Persönlich muss ich auch leicht über Kommentare wie ¨Das funktioniert aber alles besser in Ländern wie Schweden usw.¨ und ¨Damals nach dem 2. Weltkrieg funktionierte dies und das auch besser bei uns.¨, denn:
1. Damals gab es noch nicht so eine hohe Bevölkerungsdichte, wie es sie heute gibt.
2. Heute hat jeder aber ein Auto, oder auch mehrere. Damit wird auch tatsächlich herumgefahren.
3. Heute müssen wegen der von der Regierung und Industrie erforderten Flexibilität bei der Arbeit längere Fahrten zur und von der Arbeit in Kauf genommen werden. Der Arbeitsplatz liegt nicht mehr wie damals noch meistens vor der Haustür, und ist somit nicht mehr zu Fuss oder Fahrrad zurück zu legen.
4. Heute arbeiten in vielen Haushälten auch meistens beide Partner (damals blieb einer zuhause - weniger Verkehr).
5. Damals verreiste man nicht einfach so zur Weihnachstzeit mal eben auf die Karibik, oder auch nur mal ans andere Ende der Republik, man blieb zuhause.
6. Verreisen ist zu billig geworden. Damals konnte man sich das heutige Reisevolumen gar nicht leisten, man blieb zuhause.
Das Verkehrsaufkommen ist insgesamt aus den obigen Gründen sowie noch einige weitere in der Zeit seitdem ¨wir¨ meinen, dass alles damals besser war um ein Vielfaches gestiegen, es ist trotz Ausbreitung der Kapazitäten an den Rand seiner Kapazitäten angekommen. Sobald es irgendwo tatsächlich mal eine kleine Überkapazität gibt, wird diese schnellstens aufgebraucht, siehe Spurenerweiterungsprojekte bei Autobahnen. Die extra Spuren sind sofort voll.
Ja, es stimmt, dass leider auch immer öfters die Kosten eine wichtige Rolle spielen. Es ist zum Teil billiger für ein Unternehmen wie die Bahn oder Fraport z.B. zig tausend verärgerte Kunden in Kauf zu nehmen, das Wetter die volle Schuld zu zu schieben (womit man schon mal eventuelle Regressanfragen in den Keim zu erstickenversucht, um die Kosten noch unten halten zu können), als in eine sinnvolle der Wetterlage gewachsener Infrastruktur auf zu bauen, zumal es in unseren Klimazonen sowieso nur selten zu solch strengen Wintern kommt, und eine dann schlussendlich aufgebaute Infrastruktur sich nicht rechnet (herumrostende Schneeschieber bringen auch nichts, wenn sie nicht benötigt werden). Dieser Punkt hat natürlich als Ursache, dass viele von uns ja auch direkt oder indirekt mitschuld sind, denn wir erwarten alle von unseren Banken, Firmen (in denen wir ggf. Aktien besitzen), Rentenfonds, Lebensversicherungen usw. hohe Gewinnabwürfe. Diese Institute haben aber oftmals ihr, sprich unser, Geld in eben diesen Transportunternehmen oder Unternehmen, die direkt oder indirekt für den erhalt der Verkehrsinfrastruktur verantwortlich sind, investiert. Das gab es damals ebenfalls nicht in dem Ausmaß, welches wir heute sehen.
Wir sind auch zu egoistisch geowrden, unere Ansprüche zu sehr gestiegen, die Bereitschaft, mal selber verantwortung zu übernehmen zu sehr gesunken (ich erlebe das fast tagtäglich in meiner eigenen Firma, wo ich durch die Jahre hinweg beobachten kann, wie der Kunde weniger und weniger bereit ist, bei Problemchen auch nur irgendeinen Firnger krumm zu machen, sondern sofort seine geballte Wut auf uns hernieder zu lassen, wobei es oftmals schneller wäre, wenn man sich selber hilft).
Das kontert alles noch nciht die Aussage ¨Bei den Schweden läuft das aber alles besser!¨
Nein, tut es nicht, dort haben sie aber, weil sie keine andere Wahl haben, sich teilweise etwas besser ausgerüstet, aber auch oft gib man sich einfach mit der Situation ab. Dann klappt dies und jenes Mal nicht. Dann gibt es die bei Amazon bestellten Geschenke eben nicht rechtzeitig zu Weihnachten. Dann bleibt man eben mal ein paar tage im haus anstatt jeden Tag herumfahren zu müssen. In unserer 24/7 Leistungsgesellschaft, in der erwartet wird, dass immer alles 24/7 zu 120% funktionieren soll, kommt uns eine etwas relaxtere Mentalität, wie sie nunmal in den skandinavischen Ländern eher vorherrscht, eher spanisch vor
Weniger dichtbesiedelt ist Skandinavien ja allemal, was auch enorm hilft.
So mal ein paar gedanken, bevor man sich wieder über allesmögliche beschwert in den nordwestlichen Ländern der EU.
Ich hoffe nach solch einem strengeren Winter dann auf einen schönen Roccosommer
Tempest