Der Anfang vom Ende der Globalisierung

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suran

Der Anfang vom Ende der Globalisierung

Beitrag von suran »

Was wohl kaum jemand noch vor einigen Monaten glauben wollte, scheint Wirklichkeit zu werden.
Ausgerechnent die USA beginnen einen neuen wirtschaftlichen Protektionismus, den Schutz des eigenen Landes vor einem Raubbau der weltweiten Heuschrecken.
Der Slogan " Buy American " wird ganz offen von höchsten Stellen im Zusammenhang mit dem neuem 800 Mrd Dollar Hilfspaket für die Wirtschaft ausgesprochen - das kann wohl als ein Signal an die Welt gesehen werden.
Ja selbst von der Auferstehung der amerikanischen Wirtschaftspatrioten wird gesprochen.
Gleichzeitig und wie passend meldet das erste Land das genau wie Deutschland nur auf Exporte gesetzt hat - Japan - eine Katastrophe auf dem Arbeistmarkt, riesigen Einbrüche in der Industrieproduktion und Massenentlassungen in der Grössenordnung von 10.000 und mehr und das selbst bei den einst so mächtigen Unterhaltungselektronik- und Autokonzernen.

Für mich stellt sich nun die Frage, wenn denn endlich die EU und vor allem Berlin kapiert, dass es global keinen fairen Wettbewerb geben kann und geben wird, da einigen Länder einfach daren kein Interesse haben können, wann auch wir endlich begreifen, dass man nur mit denen fair Handeln sollte, die auch unsere Produkte kaufen bzw Investitionen hier tätigen und nicht alles auf die China-Karte setzen kann, ein Land dass mit 1,4 Miliarden Bürger an nicht anderem interessiert ist, als die Welt so lange mit ihrer Ware zu versorgen, bis alle Branchen in der " alten Welt " nicht mehr existieren können - der Niedergang der europäischen Textillindustrie, sollte da eine Warnung sein.
All Eyez on me
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AW: Der Anfang vom Ende der Globalisierung

Beitrag von All Eyez on me »

Für die Amerikaner hat die Globalsisierung schon immer eigentlich "Amerikanisierung" bedeutet.

Grade in der Autobranche bekommt man das derzeit sehr gut zu spüren...

Nur wenn die Amis keinen Mist gebaut hätten, dann hätte ich jetzt nicht zuviel Freizeit. :-( (
suran

AW: Der Anfang vom Ende der Globalisierung

Beitrag von suran »

Die Welt muss lernen, dass es auf dem begrenztem Raum der Erde kein grenzenloses Wachstum gibt, oder die ganze globale Show kann sehr schnell zu Ende sein.

Gerade die Autobranche bekommt nun weltweit brutal die Folgen von einem auf pump am Leben gehaltenem Wachstum, der keiner war.

Ich kann es nicht mehr hören, wenn hochbezahlte Manager die noch vor paar Monaten von neuen Autofabriken in den Schwellenländern träumten, nun behaupten, sie hätten die Überkapazitäten gesehen ( Westeuropa allein ca 20%, Osteuropa vllt sogar etwas mehr ) und gleichzeitig auch noch versuchen dem kaufverweigernden Verbraucher die Schuld in die Schuhe zu schieben.

Henry Ford sagte einst " Autos kaufen keine Autos ", diesen Satz sollte man ganz schnell weltweit lernen, bevor es zu weiteren Massenentlassungen kommt, denn ein Arbeitsloser oder der 5-Euro Zeitarbeiter der angebleich vom Aufschwung profitiert hat können sich keine Konsumgüter kaufen.

Sollte es dann noch in grösseren Ländern zu sozialen Unruhen alla Island kommen, dann möchte ich den Politiker sehen, der dann das ganze noch am laufen könnte.
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Roccily
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AW: Der Anfang vom Ende der Globalisierung

Beitrag von Roccily »

@ Suran, ganz sauber erklärt.

Die Bäume wachsen halt nicht in den Himmel.
Bei Verbrauchsgütern ist das Wachstum eh begrenzt, nach dem Motto, ich bin satt, ich kann nichts mehr essen, also kauf ich mir nicht mehr Nahrung nur um Bäcker fleischer oder ähnliche Branchen am laufen zu halten. Um die Konsumgüter zu kaufen braucht man halt Geld und Bedarf. Geld haben vor allem besserverdienende Gesellschaftsschichten. Bedarf sättigt sich aber auch irgendwann. Die schlechterverdienenden oder Arbeitslosen können wegen Geldmangel zu wenig konsumieren. Nun wächst diese Schicht aber seit Jahren durch Globalisierung, Strukturierung und Ausgliederung rasant an. Man sieht es vor allem in den USA, wo immer mehr Menschen viel mehr arbeiten müssen, um ihren Lebensunterhalt, nicht Konsum decken zu können. Der Begriff "Humankapital" sagt ja alles aus. Wie ich anfangs sagte ist der Begriff Wirtschaftswachstum irgenwann zum scheitern verurteilt, da es ab einer bestimmten Menge nur noch um Instandhaltung und Ersatz gehen kann. Diese Grenze ist schon vor vielen Jahren überschritten worden, als die Großunternehmen nach dem Siegeszug über etliche Kleinunternehmen nach weiteren Wachstumsmöglichkeiten gesucht haben. Sicher will keiner "nur" schwer arbeiten, aber die Automatisierung hat anfangs erstmal enorme Mengen an Arbeitsplätzen wegrationalisiert. Dann reichte das nicht mehr um weiteres Wachstum zu generieren. Also kam nur die "Globalisierung" als Lösung in Frage. Da lassen sich hohe Lohnkosten von den Arbeitsplätzen, die noch nötig waren, drastisch senken. Nun kommt die Quittung! Die Billiglöhner können die Produkte nicht kaufen, weil viel zu wenig Lohn. Die alten Arbeiter sind arbeitslos und können deshalb auch aus Geldmangel nicht kaufen. Der Kollaps ist vorprogramiert. Die "goldene Mitte" ist seit langem verlassen worden.
Gruß

Roccily

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cxspark
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AW: Der Anfang vom Ende der Globalisierung

Beitrag von cxspark »

Äääähm, also ich habe mir ganz ohne Konjunkturpaket einen Farblaser und ein Flach-TV gekauft, es muss ja nicht immer gleich ein Auto sein.

Und mal ganz locker bleiben in der Hose: Wenn der Weltuntergang kommt, ist es eh wurscht. Aber in D. sind wir da nicht diejenigen unter den Top Ten: Unsere Wirtschaft und vor allem unsere Gesellschaft hat reale finanzielle Werte. Denkt mal drüber nach, daß im Schnitt jeder Deutsche 10% seines Nettoeinkommens spart! Bei den Amis sind es 0% und bei den gar nicht soweit entfernten Briten ebenfalls. Einige von uns können sich also noch eine ganze Weile Sachen kaufen OHNE Schulden zu machen.
Stahlfarbener 90er Luxus-GT2. christiansinner (at) hotmail.com. Das 2E Motor&Getriebepaket vom Scala wartet noch auf Bastler.
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Roccily
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AW: Der Anfang vom Ende der Globalisierung

Beitrag von Roccily »

Hi Christian,
es geht hier denke ich um mehr. Was hier Suran und AEOM meinen ist, dass die Globalisierung zu kippen scheint. Klar dass wir in DE mit unserem Sozialsystem besser darstehen. Auch unsere Sparbereitschaft kommt uns zu Gute. Aber in den anderen Ländern, insbesondere den USA ist eine große Art Patriotismus am aufblühen. Mag das nun daran liegen, dass man vor allem in der Not sich selbst der Nächste ist, oder an der Wirkung des neuen Präsidenten. Wir in DE waren vor allem auf den Konsum aus den USA angewiesen. Stichwort "Exportweltmeister"! Und die Japaner sind, wie Suran schon schrieb, auch extrem betroffen. Bei uns ist es sogar so, wie in den vielen Threads hier beschrieben, dass unsere Bundesregierung mit der AWP nur die ausländischen KFZ bevorzugt werden, weil klein und billig. Also nix mit Unterstützung der Binnenautomobilindustrie. Auch Dein Kauf der Unterhaltungsmedien unterstützt, außer dem Händler, nur die asiatischen Märkte. Trotzdem geht es denen schlecht, wenn man sich die Zahlen der Anbieter wie Sony & Co ansieht. Du bist zwar jetzt von Dir ausgegangen, was ja OK ist, aber das Gesamtbild trübt sich weiter ein. Hier wollen wir keine Trübsal blasen, nur eine politische Betrachtung erörtern
Gruß

Roccily

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Tempest
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AW: Der Anfang vom Ende der Globalisierung

Beitrag von Tempest »

Dank Globalisierung ist es wurscht, was in einem einzigen Land passiert, daher mag es zwar stimmen, dass in D der Prozentsatz der Leute, die alles oder vieles auf Pump kaufen, niedriger ist als in anderen Ländern, aber das ist völlig egal. Denn D kann nicht mehr von sich selbst alleine satt werden. Das kann kein modernes Industrieland. Hinzu kommt, dass diejenigen, die fürstlich auf Pump gelebt haben, beim Pleitegang eh vom Staat, sprich Steuerzahler MIT Geld, aus der Patsche geholt werden. Hinzu kommt dass in einer Krise wie die jetzige die Sparer eh den Kürzeren ziehen, die Zinssätze sind so niedrig, dass man besser sein Erspartes in andere Sachen als Bankkonten investieren sollte.

Die Begrenzung des Weltwachstums ist abzusehen, dazu braucht man keinen Dr oder irgendeine Ausbildung. Die Geschichte (an der es oftmals mangelt) hat´s uns bereits mehrmal vorgemacht: Zuerst geschah der Wachstum durch Ausbreitung innerhalb des eigenen Landes, dann durch Kolonien (eine erste Stufe der Globalisierung), dann innerhalb der EU, jetzt auf globaler Ebene, aber die Erde ist nur so groß. Gut, es gibt die ganzen 3.-Weltländer, aber die haben kein Geld außer billiger aber unterqualifizierter Arbeitskraft (wie damals schon während des von uns in die Welt gesetzten Dreieckhandels, und die darauffolgende durch die Koloniarisierung bedingte Unterdrückung in vielerlei Hinsichten inklusive Bildung).

Wir müssen eine andere Käuferschicht erschließen. So dachten damals auch schon die Kolonialherren drüber nach. Wen können wir heute denn unseren Ramsch andrehen? Marsianern? Lacht nicht, denn bald haben wir keine andere Wahl, als diese so dringend benötigte Käufer auf einem anderen Planeten zu finden.

Tempest
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smove
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AW: Der Anfang vom Ende der Globalisierung

Beitrag von smove »

Ich denke nicht, dass die derzeitige wirtschaftliche Lage allein auf die Globalisierung zurückzuführen ist... man darf auch nicht die Firmen vergessen, die ihr Unternehmen nur auf die Gewinnmaximierung ausrichten um so ihre Anleger glücklich zu machen... dann kommen noch die Vorstände hinzu die sich die Millionen selber gerne zustecken...
Aber der Arbeiter, der dann im Endeffekt das Produkt kaufen soll... der wird komplett vergessen..
Zumindest solange es um die Gewinnausschüttung geht... wenn es darum geht zu sparen, so ist der Arbeiter der erste der einstecken muss...

Blöd nur, dass diese sich dann nichts mehr kaufen können... die gehen dann halt zu Aldi und Co, kaufen sich die billigsten Produkte die es gibt und lassen ihre Altautos kaum bis garnicht warten...

Aber das macht ja nichts, man kann seine Produkte dann ja exportieren wo es sich die Leute leisten können. Erst da fängt die Globalisierung an.
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suran

AW: Der Anfang vom Ende der Globalisierung

Beitrag von suran »

Gerade heute kommen neue Nachrichten rein, nachdem nun auch Russland gewaltige protektionische Massnahmen für Ihre Wirtschaft in Kraft gesetzt hat.
Desweiteren wird in Finnland über ein Gesetz debatiert, dass von Nokia erwünscht wird, es geht um die Möglichkeit den gesamten Mailverkehr der Mitarbeiter zu kontrollieren.
Sollte das Gesetz nicht inkraft treten, so droht Nokia der finnischen Regierung mit der Schliessung aller Werke, dem Verlassen des Landes und Massenentlassungen von Tausenden Mitarbeiter.

Nun zeigen also die ersten Wirtschaftsbosse ihr wahres anliegen und die Politik kapituliert und wird erpressbar.

Ein System wie die Demokratie wird hier vorgeführt, denn wo gehen wir hin, wenn Industriekonzerne Ihre "Wünsche" einer ganzen Nation als Gesetzte auflegen wollen.
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Roccily
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AW: Der Anfang vom Ende der Globalisierung

Beitrag von Roccily »

Einen schönen Montag und ne schöne Woche!!

Bei uns sind solche Ansätze auch schon zu finden gewesen. Irgendwie hat man das Gefühl, die Fehlentscheidungen in der Wirtschaft werden im allgemeinen auf die Bevölkerung abgewälzt. Immer wird als Druckmittel Arbeitsplatzverlagerung und Entlassungen eingesetzt.
Eigentlich sollten sie die Zeche selbst bezahlen.
Wie ich das jüngst veröffentlichte Statement von US-Milliardär George Soros interpretiere, sind alle Maßnahmen der diversen Regierungen mit dem künstlichen Koma und den Lebenserhaltungen eines klinisch Toten zu vergleichen. Hoffentlich finden sind noch ein Spenderorgan!
Gruß

Roccily

:wink:
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