Dirk hat geschrieben:nicht[/B] !!
Manche haben Angst, Ihren Motor im Stand mal auf 7.000 zu drehen ?!
Das muß er abkönnen, wenn er Betriebstemperatur hat, sonst hätts kein Motor werden dürfen,
und jeder meint, hier rumlabern zu müssen, ohne eigentlich Ahnung zu haben, da könnt ich
An den Threadstarter :
Laß Dir nix einreden, wenn der Motor nur bis 5.000 dreht ist das
nicht normal !
(...)
Hallo Dirk,
zwar hast du mich nicht direkt angesprochen, aber ich sagte ja: "Du hast alles falsch gemacht." Aber du hättest dann vielleicht auf meinen Beitrag verweisen können - dort steht nämlich nicht nur dieser einzelne Satz!
Jeder wird seine eigene "Praxis" haben, wie er einen länger stehenden Motor fährt! Ich persönlich bevorzuge die "ganz zarte Methode": Also das wirkliche Einfahren eines Motors mit maximal 3/4 der Nenndrehzahl mit neuem Öl (nur Mineralöl, falls zugelassen) und Filter für 1000km und das nicht auf der Autobahn sondern auf der Landstraße mit wechselnden Geschwindigkeiten und Lastzuständen für den Motor und natürlich noch einem Ölwechsel nach ca. 500km. Dieses erfordert natürlich Geduld und mag auch übertriebene Vorsicht sein! Aber damit ist gewährleistet, daß man keinen "unnützen" Motorschaden produziert!
Im Thema wurde schon die Frage nach der Relevanz solch eines Einfahrens gestellt und mit (O-Ton) "Blödsinn" beantwortet.
Ich will das nicht persönlich nehmen und deswegen versuche ich die Hintergründe dafür fachlich darzustellen:
Nach längeren Standzeiten kann es durchaus normal sein, daß sich beispielsweise Korrosion auf den Laufbuchsen der Zylinderwände bildet. Ich demontiere die Zündkerzen und sprühe durch die Zündkerzenbohrungen eine geeigneten Rostlöser oder/und ein Kriechöl. dies mache ich dann mehrfach (über mehre Tage) und drehe dann den Motor immer für paar Umdrehungen "von Hand". Damit hat man gewährleistet, daß der Großteil einer eventuellen Korrosion an den Zylinderwänden nicht mehr vorhanden ist, die einen erhöhten Verschleiß der Kolbenringe nachsichziehen könnten. Da man/ich keinen Röntgenblick habe, fahre ich nur mit geringer Drehzahl den Motor, damit etwaige Korrosionreste möglcihst verschleißfrei durch die Kolbenringe von der Zylinderwand abgetragen werden.
Weiterhin kann nach längeren Standzeiten das in dem Motor befindlich Öl verklumpen (also zäh werden - es hat dann die Konsestenz von "Nutella", die zu lange im Kühlschrank stand). Dadurch können Ölbohrungen verengt werden und auch die Kolbenringe verklemmen: Dann ist es ebenfalls wichtig, das die Drehzahl gering gehalten wird, damit kein übermäßiger Verschleiß stattfindet, der sich zum Kolbenfresser ausbildet.
Auch können sich Ablagerungen auf den Ventilen und Ventilsitzringen nach langer Standzeit verfestigen und damit ein vollständiges Schließen (vollständige Abdichtung) verhindern. Hierbei ist es wichtig, daß zwar der Motor mit Betriebstemperatur gefahren wird, aber nicht "heiß" gefahren wird, damit die Ventil und Ventilsitze möglich wenig Schaden nehmen.
Insbesondere Korrosions auf den Laufbuchsen, eventuell verklemmte Kolbenringe und Ablagerungen auf den Ventilen/Ventilsitzen führen bei einem länger stehendem Motor dazu, daß er seine eigentliche Leistung nicht entfalten kann!
Deshalb sagte ich dir, Dirk, daß du auch den Rest meines Beitrags hättest "verlinken" sollen: Dort sagte ich nämlich, daß der Themnstarter spätestens jetzt den Motor einfahren soll.
Mehr als das, was ich beschrieben habe, kann man kaum tun, um einen längerer stehenden Motor möglichst verschleißfrei und ohne unnütze Schäden daran wieder in Betrieb zunehmen.
Aber selbst bei diesem sehr vorsichtigen und behutsamen Vorgehen können Schäden am Motor passieren, die man kaum für möglich hält: Ich hab vor ca. 6Jahren einen Golf 3 Motor mit 2,0l, 115PS mit ca. 12000km (Kilometerstand sollte passen, da der Golf 3,Bj 96, woraus der Motor ist, ca. 1Jahr in Kalifornien gefahren ist, danach stand das Auto) in meinen Golf 1 GTI verbaut, den ich mit Motorschaden gekauft habe.
Der Motor lief einwandfrei, aber ständig zeigte die Motorkontrolleuchte einen Fehler an: "Verbrennungsaussetzer 3.Zylinder". Ich hab dann so ziemlich alles getan, um diesen Fehler einzugrenzen: Zündkerzen /-kabel, Einspritzdüsen, Hydrostößel, .. mit diesem Zylinder gegeneinander getauscht. Auch habe ich das zu der Einspritzdüse führende Kabel nochmals mittels parallel verlegten Leitung zum Steuergerät "ergänzt", um einen eventuellen Kabelbruch damit zu brücken! Fehler: "Verbrennungsaussetzer 3.Zylinder"!!!
Daraus ergab sich für mich, daß der Fehler nicht mehr in der Peripherie zu suchen sein kann, sondern "im Motor": Dabei hat sich als Ursache herausgestellt, daß das Einlassventil "ein bißchen" krumm war!
Warum dieses Ventil "krumm" war, hab ich versucht mir selber zu beantworten: Ich bin zu dem Schluß gekommen, das wohl der entsprechende Hydrostößel mit verharztem Öl gefüllt war und dadurch das Ventil "offen blieb" und nur schon durch das "Drehen von Hand" ein leichter Schlag auf´s Ventil stattfand, so daß es leicht verbogen wurde. Es war tatsächlich kaum mehr als paar Zehntel!
Ich hab mal wieder einen sehr langen Beitrag verfasst! Falls jemand den Inhalt als "dummes Forumsgelabber" ansieht, so soll er halt so machen, wie er meint!
Falls tatsächlich mein Beitrag fachliche Unzulänglichkeiten aufweist, so bitte ich darum diese umgehend mitzuteilen, damit sowas korrigiert wird und kein "Falschwissen" verbreitet wird.
Ansonsten Gruss.
P.S.: Einen muß ich aber noch erzählen: Vor ungefähr 15/20 Jahren hab ich viele Käfermotoren (Serie, getunt) gebaut und dann natürlich um ein vorsichtiges Einfahren gebeten und natürlich war auch der erste Ölwechsel nach ca. 500km und der darauffolgende nach weiteren 500 bis 1000km Bestandteil des "Neubaus" des Motors. Natürlich kannte ich meine "Pappenheimer" und hab dann einen Verteilerfinger montiert, wo die Drehzahl bei ca. 3000 1/min mechanisch abgerregelt wurde. Fast jeder hast mich angerufen - einige schon nach nichtmal 5min - daß der Motor nicht läuft (keine Drehzahl hat). Allen habe ich dann versprochen, daß sich dies wohl "geben wird", wenn sie sich an´s "vorsichtige Einfahren" halten und auch entsprechende Ölwechsel von mir durchführen lassen. Beim "zweiten Ölwechsel" hab ich dann einen "normalen" Verteilerfinger montiert und Ihnen erzäht, daß jetzt der Motor bestimmt richtig gut laufen wird und auch "gut dreht". Mit dieser Maßnahme hab ich sie gezwungen, den Motor einzufahren und hab damit quasi die "Schadenquote" auf "Null" gesetzt.