Nockenwelle

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horse
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Nockenwelle

Beitrag von horse »

Kennt sich hier jemand richtig gut mit den Nockenwellen aus? Ich hab hier ein angäbliche 304° Nocke. Diese wurde aus einer VW G-Nockenwelle gefertigt (umgeschliffen oder was weiss ich). Jetzt hab ich die mal versucht zu vermessen und komm da immer so um die 270°. Ich glaub aber das die auch nicht mehr hat. Wie krieg ich des raus?
Ich hab aber noch ne Frage zu den Zahlen die an der NW eingeschlagen wurden. 7,89/ 2/ 110

Die 2 steht wohl für Ventilhub in OT. Der Rest?
Ich weiss halt net ob ich die jetzt richtig stehen hab. Helft mir mal.

Mario
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hadef
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Re: Nockenwelle

Beitrag von hadef »

man kann zwar nockenwellen nach- bzw. umschleifen, aber aus ner g-nocke bekommt man keine 304 grad nocke.
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Stephan
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Re: Nockenwelle

Beitrag von Stephan »

Glaube ich auch nicht. Die 110 könnte die Spreizung zwischen Ein- und Auslass sein, sprich 110° was ein üblicher Wert für Sportnockenwellen ist. Allerdings wird das mit den 304 Grad nicht hinkommen. 270 sind für eine umgeschliffene Serienwelle schon viel. Wenn Du die Ventilerhebungskurve ausmessen kannst (mit Messuhr) bekommst du wirklich genaue Werte.
MfG,
Stephan


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Pigga
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Re: Nockenwelle

Beitrag von Pigga »

Hm, ich hätte jetzt mal so vermutet 2mm Hub im Schneidungs-OT, 110° Spreizung und 7,89mm Ventilhub?
Also um Gewissheit zu erlangen wirste die wohl vermessen (lassen) müssen. Aber obacht: VW gibt die Steuerzeiten immer bezogen auf 1mm Ventilhub an, Schrick je nach Nockenwelle bezogen auf 0,5/0,3mm, und Bilas wenn ich mich recht entsinne auf "null" mm bezogen (also ab da wo sich das Ventil zu bewegen beginnt). Zumindest bei Wellen für Hydros. Bei Tassenstößelwellen halt o.g. Werte zuzüglich des ab Werk vorgegebenen Ventilspiels. Da kommen teilweise dann spannende Dinge bei heraus: Ich habe die original Ventilerhebungsdaten der 268° Schricknocke für den Polo gesehen. Diese hat bezogen auf 0,3mm Anfangshub "268°". Wenn ich mich auf die 1mm von VW beziehe hat die Welle knapp unter 230°, und ist damit noch "zahmer" als die viel zitierte "G"-Nocke im Golf beispielsweise. 2mm Hub im OT deuten auch nicht gerade auf eine "ultrascharfe" Welle hin. Ich denke mal so ne 300° Sportnocke hätte schon eher an die 3mm Hub im OT und wäre dann auch eh nur noch mit Webern/EInzeldrosseln fahrbar. Auch solltest Du mal den Ventilhub messen. Wenn diese "7,89" wirklich den max. Ventilhub angeben kann die Nockenerhebungskurve und/oder die Performance der Welle m.E. eigentlich nicht so pralle sein. Warum besorgste Dir nicht ne Welle von Schrick? Deren Profile haben sich ja schon so einige male in der Praxis bewährt oder?
Pigga
horse
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Re: Nockenwelle

Beitrag von horse »

Warum denkst du das ich die 304° Nocke nicht mit der K-Jetronic fahren kann?
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Stephan
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Re: Nockenwelle

Beitrag von Stephan »

Die 300° Wellen von Schrick haben deutlich mehr Hub im OT. Übrigens würde mich mal die Meßgrundlage bei den Wellen im 16V interessieren, die ist ja bei Schrick sicher auch anders als bei VW.

Wegen der K-Jet, die Gassäule im Ansaugbereich wird durch die Ventilüberschneidungen bei scharfen Nockenwellen in starke Schwingungen versetzt. Dadurch schwingt natürlich auch die Stauscheibe im Luftmassenmesser mit. Das erzeugt ständig wechselnde Einspritzmengen an den Düsen, wodurch der Motorlauf natürlich sehr schlecht wird. Im Fahrbetrieb wirkt sich das dann vor allem im Teillastbereich aus. Der Motor fängt dann stark an zu ruckeln, was auch noch durch die Serienansaugbrücke und die dadurch gegebenen Verbindungen der Ansaugkanäle untereinander deutlich verstärkt wird. Rennockenwellen werden deshalb mit Einzeldrossel bzw. Einzelvergasern gefahren und sind anders auch kaum zu regeln.



Beitrag bearbeitet (17.03.06 11:52)
MfG,
Stephan


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Pigga
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Re: Nockenwelle

Beitrag von Pigga »

*zustimm*
Ne 300° Nockenwelle hat prinzipbedingt nen Ventilhub im OT von rundweg 3mm tät ich mal sagen. Damit würde dein Motor nicht mehr gescheit laufen, weiel:
Alle Ansaugtröten hängen an einem gemeinsamen Sammler mit einer Drosselklappe. D.h., dass in der gesamten Ansaugbrücke im Leerlauf somit in einem recht großen Raumvolumen 0,5bar Unterdruck herrscht.
Im Schneidungs-OT saugt somit das Vakuum in der Brücke die Abgase einmal quer durch den Brennraum wieder zurück in den Einlasskanal. Dadurch haste beim nächten Ansaugtakt natürlich ne schöne Portion Abgase im "Frischgas". Wie damit nen Motor läuft kannste Dir sicher denken. Und eben deshalb verwendet man Einzelverjoser: Dadurch haste nen geringes Luftvolumen am Einlasskanal im Leerlauf und du kannst wesentlich schärfere Nockenwellen fahren.
Btw: Laufen würd der Motor mit der Nockenwelle bestimmt, allerdings hättest Du sicher ne Leerlaufdrehzahl von 2000 oder so ;-)
Pigga
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hadef
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Re: Nockenwelle

Beitrag von hadef »

also ich denke mal, dass der motor mit ner nocke jenseits der 300 grad nicht anspringen wird.
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sublime
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Re: Nockenwelle

Beitrag von sublime »

@Stephan: schau mal in das Diagramm von Schrick, Hub in OT wird gemessen als tatsächlicher Hub - 0,1mm Hydrospiel.

Gruß
Chris
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Stephan
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Re: Nockenwelle

Beitrag von Stephan »

@sublime,
hatte ich gerade nicht zur Hand. Also meinst Du dass die bei VW trotzdem mit dem Spiel von 1mm und bei Schrick also mit den angegebenen 0,1mm vermessen werden, so wie Pigga es schrieb? Das mag ja beim 8V auch richtig sein, aber beim 16V kann ich es mir aufgrund der Motorcharakteristik im Vergleich scharfe Nocken/Seriennocken nicht vorstellen. Man muß ja die Schricknocken nur mal neben die Seriennocken halten und sieht da schon deutliche Unterschiede. Was denkst Du/Ihr dazu???
MfG,
Stephan


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