Ein Stern verglüht.
Verfasst: Di 16. Dez 2008, 13:24
Also um den Stern aus Stuttgart, der seinerzeit auf dem Automobilmarkt noch als "State of the art" galt, ist es wohl schlecht bestellt.
Meine Mum fährt 'nen 320 CLK (W208) erste Serie, Baujahr 8/99, und der Wagen hat just 197.000 km gelaufen. Ist ein Garagenfahrzeug und checkheftgepflegt. Sie hat den Wagen 2000 als Jahreswagen bei dem Händler gekauft, bei dem sie schon seit nunmehr 40 Jahren Kunde ist.
Der Wagen hatte damals schon Probleme mit den Bremsen. Bei höheren Geschwindigkeiten war starkes Bremsen total wirkungslos. Die Bremsen surrten wie blöde, Verzögerung nahezu Null. Die Dinger wurden einfach zu heiss, weil die Bremsen zu schlecht belüftet sind. Ein reiner Konstruktionsfehler, den man mit der ersten Modellpflege des W208 behoben hat. Nur die Besitzer eines W208 der ersten Serie mussten sich einfach mit dem Problem arrangieren, Abhilfe gab es keine. Also mit 220PS immer schön langsam fahren
Bei einem Blick auf die Frontschürze glaubt man unten an den Seiten Lufteinlässe zu erkennen, die für die Belüftung der Bremsen zuständig sind. Aber Pustekuchen, das sind nur Atrappen. Die Dinger sind zu. Die Radhäuser sind so dicht, das sieht ein Blinder, dass da kaum Luft zirkulieren kann. Aber das interessiert bei Mercedes keine Sau.
Aber das ist ja nicht alles. Die Kiste rostet wie ein Grill im Salzfass.
Schon vor 2 Jahren hat die Werkstatt auf Kulanz den Kofferraumdeckel ausgetauscht, weil der Deckel unter der Griffmulde rostete. Das ist uns aber überhaupt nicht aufgefallen. War vermutlich eine interne Anweisung bei Mercedes, dass betroffene Modelle entsprechend zu behandeln sind. Nun gut...
Aber von dem Tag an ging es dann auch los. Du kannst dem Wagen beim rosten quasi zusehen. Inzwischen sind beide Radläufe hinten durch, die Übergänge vorne zu den Schwellern sind auch angenagt, im Übergang vom Schweller zur B-Säule auf der Beifahrerseite gammelt es auch gut, und als wenn dass noch nicht reicht, kommt die aufgeklebte Kunststoffverkleidung, die um die Schweller gefasst ist, hoch. Die Schweller rosten also schön von innen nach aussen durch.
Der Wagen hatte keinen Unfall, das nur als Hinweis.
Über ein Jahr klopp ich mich jetzt schon mit denen rum, dass die Sache kostenlos gemacht werden soll. Aber das einzige was du dann zu hören bekommst ist, dass es sich hierbei nicht um die eigentliche Durchrostung handelt, gegen die man 30 Jahre Garantie bekommt, sondern dass es sich hierbei um sogenannten Kanntenrost handeln würde, also gekanntete oder gefalzte Oberflächen, die aus dem Garantieschutz rausfallen würden. Auch der Rost an den Schwellern unter der Kunststoffverkleidung würde dazugehören, denn hier würde sich wohl der Rost an den Löchern bilden, in denen die Befestigungsklips montiert sind, was ebenfalls zu der Gruppe des Kanntenrosts gehören würde.
Dummerweise sind die Beulen auf dem Schweller total unregelmäßig. Anscheinend haben die im Werk die Montagelöcher auf 'ner Weihnachtsfeier aus 50m Entfernung mit ner Schrotflinte reingeschossen. Aber davon ab sind da überhaupt keine Löcher (außer Rostlöcher), weil die Verkleidung an der Stelle aufgeklebt ist, wie oben schon erklärt.
Ich hab mich dann ins Auto gesetzt, und bin wieder gefahren, weil bei solchen blöden Sprüchen kann da schnell mal mein Puls außer Kontrolle geraten.
Jetzt poltert die Kiste vorne, wenn man über einen Hubbel oder so fährt. Das Geräusch erinnert an ausgeschlagene Traggelenke. Allerdings entpuppten sich die vermeindlichen Traggelenke dann als gebrochene Federn. Das hab ich bei einem Auto, das nie übermäßig strapaziert wurde, noch nie erlebt. Außerdem kann man mit dem Wagen auch garnicht die Sau rauslassen, weil die Bremsen das ja nicht hergeben.
Die Aussage des Werkstattleiters war dann, das so eine Feder ja permanent 2t drückt, und da kann so was nach 10 Jahren schon mal passieren.
Ich hab den dann mal gefragt, wo die 2t herkommen, die auf jede Feder permanent wirken sollen. Gut, dass beim Einfedern die Belastung steigt, ist klar, aber damit bekomme ich ja keine Permanentbelastung von 2t pro Feder hin, wenn die ganze Karre gerade mal knapp 1.5t wiegt oder so. Er erzählte mir dann was von wegen Vorspannung und son Gelaber.... ich hab da nachher nicht mehr hingehört.
Aber das allerbeste ist der Jungschnösel im Verkauf. Seine Mutter hat auf den Kasper bestimmt ein Patent angemeldet.
Vor 2 Wochen ging die Kiste auf einmal unverhofft aus, bzw. sprang nicht an wenn sie warm war. Es stellte sich dann heraus, das der Kurbelwellensensor defekt war. Passiert halt, und ist ja auch kein Drama. Obwohl mein Omega noch nen Nockenwellensensor hat, und zumindest bis 4000 U/min. im Notlaufprogramm weitergefahren werden kann, wenn der KWS aussetzt. Ein Benz muss dann halt eben liegen bleiben....
Ab in die Werke, Teil bestellt, Auto da gelassen. Zur vereinbarten Zeit wollte ich dann den Wagen wieder abholen. Da sah ich, wie sie den Wagen aus der Werkstatt auf den Hof geschoben haben. Das bestellte Ersatzteil passte nicht, war der falsche Sensor. Gut, das kann auch schnell passieren. Falsche Zuordnung der Motornummer ist nichts Besonderes, wenn der Motor da irgendwo in der Übergangszeit war. Das Problem haben andere auch. Aber das richtige Ersatzteil kam noch am selben Tag, und alles wurde auch super erledigt, und ich durfte dann solange mit ner B-Klasse (B170) rumgondeln. Schön, kein Anlass für Gemecker.
Bis auf den Vogel im Verkauf, bzw. Reparaturannhme. Die hocken da alle im Verkaufsraum. Der Wagen ist heute wieder in der Werkstatt, wegen Inspektion und TÜV. Also hatten wir vereinbart, dass die Reparatur und die Inspektion dann in einem Abwasch bezahlt werden, die Federn müssen ja auch gemacht werden, sonst kein TÜV. Als ich dann den Wagen heute morgen in die Werkstatt brachte, hab ich dann diesen Sachbearbeiter beilaüfig gefragt, was denn die Reparatur überhaupt kosten würde (also die Sache da mit dem KWS). Er hantierte dann da rum und kam dann auf 211.xx EUR. Er meinte dann zu mir, das es etwas teurer sei, weil der Wagen ja zwei Kurbelwellensesoren braucht.
"Wofür?", fragte ich. "Gute Frage." antwortete er, unterstützt durch ein eingeschüchtertes Achselzucken. Ich hab schon wieder kritisch den Puls an meiner Halsschlagader geprüft.
Dann hab ich dem Vogel tief ins Gesicht geschaut, und ihn gefragt:
"Wieviel Kurbelwellensensoren braucht ihrer fachmännischen Ansicht nach ein Motor mit nur einer Kurbelwelle? Wenn Sie möchten, können Sie auch gerne den Telefonjoker nehmen."
Daruafhin hat er dann den Werkstattleiter angerufen. Es stellte sich dann heraus, dass der falschgelieferte Sensor nicht aus dem Auftrag genommen wurde.
Und den Fahrbericht über die B-Klasse gibt es dann beim nächsten mal.
Gruß Maddin
Meine Mum fährt 'nen 320 CLK (W208) erste Serie, Baujahr 8/99, und der Wagen hat just 197.000 km gelaufen. Ist ein Garagenfahrzeug und checkheftgepflegt. Sie hat den Wagen 2000 als Jahreswagen bei dem Händler gekauft, bei dem sie schon seit nunmehr 40 Jahren Kunde ist.
Der Wagen hatte damals schon Probleme mit den Bremsen. Bei höheren Geschwindigkeiten war starkes Bremsen total wirkungslos. Die Bremsen surrten wie blöde, Verzögerung nahezu Null. Die Dinger wurden einfach zu heiss, weil die Bremsen zu schlecht belüftet sind. Ein reiner Konstruktionsfehler, den man mit der ersten Modellpflege des W208 behoben hat. Nur die Besitzer eines W208 der ersten Serie mussten sich einfach mit dem Problem arrangieren, Abhilfe gab es keine. Also mit 220PS immer schön langsam fahren

Bei einem Blick auf die Frontschürze glaubt man unten an den Seiten Lufteinlässe zu erkennen, die für die Belüftung der Bremsen zuständig sind. Aber Pustekuchen, das sind nur Atrappen. Die Dinger sind zu. Die Radhäuser sind so dicht, das sieht ein Blinder, dass da kaum Luft zirkulieren kann. Aber das interessiert bei Mercedes keine Sau.
Aber das ist ja nicht alles. Die Kiste rostet wie ein Grill im Salzfass.
Schon vor 2 Jahren hat die Werkstatt auf Kulanz den Kofferraumdeckel ausgetauscht, weil der Deckel unter der Griffmulde rostete. Das ist uns aber überhaupt nicht aufgefallen. War vermutlich eine interne Anweisung bei Mercedes, dass betroffene Modelle entsprechend zu behandeln sind. Nun gut...
Aber von dem Tag an ging es dann auch los. Du kannst dem Wagen beim rosten quasi zusehen. Inzwischen sind beide Radläufe hinten durch, die Übergänge vorne zu den Schwellern sind auch angenagt, im Übergang vom Schweller zur B-Säule auf der Beifahrerseite gammelt es auch gut, und als wenn dass noch nicht reicht, kommt die aufgeklebte Kunststoffverkleidung, die um die Schweller gefasst ist, hoch. Die Schweller rosten also schön von innen nach aussen durch.
Der Wagen hatte keinen Unfall, das nur als Hinweis.
Über ein Jahr klopp ich mich jetzt schon mit denen rum, dass die Sache kostenlos gemacht werden soll. Aber das einzige was du dann zu hören bekommst ist, dass es sich hierbei nicht um die eigentliche Durchrostung handelt, gegen die man 30 Jahre Garantie bekommt, sondern dass es sich hierbei um sogenannten Kanntenrost handeln würde, also gekanntete oder gefalzte Oberflächen, die aus dem Garantieschutz rausfallen würden. Auch der Rost an den Schwellern unter der Kunststoffverkleidung würde dazugehören, denn hier würde sich wohl der Rost an den Löchern bilden, in denen die Befestigungsklips montiert sind, was ebenfalls zu der Gruppe des Kanntenrosts gehören würde.
Dummerweise sind die Beulen auf dem Schweller total unregelmäßig. Anscheinend haben die im Werk die Montagelöcher auf 'ner Weihnachtsfeier aus 50m Entfernung mit ner Schrotflinte reingeschossen. Aber davon ab sind da überhaupt keine Löcher (außer Rostlöcher), weil die Verkleidung an der Stelle aufgeklebt ist, wie oben schon erklärt.
Ich hab mich dann ins Auto gesetzt, und bin wieder gefahren, weil bei solchen blöden Sprüchen kann da schnell mal mein Puls außer Kontrolle geraten.
Jetzt poltert die Kiste vorne, wenn man über einen Hubbel oder so fährt. Das Geräusch erinnert an ausgeschlagene Traggelenke. Allerdings entpuppten sich die vermeindlichen Traggelenke dann als gebrochene Federn. Das hab ich bei einem Auto, das nie übermäßig strapaziert wurde, noch nie erlebt. Außerdem kann man mit dem Wagen auch garnicht die Sau rauslassen, weil die Bremsen das ja nicht hergeben.
Die Aussage des Werkstattleiters war dann, das so eine Feder ja permanent 2t drückt, und da kann so was nach 10 Jahren schon mal passieren.
Ich hab den dann mal gefragt, wo die 2t herkommen, die auf jede Feder permanent wirken sollen. Gut, dass beim Einfedern die Belastung steigt, ist klar, aber damit bekomme ich ja keine Permanentbelastung von 2t pro Feder hin, wenn die ganze Karre gerade mal knapp 1.5t wiegt oder so. Er erzählte mir dann was von wegen Vorspannung und son Gelaber.... ich hab da nachher nicht mehr hingehört.
Aber das allerbeste ist der Jungschnösel im Verkauf. Seine Mutter hat auf den Kasper bestimmt ein Patent angemeldet.
Vor 2 Wochen ging die Kiste auf einmal unverhofft aus, bzw. sprang nicht an wenn sie warm war. Es stellte sich dann heraus, das der Kurbelwellensensor defekt war. Passiert halt, und ist ja auch kein Drama. Obwohl mein Omega noch nen Nockenwellensensor hat, und zumindest bis 4000 U/min. im Notlaufprogramm weitergefahren werden kann, wenn der KWS aussetzt. Ein Benz muss dann halt eben liegen bleiben....
Ab in die Werke, Teil bestellt, Auto da gelassen. Zur vereinbarten Zeit wollte ich dann den Wagen wieder abholen. Da sah ich, wie sie den Wagen aus der Werkstatt auf den Hof geschoben haben. Das bestellte Ersatzteil passte nicht, war der falsche Sensor. Gut, das kann auch schnell passieren. Falsche Zuordnung der Motornummer ist nichts Besonderes, wenn der Motor da irgendwo in der Übergangszeit war. Das Problem haben andere auch. Aber das richtige Ersatzteil kam noch am selben Tag, und alles wurde auch super erledigt, und ich durfte dann solange mit ner B-Klasse (B170) rumgondeln. Schön, kein Anlass für Gemecker.
Bis auf den Vogel im Verkauf, bzw. Reparaturannhme. Die hocken da alle im Verkaufsraum. Der Wagen ist heute wieder in der Werkstatt, wegen Inspektion und TÜV. Also hatten wir vereinbart, dass die Reparatur und die Inspektion dann in einem Abwasch bezahlt werden, die Federn müssen ja auch gemacht werden, sonst kein TÜV. Als ich dann den Wagen heute morgen in die Werkstatt brachte, hab ich dann diesen Sachbearbeiter beilaüfig gefragt, was denn die Reparatur überhaupt kosten würde (also die Sache da mit dem KWS). Er hantierte dann da rum und kam dann auf 211.xx EUR. Er meinte dann zu mir, das es etwas teurer sei, weil der Wagen ja zwei Kurbelwellensesoren braucht.
"Wofür?", fragte ich. "Gute Frage." antwortete er, unterstützt durch ein eingeschüchtertes Achselzucken. Ich hab schon wieder kritisch den Puls an meiner Halsschlagader geprüft.
Dann hab ich dem Vogel tief ins Gesicht geschaut, und ihn gefragt:
"Wieviel Kurbelwellensensoren braucht ihrer fachmännischen Ansicht nach ein Motor mit nur einer Kurbelwelle? Wenn Sie möchten, können Sie auch gerne den Telefonjoker nehmen."
Daruafhin hat er dann den Werkstattleiter angerufen. Es stellte sich dann heraus, dass der falschgelieferte Sensor nicht aus dem Auftrag genommen wurde.
Und den Fahrbericht über die B-Klasse gibt es dann beim nächsten mal.
Gruß Maddin