Um es fachlich korrekt darzustellen:
Über den Druckschalter wird erkannt ob noch ausreichend Restdruck vor einschalten der Klimaanlage im System ist. Somit wird ein Kompressorschaden verhindert.
Weil, wenn (angenommen) der Kompressor auch laufen würde ohne das Kältemittel vorhanden ist sich nach kurzer Zeit ein festfressen der Kolben einstellen würde.
Warum das? Weil das Klimaöl ein kleiner, schwebender Teil der Anlage ist. Ohne Kältemittel kann sich das Öl in der Anlage nicht fortbewegen. Das Klimaöl verbindet sich auch nicht mit dem Kältemittel sondern wird von ihm "mitgerissen" heißt also es lagert sich im System ab und ein Teil wird immer vom Kältemittel "mitgenommen". Aber wo befinden sich die ganzen Massen von Klimaölen?! (Abgesehen davon das die Masse von der ich spreche im Auto ca. nur 100- 200g sind, zum Vergleich: Die Menge des Kältemittels beträgt je nach größe der Anlage zwischen 1000 und 1800g)
Es lagert sich an der Oberfläche der Bauteile ab. Die größte Oberfläche im System hat der Verdampfer (Bauteil was im Lüftungskasten im Amaturenbrett sitzt), danach kommt der Kondensator (Klimakühler) und dann die Leitungen. Der Kompressor hat die kleinste Oberfläche im System weil die nur aus Hubraum besteht und der sehr klein ist.
Wie bekomme ich das alte Öl aus dem System?
Mit einer normalen Klimaanlagenwartung nicht wirklich.
Hierbei wird rein psysikalisch die durch den "Mitreißungsprozess" entstehende Menge mit abgesaugt. Der Rest bleibt kleben. Man kann also nicht genau sehen wieviel man an Öl mit von der Anlage gezogen hat.
Die Anlage "Ölfrei" kann man erst machen indem man die Komponennten austauscht.
Man kann die Anlage auch spülen. Meist wird das gemacht um kleinste Feststoffe und Verunreinigungen der Anlage zu entziehen. Jedoch wir bei dem Spülvorgang auch Öl von der Anlage entzogen. Dies kann man mit Stickstoff oder Kältemittel machen. Man muss oft und lange spülen und viel Öl aus der Anlage zu bekommen.
100% bekommt man nicht raus. Aber schon nahezu.
Bei der Umrüstung von R12 auf R134a müssen die Dichtungen der Schraub/Steckverbindungen erneuert werden. Das neue Öl (PAG- Öle) lassen die alten Dichtungen aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung aushärten und damit rissig und somit undicht werden! Es wird bei nicht austausch auch erst funktionieren, jedoch hat man nicht lange Freude daran weil es ein schleichender Prozess ist bis die Anlage undicht wird.
Zudem "vertragen" sich Mineralöle und PAG- Öle nicht und flocken aus bzw. stoßen sich ab (man spricht vom saure Öl) . Ein Kompressorschaden ist die Folge. Dies passiert wenn man nicht ausreichend spült!
Man kann alte R12 Anlagen auch mit dem Ersatzkältemittel R413 betreiben. Ich sage gerne Mähdreschermittel, weil vorallem in der Landwirtschaft noch viele alte Anlagen zu finden sind. Diese Mittel stellen eine echte Alternative zum Umbau auf R134a dar, weil das alte Öl weitergefahren werden kann. Nachteil der Kältemittels ist das sich die Klimaanlagenleistung (Düsenaustrittstemperatur) im Vergleich zum R12 vermindert. Das ist aber noch im erträglichen Rahmen.
Thema offene Klimaleitungen/ Bauteile:
Schlecht ist es wenn Leitungen z.B. nicht angeschlossen sind. Erstens weil Feuchtigkeit ins System eindringt aber viel schlimmer sind Stäube und andere Dreckpartikel. Kompessorschaden wäre wieder die Folge, oder auch verstopfte Festdrosseln bzw. Eypansionsventile.
Demnach muss bei längerer Öffnung des Systems wieder gespült werden!
Die Feuchtigkeit im System nach dem öffnen wird nicht wie fälschlicher Weise oft angenommen nur durch den "Trockner" (eigendlich Wartungseinheit genannt) kompensiert. Er dient lediglich dazu bei einer fertig gewartenden Anlage die durch die natürliche Defundation (eindringen von Feuchtigkeit durch Schraub/Steckverbindungen und Gummischläuchen) auzugleichen. Die Feuchtigkeitsaufnahme eines "Trockners" im Auto beträgt ca. 2g.
Der Feuchtigkeitsenzug passiert bei der Wartung mit dem Klimagerät. Wie auch bei dem Öl wird bei dem Absaugvorgang nur ein kleiner Teil Feuchtigkeit mit dem Kältemittel abgesaugt (der Rest bleibt kleben), die eigendliche Feuchtigkeitsentnahme passiert im zweiten Schritt der Klimawartung. Des sogenannten Evakuierens. Auch hier wird fälschlicher Weise oft angenommen das dieser Vorgang nur dazu dient um das neue Kältemittel auf die Anlage zu bringen.
Ist aber falsch.
Tatsächlich könnte man auch das Kältemittel ohne Evakuieren auf die Anlage bringen. Dauert nur wesendlich länger!
Was passiert dann bei Evakuieren?
Der Evakuierungsvorgang dient dazu da um die Feuchtigkeit aus der Anlage zu entfernen.
Es geschied in dem ein Unterdruck höher als 0,8 bar erzeugt wird und somit der Siedepunkt der Feuchtigkeit herrabgesetzt wird. Jetzt kann die Feuchigkeit von Fest nach Gasförmig umwandeln und von dem Wartungsgerät abgesaugt werden. Dies geschieht nicht innerhalb von 2 minuten. Deshalb sollte der Evakuierungsvorgang auch so lange wie möglich betrieben werden. Meist werden 30 Min. als Wert der Hersteller angegeben. Doch bei einer Öffnung der Anlage über Tage und Wochen reicht das auch nicht und es muss deutlich länger evakuiert werden.
Positiver Nebeneffekt dieser Sache ist das durch den Unterdruck im System, nach Abschuss des Vorgangs, das neue Kältemittel schnell (ca. 30 Sek.) befüllt werden kann.
-------------------
So, nach 1 Std. Textverfassung hau ich mich jetzt aufs Ohr.
Hoffe es ist alles verständlich genug.
Wenn Fragen offen sind, bitte Fragen.
Mfg Christian