Da fühle ich mich doch direkt mal angesprochen, ich stecke gerade in der Materialbeschaffungsphase für den "PÖL"-Umbau an meinem Audi 80. So allmählich kommt auch Spaß auf, es ist erstaunlich, um wieviel Geld man diese angeblich "optimalen" Standard-Umbausätze bei Ebay unterbieten kann mit etwas Wissen und Geduld. Ersteres ist das schlimmere, denn man kann echt lesen bis zum Umfallen in Foren usw., gerade vor 2-3 Jahren schoss noch ein Pöler nach dem anderen aus dem Boden. Auch wenn die Preise für Pflanzenöl inzwischen massiv gestiegen sind, so kann man das ganze in Hinblick auf den Dieselpreis weiterhin (oder sogar gerade jetzt) als sehr lohnend bezeichnen. Und das beste ist, du bist dann mal unabhängig von dem tagtäglichen Auf und Ab bei den fossilen Kraftstoffen.
Zu den groben Kosten: Rapsöl aus der Flasche im Supermarkt kam bis letzte Woche auf 99 Cent der Liter. Seit etwa vorgestern (ich könnte mir in den A**** treten, dass ich es nicht eingelagert habe) stellen wohl nach und nach alle Discounter auf 1,15 Euro um. Hierbei Achtung: Legale Betankung auf diese Weise begrenzt wegen Umgehung der Energie-/Kraftstoffsteuer (bis zu einer gewissen Erhebungsgrenze gestattet).
Ansonsten bleibt dir vollversteuertes Rapsöl von einer entsprechenden Tankstelle zu kaufen. Das habe ich noch nie ausprobiert. Hier in Niedersachen liegt der Kurs laut Internet meist bei irgendwas zwischen 1,05 Euro und 1,18 Euro.
Andere Variante: Bezug des Pflanzenöls bei einer Ölmühle. Hier soll man angeblich bei größeren Mengen Rabatte und somit deutlich bessere Preise aushandeln können, möglicherweise sind ca. 70-80 Cent je Liter möglich, wenn man mal 500 Liter ansetzt. Ab 1000 Liter liefert der Tankwagen auch gerne nach Hause, wo du dir z.B. einen IBC-Tank (billig bei Ebay) hinstellen kannst, sofern Platz vorhanden. Lagerungsbeschränkungen gibt es nicht, da man soviel "Lebensmittel" lagern darf, wie man möchte
Und wohl die letzte Möglichkeit: Das gute ALTE PÖL, sprich gebrauchtes "Frittenöl" aus der Gastronomie. Hierfür brauchst du dann noch Ausstattung für das Filtern (Pommes mag der Motor nicht). Mitunter bekommst du das Zeug dafür aber kostenlos und kannst die Imbissbuden aus der Umgebung abbummeln! Das würde heißen, Autofahren zu reinen Selbstarbeitskosten. Aber alles in allem nicht jedermanns Sache!
Zum Umbau: Du schreibst "den ich dann auf pflanzenöl umbauen kann". Heißt das, Umbau in Eigenarbeit? Falls ja: Wenn du dir einen älteren Vorkammerdiesel zulegst (bei VW Modellkürzel meist D oder TD), hast du erheblich reduzierten Umbauaufwand. Im Sommer (bei hohen Außentemperaturen) steht dann sogar in Frage, ob du überhaupt umbauen musst. Das kommt dann noch ein wenig auf das konkrete Modell an. Bei Direkteinspritzern (TDI) muss mehr gemacht werden. Aber wenn du sowieso auf PÖL abzielst, würde ich keinesfalls einen Direkteinspritzer kaufen, mein TDI hat hier quasi nur Bestandsschutz

Sofern keine Werkstatt beteiligt wird, kann man mit 400 Euro Teilekosten für zufriedenstellende Lösungen hinkommen, würde ich sagen.
Jetzt werden die ersten Leute möglicherweise sagen, Diesel kannst du von vornherein vergessen wegen der hohen Steuern und Autogas ist besser und und und. Stimmt sicher ein Stück weit (!), deshalb muss der ganzen Sache eine gewisse Dieselbegeisterung vorweggehen und vielleicht Interesse, mal was exotisches auszuprobieren (die Leute freuen sich zudem über den lustigen Geruch aus dem Auspuff

). Wenn du nicht in Großstädte fahren musst (Plakettenproblem!) und trotzdem eine recht hohe Laufleistung hast, dann gibt es wohl keine Möglichkeit billiger von A nach B zu kommen, als mit einem alten VW-Vorkammer-Diesel (also wie du wolltest, Golf oder ähnliches) auf PÖL. Das steckt im 100km-Preis die meisten Gasautos in die Tasche, erstrecht wenn man an die Umrüstungskosten denkt!
Gruß,
Manuel