entlassen werden, sobald das Arbeitsamt die Förderung nicht weiter bezahlt.
In diesem Land steht vieles nicht im Verhältnis und deshalb ist es auch kein Wunder, dass es immer mehr Leute gibt, die Auswandern oder dies zumindest ernsthaft in Betracht ziehen. Es wird nicht besser hier und in vielen Bereichen herrscht Kapitalismus pur. Zum Glück gehts den Menschen noch nicht so schlecht wie vor 150 Jahren, als Marx seine Bücher schrieb, womit ich mich allerdings nicht hinter seine Lehren und Erkenntnisse stellen will. Traurig ist nur, das das einzige Ziel des Menschen in der heutigen Zeit das Geld verdienen ist und ideelle Ziele eigentlich völlig hinten hinunter gefallen sind. Es ist nur wichtig besser als der Andere zu sein, mehr Geld zu verdienen und eine bessere soziale Position zu bekleiden oder zumindest so nach außen zu wirken. Man definiert sich über seinen Verdienst und die Vermögenswerte, die man angehäuft hat. Wer nicht viel hat ist sowieso nicht viel wert, denn sonst hätte er ja Vermögen. Wer einer "niederen" Erwerbstätigkeit nachgehen muß wird heutzutage als faul oder dumm angesehen, denn sonst hätte er das ja nicht nötig, so eine Arbeit zu verrichten. Es ist beispielsweise schon traurig, wenn ich bei mir auf Arbeit sehe, wie manche mit den Putzfrauen umgehen, aber selbst nie einen Lappen in die Hand nehmen würden.
Mir fiele da noch vieles ein, aber ich denke, man sieht, worauf ich hinaus will.