So, man möge mir verzeihen daß ich 2 mal poste, aber sonst wird es zu unübersichtlich. Doch die Weisheiten die Leo da oben postet müssen etwas begradigt werden...
Die
Radlager
Ein Wechsel beider Radlager ist nicht unbedingt notwendig. (Daß harte Gründe wie Laufleistung von fast 300tkm oder ideelle Gründe wie "es ist ordentlich das so zu tun" zu Recht von Fall zu Fall beeinflussen ist völlig in Ordnung)
Mir geht es um die Klarstellung daß sich die Fahreigenschaften, also hauptsächlich die Seitenführung in keinster Weise verschlechtern. Selbst Lager die schon auf der Nabe angefangen haben zu arbeiten erzeugen immer noch eine ausreichende Seitenführungskraft, es muß aber auch erwähnt werden daß das Fahrzeug bei Geradeausfahrt schon unglaubliche Geräusche von sich gibt die beim Befahren einer entsprechenden Kurve entweder verschwinden oder sich noch weiter steigern.
Eine Verschlechterung des Rollwiderstands des Lagers aufgrund der Laufleistung ist völlig normal aber nicht Sicherheitsrelevant.
>nach dem radlagerwechsel muss man die spur einstellen lassen
Diese Aussage ist bedingt richtig. Will man wenig Streß mit der Handhabung an der stationären Presse haben macht man sich die Arbeit und vermißt den Wagen danach (weil man nimmt nur den Achsschenkel bzw das Radlagergehäuse mitnimmt).
Oder: man baut das Federbein (beim Rocco sind vorne übrigens nur 2 13er Muttern, dann ist es am Domlager gelöst) mit dem Achsschenkel aus und schleift alles zur Presse... etwas unangenehmer in der Handhabung aber dafür entfällt die Mehrarbeit Achsvermessung da die Domlager nach dem Einbau quasi am selben Fleck wie vorher sitzen (es sind keine Langlöcher da oben)
Oder (Achtung, "Hightec"): man wechselt das Radlager OHNE das Federbein oder den Achsschenkel auszubauen indem man eine mobile Hydropresse verwendet

Diese Vorgehensweise ist übrigens Stand der Technik da sie in der Regel am kostendeckendsten ist (am wenigsten Montage- und Einstellarbeiten --> geringste Kosten für den Kunden)
Noch etwas zu der Laufleistung der Radlager links / rechts
Prinzipiell sind die an der Hinterachse verbauten Kegelrollenlager unempfindlicher gegen Stöße als die an der Vorderachse verbauten Kugellager. Allerdings sind sie wartungsintensiver (Radlagerspiel) und sind empfindlicher gegen Seitenkräfte weshalb sie beim Scirocco nur an der Hinterachse verbaut wurden. Das an der Vorderachse eingesetzte zweireihige Kugellager ist stoßempfindlicher, kann aber Querkräfte besser aufnehmen.
Da die Straßen - wie Jochen schon schrieb - nicht nur gleichmäßige Unebenheiten und Beschädigungen aufweisen sondern in hohem Maße mehr randseitige Unebenheiten vorliegen ist anzunehmen daß die Lager der rechten Fahrzeugseite aufgrund der höheren Belastung früher kaputtgehen. Allerdings ist auch denkbar daß ein Fahrzeug das häufig zügig links über einen Bordstein in eine Hofeinfahrt einbiegen muß das linke Radlager (aufgrund der durchaus seltener aber dafür stärker auftretenden Belastung) vor dem rechten streikt.
Diese während der Lebensdauer des Radlagers zu ertragenden Einflüsse können sich durchaus so summieren daß ein Radlager mehrere 10000 km mehr abspulen kann als sein pendant auf der anderen Fahrzeugseite, hinzu kommen Fertigungstoleranzen die die Lebensdauer des Radlagers zusätzlich negativ beeinflussen können.
Die
Reifen
>die Reifen wechselt man Achsweise
das ist durchaus richtig, und zwar
- wenn die Reifen abgefahren sind (gesetzlich 1,6mm oder - weil besser gegen Aquaplaning und beim Bremsen: 4mm)
- wenn die Reifen zu alt sind (6 - 8 Jahre, je nachdem ob gewerblicher oder privater Monteur)
oder wenn ein Reifen irreparabel beschädigt wurde und die Differenz zur Profiltiefe des Neureifens gößer als 2mm ist (Grund: mögliche Differentialschäden auf der Antriebsachse, unterschiedliche Bremskräfte aufgrund der unterschiedlichen Hebellängen)
gruß
Fritte