Endlich ein BGH-Urteil zur Zeitarbeit !!

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Kerstin
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AW: Endlich ein BGH-Urteil zur Zeitarbeit !!

Beitrag von Kerstin »

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Stephan
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AW: Endlich ein BGH-Urteil zur Zeitarbeit !!

Beitrag von Stephan »

@Kerstin:
genau sowas meine ich. Meine Ex zB. ist mit 950 Euro netto nach Hause gegangen (ist im Einkauf bei einer recht großen Firma tätig). Wer kann denn davon bitte sein Leben alleine finanzieren? Das reicht doch hinten und vorne nicht.
MfG,
Stephan


Beim Beschleunigen müssen die Tränen der Ergriffenheit waagerecht vom Auge zum Ohr verlaufen...
(Walter Röhrl)
suran

AW: Endlich ein BGH-Urteil zur Zeitarbeit !!

Beitrag von suran »

Mr.Burnout hat geschrieben:..
Auch unsere Firma sucht seit etwa 2 Jahren einen erfahrenen Projektingenieur für TETRA-Projekte...bisher ohne Erfolg.


Gruß
Stefan

Sorry Stefan,
aber wenn eine Firma seit 2 Jahren einen Ingenieur sucht und angeblich keinen findet, dann hat das nichts mit Fachkräftemangel zu tun.
Entweder sind die Anforderungen so hoch, dass es solche Menschen nicht gibt ( wobei wir hier wieder beim Thema unter 45 Jahre, 3 Fremdsprachen, 20 Jahre Berufserfahrung + Studium für 1200 Euro wären ) oder aber die Bezahlung liegt unterhalb dessen was ein Ingenieur mit solchen Qualifikationen überregional verdient.
Erfahrungsgemäss kann man auch oft davon ausgehen, dass in solchen Fällen der Arbeitgeber nicht bereit ist Kompromisse zu schliessen oder gar nur einen neuen Kollegen einzuarbeiten.
Viele Chefs wollen selbst für komplexe Abläufe heute Leute bekommen, die nach ein/ zwei Wochen alles können, vollkommen selbständig in allen neuen Bereichen arbeiten und möglichst noch die gesamten Betriebsabläufe in der neuen Firma kennen.
Einarbeitung ist für viele ein Fremdwort geworden, kein Wunder wenn diese Unternehmen keine "Fachkräfte" mehr finden.

Und wenn wir schon beim Thema Anforderungen sind - ich habe es selbst erlebt wie mein ehemaliger Arbeitgeber, damals noch im eh schon boomendem Grossraum München, Bewerbungen aussortiert hat. Da hat es schon gerreicht, dass man 1x bei der Zeitarbeit war, die 32 Jahre überschritten hatte oder im Zeugniss nicht nur 1+2 hatte um nicht mal mehr in Betracht genommen zu werden.
Frauen wurden erst garnicht angeschrieben, sie hätten ja bei dem erwarteten Höchstalter jederzeit schwanger werden können.

Thema offene Stellen:

für manche Regionen wie Stuttgart oder München mag Deine Aussage stimmen, für viele ländliche Regionen wir hier zb. trifft sie nicht zu.
Die meisten Firmem stellen für normale Tätigkeiten, ausserhalb der höheren Führungkebene prinzipiell nur noch Zeitarbeiter an.
Eine Verleihdauer von über 2 Jahren ist hier eher die Normalität als die Ausnahme und wenn ich mir die Stellenanzeigen anschau, dann muss ich feststellen, dass
egal ob in der Zeitung, auf den Homepages der Firmen oder auch in sonstigen Medien die Zahl der angebotenen normalen Vollzeitarbeitsplätze garantiert nicht höher ist als noch in der
angeblichen Krise.
Das einzige was da ist, sind eben ZA-Jobs - in manchen Bereichen wie Logistik oder Büro gibt es ohne Vitamin B überhaupt keine offenen Vollzeitstellen mehr, bei denen die Einstellung
auf dem normalem Wege erfolgen würde.

Auf was diese Entwicklung hinausläuft, wird eine noch grössere Kinderarmut sein.
Denn wie bitte soll ein junger Mensch der mit 30 noch nie einen festen Arbeitsplatz hatte, überhaupt daran denken eine Familie zu gründen, ohne gleich auf HARTZ 4 Zuschüsse angewiesen zu sein.
Oder wie sagte es letztens eine gute Freundin, die durch eine Insolvenz mit 31 arbeitslos wurde " um einen Job zu bekommen, muss ich wohl den Sterilistationsnachweis auf den Tisch legen"
Sie ist eine der jungen gut ausgebildeten, aber nach über 100 Bewerbungen auch desillusionierten Ingenieure mit Fachrichtung Maschinenbau, an denen es angeblich überall mangelt.
Als Ausweg bleibt auch Ihr nur noch der Weg ins Ausland, wo sie die von uns bezahlte Ausbildung zum Wohle einer anderen, klügeren Volkswirtschaft einsetzen wird, wie mind 200.000 Tausend Deutsche auch, die dieses Jahr das Land verlassen haben.


Aber - ich finde es sehr gut, dass man hier endlich auch ausserhalb des Thema Auto eine gepflegte, konfliktlose Diskussion führen kann, ohne dass jemand gleich mit Beleidigungen, Beschimpfungen etc ankommt, sondern bei der
richtig gute Argumente eine Rolle spielen.
:respekt:
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kogafreund
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AW: Endlich ein BGH-Urteil zur Zeitarbeit !!

Beitrag von kogafreund »

Samsy1983 hat geschrieben:... Auch die Stundenvergütung sollte eigentlich im Arbeitsvertrag geregelt sein und eine Kürzung des Lohnes ist ohne Zustimmung des Mitarbeiters soweit ich weiss nicht möglich. Dazu Bedarf es einer Änderungskündigung.

Richtig. Die einseitige Kürzung des Lohnes durch den Arbeitgeber IST bereits eine Änderungskündigung,
nämlich die Kündigung eines (bisherigen) Arbeitsverhältnisses verbunden mit einem Angebot eines (neuen)
Arbeitsvertrages.
Die Begründung des Arbeitgebers ist erstmal vollkommen egal. Entscheidend ist, wie das Arbeitsgericht das sieht und ob die Kündigung einer gerichtlichen Prüfung gem. § 2 KSchG standhält.
Da in diesen Fällen einiges auf dem Spiel steht, empfehle ich immer, einen in arbeitsrechtlichen Fragen versierten Anwalt zu konsultieren. Am besten schnell, weil es hier manchmal auch Fristen gibt, die besser eingehalten werden sollten.
Scirocco 2 GT, EZ 4/1986, flashsilber, schön tief u. 32er Raid-Lederlenkrad mit ohne Servo :hihi:[SIGPIC][/SIGPIC]
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cxspark
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AW: Endlich ein BGH-Urteil zur Zeitarbeit !!

Beitrag von cxspark »

Mal aus der Telekommunikationsbranche:
Unsere Firma stellt nur ausnahmsweise Ingenieure in Deutschland ein. Die müssen dann praktisch schon im Projekt gearbeitet haben und unersetzlich sein.
Dafür haben wir in Polen einen Entwicklungsstandort gegründet mit einem Altersdurchschnitt weit unter 30.

Wir hatten schon tolle Diplomanten, die wir wenigsten kurzfristig als externe Mitarbeiter beschäftigen konnten, dann war Schluss.

@Stefan: Klar, Ingenieure im Kraftwerksbereich sind gesucht. Aber wie du schon selbst schreibst, sollen die Erfahrung mitbringen. Warum stellen die nicht einfach Absolventen von der Uni ein und bringen die selber auf Spur? Ich kann das Geleiere von Fachkräftemangel nicht mehr hören.
Es gibt genug Ingenieure, aber zuwenig Bereitschaft, die auf das neue Fachgebiet einzuarbeiten.
Stahlfarbener 90er Luxus-GT2. christiansinner (at) hotmail.com. Das 2E Motor&Getriebepaket vom Scala wartet noch auf Bastler.
DREHMOMENT statt DEZIBEL :frech:[SIGPIC][/SIGPIC]
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chaolli
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AW: Endlich ein BGH-Urteil zur Zeitarbeit !!

Beitrag von chaolli »

Ich finde das Thema sehr interessant, da ich selbst einiges von dem hier geschriebenen selbst erlebt habe.

Nach meinem erfolgreich bestandenem Kfz-Technikermeister war ich lang auf der Suche nach einem Job. Ich war bei 10 Vorstellungsgesprächen und musste ca 80 Bewerbungen schreiben. Jeder 2. Satz in einem Gespräch war, die Frage nach den Überstunden, wie lange ich denn schon als Meister tätig war und was ich denn verdienen wollen würde. Nach meinen Antworten,kam der Chef dann immer ins Grübbeln, als ich ihm sagte das Überstunden kein Problem seien, ich erst Meister seit kurzem sei und ich mir einen Lohn von ca 1800€ Brutto vorstelle. Am liebsten wäre ihm,dass er mich nicht mehr anlernen muss und ich gleich von null auf hundert starte. Und natürlich am liebsten kostenlos bei ihm arbeite. Da frage ich mich, wen er denn sucht. Ich habe meinen Meister selbst finanziert und fast alle meine Weiterbildungen selbst bezahlt und dann soll ich für Lau arbeiten kommen. Klar sehe ich es ein, dass ich nicht die Erfahrung wie ein ältere Meister habe, aber man sollt jedem eine Chance geben es zu lernen. Mein jetziger Arbeitgeber ist überrasht wie schnell ich lerne und dass ich ihn schon viel weiter geholfen habe bei Problemen, wo er Geld sinnlos aus dem Fenster gehauen hat oder Arbeitsprozesse schneller und in der Qualität besser ausführen kann.Er hatte den Mut mich einzustellen und anzulernen und jetzt trägt es früchte. Achso, ich bin auch "nur" Leiharbeiter da. Verdiene aber mehr als meine Gehaltsvorstellung war. Ich sehe das als schritt,denn so habe ich erstmal ein Bein in der Tür bei der Firma. Wenn das mit der Leiharbeit immer so läuft, dass man fast genauso viel wie ein Festangestellter verdient und man sich somit zeigen kann, wie man Arbeitet finde ich es eine gute Lösung. Nur Arbeiter für einen Hungerlohn arbeiten zu lassen und sie dann auszubeuten, finde ich ist ein falsches Signal. LEiharbeit sollte eine Chance sein und fair!!
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Aktuell:Golf V Individual (Bj.08), Scirocco 2 GT2 (Bj.88), Scirocco GTX (Bj. 87)


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Mr.Burnout
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AW: Endlich ein BGH-Urteil zur Zeitarbeit !!

Beitrag von Mr.Burnout »

Sorry Stefan,
aber wenn eine Firma seit 2 Jahren einen Ingenieur sucht und angeblich keinen findet, dann hat das nichts mit Fachkräftemangel zu tun.
Entweder sind die Anforderungen so hoch, dass es solche Menschen nicht gibt ( wobei wir hier wieder beim Thema unter 45 Jahre, 3 Fremdsprachen, 20 Jahre Berufserfahrung + Studium für 1200 Euro wären ) oder aber die Bezahlung liegt unterhalb dessen was ein Ingenieur mit solchen Qualifikationen überregional verdient.
Stimmt nicht...leider sind die Fachkräfte die sich mit TETRA auskennen sehr dünn gesät, dementsprechend ist die Anfangsvergütung entsprechend hoch. Das Problem liegt eher daran dass wir nur eine kleine Firma sind und nicht die Absicherung eines Großkonzerns bieten können.
Erfahrungsgemäss kann man auch oft davon ausgehen, dass in solchen Fällen der Arbeitgeber nicht bereit ist Kompromisse zu schliessen oder gar nur einen neuen Kollegen einzuarbeiten.
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Einarbeitung ist für viele ein Fremdwort geworden, kein Wunder wenn diese Unternehmen keine "Fachkräfte" mehr finden.
Auch das haben wir bereits versucht...mit dem Erfolg dass der Kollege nachdem er in TETRA ausgebildet war eben zu einem Großkonzern gewechselt hat.


Es mag ja durchaus sein das es in ländlichen Regionen schwieriger ist einen festen Arbeitsplatz zu finden aber ich kann da nur aus eigener Erfahrung sprechen...länger als 3 Monate war ich noch nie bei einer Zeitarbeitsfirma, dann hatte ich wieder etwas Festes.
Aktuell möchte ich mich mal wieder verändern...und die Resonanz auf Bewerbungen ist trotz meines Alters und meiner Krankengeschichte sehr gut. Fast immer kommt es zumindest zum Vorstellungsgespräch und meistens lehne ich dann den Job ab weil mir etwas nicht passt.
Ich habe ja derzeit eine Festanstellung und kann daher auf die Rosine warten ;-)

Achso, zum Thema Frauen einstellen:

da hast du recht, eine Frau im gebärfähigen Alter würde mein Chef nicht für eine Ingenieursstelle einstellen...

Gruß
Stefan
"Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt explodiert, wird die Stimme eines Experten sein, der sagt: Das ist technisch unmöglich!" ( Zitat von Peter Ustinov)

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COB
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AW: Endlich ein BGH-Urteil zur Zeitarbeit !!

Beitrag von COB »

Eugen hat geschrieben:Ich kenne Tarifverträge sehr genau....

seine Personalkosten nach Tarfi zu berechnen. Somit bleibt kaum bis gar kein Spielraum für übertraifliche Vergütung.
...
da hier diejenigen Mitarbeiter die viel leisten automatisch mehr verdienen würden
...
es schadet den motivierten und fleißigen Mitarbeitern, die das gleiche oder weniger Geld verdienen als ihr fauler Kollege
Die letzten 3 Pkte sind mit Verlaub gesagt ziemlicher Mumpitz... oder besser nicht allgemeingültig. Jede grössere Firma (AGs, grössere GmbHs und GmbH & Co KGs usw) ist/sind sehr wohl idL und kalkuliert es ein aussertarifliche Zulagen, Prämien, und/oder Leistungszuschläge zu zahlen um damit besonders "herausragenden" MAn einen Extra-Bonus oder Vergütung zu verschaffen. Desweiteren gibt es ganze Heerscharen von AT-MAn in den grossen dt. Unternehmen... die ihr Gehalt aushandeln (müssen) und dann pauschal beziehen... alles inklu auch Ü-h usw, die der Tarifler extra bekommt...

Somit glaube ich, ist Pkt 1 glatt geflunkert.. ;-)
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COB
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AW: Endlich ein BGH-Urteil zur Zeitarbeit !!

Beitrag von COB »

Mr.Burnout hat geschrieben: ...
da hast du recht, eine Frau im gebärfähigen Alter würde mein Chef nicht für eine Ingenieursstelle einstellen...
...

Das sollte aber kein Ablehnungsgrund sein... du weisst: AGG osä... und den daraus resultirenden Folgen... ;-)
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Mr.Burnout
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AW: Endlich ein BGH-Urteil zur Zeitarbeit !!

Beitrag von Mr.Burnout »

COB hat geschrieben:Das sollte aber kein Ablehnungsgrund sein... du weisst: AGG osä... und den daraus resultirenden Folgen... ;-)
...immer eine Frage der offiziellen Begründung ;-)
Bei der Gesetzgebung wurden Belange kleinerer Firmen absolut nicht berücksichtigt...denn die geforderten Bedingungen sind hier nicht tragbar.

Gruß
Stefan
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