Heiraten oder Lebensgemeinschaft?

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Superhobel

Heiraten oder Lebensgemeinschaft?

Beitrag von Superhobel »

Hallo,

noch ein Beitrag heute, habe Schreibwut :-) Ich lebe seit 5 Jahren in einer "nicht-ehelichen Lebensgemeinschaft", wir sind beide berufstätig um den Lebensunterhalte einigermassen komfortabel zu haben und werden bald zwei Kinder haben für die ich 50% Sorgerechnet habe, amtlich verbrieft. Wir beide sind in Steuerklasse I und haben demzufolge beide die maximale Abgabenlast zu tragen. Letztens kam aber das Thema mal wieder auf und ich habe nachgerechnet, es würde uns nur rund 300€ mehr netto pro Jahr (!) bringen wenn wir verheiratet wären, die Nachteile sind aber auch nicht gerade einfach: Sollten wir uns mal trennen zahle ich nicht nur Unterhalt für die Kinder sondern auch ihren, egal wieviel ein künftiger Partner verdient. Damit muss man immer rechnen, dass es mal auseinandergeht, gut die Hälfte unserer Bekannten sind geschieden oder haben erst gar nicht geheiratet. Im Kollegenkreis nicht anders. Der Mann ist laut derzeitigem Recht der Dumme, fast keine Rechte.

Aber da gibt es noch die soziale Komponente:

Da ich aus einer erzkatholischen Familie kommen flogen die Fetzen mit meiner Ma als ich nach der Geburt unseres Sohnes klarstellte, dass wir NICHT heiraten werden. Das schlug wie eine Bombe ein, unfassbar... "wilde Ehe" "uneheliche Kinder", die Nachbarschaft zerriss sich das Maul. Ne Weile habe ich mir das angetan, irgendwann aber den Nachbarn mal gesagt, dass mich ihre Ansichten nicht interessieren, ich lebe nicht mehr im Münsterland sondern seit 10 Jahren im Rheinland, ausserdem nicht im Jahre 1900 sondern 200x. Als die Frau meines Bruders auch mal beiläufig meinte, dass unsere Kinder wegen der Berufstätigkeit sowieso bei Fremden (Tagesmutter, Kindergarten) gross würden riss dieser Kontakt auch ab.

Neulich kam aber mein Sohn aus dem kath. Kindergarten nach Hause und erzählte, dass ein 5-jähriges Mädchen ihm gesagt habe er habe ja sowieso keine "richtigen Eltern". Wir guckten uns an und waren erstmal platt. Darauf veranlasste ich ein Gespräch mit der Kindergartenleitung und erfuhr, dass dieses Mädchen das von ihren Eltern her hatte, die schon beim letzten Elternabend als wir uns mit verschiedeen Nachnahmen vorstellten mit "Ach, sie sind gar nicht verheiratet...." aufspielten. Beide sitzen übrigens im Pfarrgemeinderat, dem Träger des Kindergartens und es wird da auch Wert drauf gelegt, dass Kinder dort aus "gesitteten Verhältnissen" kommen. Einerseits lebe ich gern im Dorf, andererseits kotzt mich dieses kleinbürgerliche Denken an und nochmehr wenn schon die Kleinsten damit geimpft werden. Da mag mancher den Kopf drüber schütteln aber gerade in Dörfern, wo der Schützenverein die Politik macht wird sich über alles das Maul zerrissen, wer nicht in das Schema passt und nicht die Bedingungen für "heile Welt" erfüllt bleibt aussen vor.

Was meint ihr? Ist Heiraten noch modern? Oder gehts auch so? Egal was andere dazu sagen. Ich suche da keinen Rat sondern einfach mal Meinungen.



Beitrag bearbeitet (03.12.05 20:40)
Günni

Re: Heiraten oder Lebensgemeinschaft?

Beitrag von Günni »

Nix Heiraten ! Für 300,-€ im Jahr :crazy:

Wenn dat in die Hose geht wirds richtig teuer............

Es gibt auch nichtkatolische Kindergärten...... die sind doch alle :krank:

Verdammte Scheinheilige ! Wie ich dieses Volk hasse... :kotz:

Wie war das noch: Wer ohne Schuld, werfe den ersten Stein........ :hihi:
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Bernd
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Re: Heiraten oder Lebensgemeinschaft?

Beitrag von Bernd »

kann sein das ich irgendwann anders denke über dies thema aber ich bin auch der meinung das es auch gut ohne heiraten geht, gibt halt viele nachteile die zu beachten sind.
aber muss natürlich jeder selber wissen :-)

wenn das heiratenn 300 euro vorteil im jahr bringt kannste dir ausrechnen wieviele jahre du verheiratet sein musst um die hochzeits feier finanziert zu haben ;-)

gruß
Bernd
Sabrina
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Re: Heiraten oder Lebensgemeinschaft?

Beitrag von Sabrina »

Hm, also ich muss nun aufpassen, ich entwickel mich noch zum Spamer.

Ich persönlich will schon mal heiraten, eben auch damit wir einen Familiennamen haben und, weil ichs auch einfach schön finde.

Allerdings ist das eine Sache, die jeder anders sieht. Manche wollen mal heiraten, manche können sich das gar nicht vorstellen und manche wissens noch nicht und lassen sich einfach mal überaschen. Egal, wie man sich entscheidet ist es doch eine ganz persönliche Entscheidung und es ist wohl das allerletzte, wenn man sich das Maul zerreisst, weil sich jemand entschieden hat, seinen Freund / seine Freundin nicht zu heiraten.
Das geht niemand anderen was an und jeder hat sein eigenes Leben.

Ich finde es okay, wenn ihr nicht heiraten möchtet, das für euch so entschieden habt und damit auch glücklich seid. So absolut hirnverbrannte dumme Aussagen, wie : "Ihr seid doch gar keine richtige Eltern / Familie" bla bla bla finde ich absolut lächerlich und zeugt, was für einen niedrigen IQ diese Menschen doch haben. Sehr verwunderlich wie absolut dumm viele Menschen doch sind.

Ich krieg momentan ne richtige Dauerkrise, weil sich ständig Menschen in mein Leben oder in das Leben anderer einmischen wollen und meinen, sie müssten mir / anderen sagen, was richtig ist und was falsch und mich / andere bevormunden wollen. Ständig sind irgendwo Menschen, die sich in die Angelegenheiten anderer einmischen und wenn man sie nicht früh genug in ihre Schranken weist, das wohl total ausarten würde.
Entweder man ignoriert es oder man sagt klipp und klar, dass sie sich einen feuchten Dreck zu interessieren haben, was hinter der Haustür anderer sich abspielt.
Wobei es mir persönlich sehr schwer fällt, jemanden zu ignorieren, wenn er in meinen Privatbereich eingreift.

Und noch ne kleine Bemerkung am Rande, die wo so schlau daher reden, uneheliche Beziehungen mit Kindern stellen keine "richtige" Familie dar und wollen meinen zu wissen, was überhaupt eine richtige Familie ist, haben meist einen großen Scherbenhaufen vor sich liegen, haben meist ihre "richtige" Familie nicht im Griff ( so wie Ehepartner geht fremd, Kindererziehung gelingt mal gar nicht.....). Das sind meist Leute, die sich dann selbst einreden müssen, egal wie mies es selbst daheim läuft, sie sind verheiratet und stellen somit eine "richtige" Familie dar.

Und täglich darf man sich so Profilsneurosen anderer geben und kann einfach nicht sein Leben in Ruhe leben und muss sich ständig rechtfertigen.

Jeder wie er will und was andere machen ist nicht mein Bier....

Gruss Sabrina
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Tempest
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Re: Heiraten oder Lebensgemeinschaft?

Beitrag von Tempest »

Ich habe immer empfunden, dass in dieser Hinsicht gerade noch in D Aufholbedarf besteht, sprich, dass man lernt, auch moderne Verhältnisse zu akzeptieren, und sich mal von der Religion abzukoppeln. Die Tatsache alleine schon, dass die CDU/CSU immer noch einen Grossteil ihres Erfolgs auf die Religion verbuchen kann, wundert mich verglichen zu den Verhältnissen hier in GB doch immer wieder.

Die Leute in D (nicht nur in den Dörfern, auch in den Grossstädten gibt es immer noch solche verklemmten Leute) müssen neumodischer denken lernen, das kann allerdings nur in den Schulen anfangen. Die Politik macht's ja leider nicht, wobei dieselbe Politik ja nun auch nicht unbedingt die Familienbildung fördert ...

Ich bin auch nicht getauft, nachdem meine Eltern ebenfalls aus unterschiedlichen Religionen kommen (Vater is katholisch, Mutter is evangelisch), nirgendswo war und ist teilweise der Hass zwischen diesen beiden Richtungen so gross gewesen wie in den NL. Da ist D sogar noch heilig :hihi: hingegen, zumindest kennt man in D in weiten Teilen den Begriff ökomenisch, das wäre undenkbar in den NL. Bei mir hat's damals auch jede Menge Proteste seitens meiner verwandschaft (katholisch) gegeben, vor allem weil meine Mutter mich doch klammheimlich eher evangelisch erzogen hat, und ich, wo auch immer wir auf der Welt gewohnt haben, immer zum evangelischen Religionsunterricht geschickt wurde.

Hier in GB ist's wegen den vielen Kolonien (viele unterschiedlich Religionen) sowie dem Henry VIII (Gründer der anglikanischen Kirche nach Abspaltung von der RK-kirche) natürlich sowieso alles etwas nebensächlicher geworden.

Tempest
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Bernd F911
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Re: Heiraten oder Lebensgemeinschaft?

Beitrag von Bernd F911 »

Erstens würde ICH mich nie von anderen beeinflussen lassen und zweitens stehe ich mit meinen 29 Jahren mittlerweile auf dem Standpunkt nicht zu heiraten.
Früher habe ich da anders gedacht, aber die "Abzockerei" im Bekanntenkreis ist zum :kotz:

Aber ich sag lieber mal "niemals nie", denn ein paar Jahre habe ich ja noch :zwinker:
Daywalker
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Re: Heiraten oder Lebensgemeinschaft?

Beitrag von Daywalker »

Hi

Also dazu habe ich eine sehr kurze Meinung:

Geld kann kein Heiratsgrund sein, denn wenn man wegen geld heiratet ist es völlig für'n A***h.

Sorry

Entweder heirate ich aus dem Gefühl (sprich Liebe) heraus, oder ich lass es sein.

Man sollte sich vor Augen führen das das ehelichen ein riesiger Liebesbeweis ist und der Frau eine gewisse Sicherheit gibt. Rein finanzielle Gründe sollten hier nicht die Entscheidungsgrundlage sein.

Heut ist es ja immer normaler eine "wilde Ehe" zu führen. Die Zeiten haben sich halt geändert. Frau ist unabhängiger, will auch ihre Freiheit und Beziehungen halten heut irgendwie nicht mehr so wie früher. Das liegt aber u.a. auch an der Versorgungsunabhängigkeit der Frau heute und der Tatsache das Frau heut nimmer so unterwürfig ist wie früher. Damals hieß es Mund zu, der Mann hat das sagen, Frau hat sich um den Herd und die Kids zu kümmern...

Ich pers. habe bisher noch nie geheiratet. Dafür waren die Beziehungen nie "ruhig", bzw. harmonisch genug. Jedoch bin ich heuer verlobt, was auch auf einiges schließen lässt ;)

Also, mach die paar Kröten nicht zur Entscheidungsgrundlage, das kann und sollte es nicht sein.

Grüßle
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Bernd F911
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Re: Heiraten oder Lebensgemeinschaft?

Beitrag von Bernd F911 »

Die Sache beschäftigt mich doch ein wenig.
Neulich kam aber mein Sohn aus dem kath. Kindergarten nach Hause und erzählte, dass ein 5-jähriges Mädchen ihm gesagt habe er habe ja sowieso keine "richtigen Eltern". Wir guckten uns an und waren erstmal platt. Darauf veranlasste ich ein Gespräch mit der Kindergartenleitung und erfuhr, dass dieses Mädchen das von ihren Eltern her hatte...
Das finde ich echt ein starkes Ding !
Wenn die Eltern diese Meinung vertreten ist das ihr Ding.
Aber dies auch noch an die Kinder in Form von "der hat keine richtigen Eltern" weiter zu geben ist der Oberhammer !!
Superhobel

Re: Heiraten oder Lebensgemeinschaft?

Beitrag von Superhobel »

Hallo.

Heiraten ist sicherlich nicht nur eine Geldfrage aber auch nicht nur eine Sache der Gefühle. (Würde ich meine Freundin nicht lieben und hätte nicht das Gefühl, dass wir noch sehr lange zusammenbleiben hätten wir sicherlich kein zweites Kind in die Welt gesetzt). Die Sozialgesetzgebung ist jedoch so ausgelegt, dass sie dem Paar am meisten einbringt, wenn die Frau daheim bleibt und die Kinder versorgt. Eine nicht-berufstätige Frau hat durch Heirat nur Vorteile, sie ist lebenslang abgesichert. Das Modell der 50iger Jahre als nur die Frauen arbeite gingen, die ihre Männer im Krieg verloren hatten. Sonst galt es als verpönt, wenn man als Frau mit berufstätigem Mann arbeiten gehen musste. In den nüchternen Texten des Bundes der Steuerzahler wird in manchen Fällen auch von Heirat abgeraten, etwa wenn beide gleichviel verdienen. Im Falle der Arbeitslosigkeit kann das bei Hartz 4 dazu führen, dass der eine für den anderen dann mit Haus und Hof gerade stehen muss.

Bei den nüchternen Betrachtungen soll natürlich auch das Gefühl nicht auf der Strecke bleiben. Jedoch kommt spätestens ab 30 und nach den Bauchlandungen der Jugend und später die Einsicht, dass nichts für die Ewigkeit ist, wir haben eine Scheidungsrate von derzeit 40%, also mehr als 1/3. Gut die Hälfte aller Beziehungen wären längst auseinander, wenn da nicht Kinder oder materielle Abhängigkeiten wären, denn Scheidung ist oft für die Frau UND den Mann der Weg in den finanziellen Ruin, für sie weil sie nach x Jahren daheim in keinen Beruf mehr kommt, für ihn weil seine Bemessungsgrenze bei ca 1300€ liegt, alles darüber kann er abgeben.
Klar kann man sich sagen "Das passiert uns doch nicht!" aber Liebe ist vergänglich, wir haben heute mehr Singels als Familien. Das liegt nicht unbedingt daran, dass Männer und Frauen das nicht mehr wollen aber sie setzen ihre Massstaäbe oft so hoch, dass kein Partner der Welt sie mehr erfüllen kann.

Was die Kindergärten angeht, so ist es leider bei den städtischen der Fall, dass man da manchmal rückwärts wieder rausgeht, so verkommen sind sie. Lustlose Betreuer, multi-kulti, soziale Brennfälle usw.

Zu Sabrinas Beitrag weiter oben kann ich nur sagen, dass das Leben einfacher wäre, wenn es nicht ständig und überall Menschen gäbe, die einem sagen wollen, was man tun soll :kotz: Da kann die eigene Verwandschaft zum Überwachungsstaat werden, wenn man Kinder hat, jeder guckt wie sie sich benehmen und dabei sind das Vorbild die 40-50iger Jahre als Kinder sowieso das Maul zu halten hatten und kuschen mussten. Etwa 50% aller Konflikte mit der Aussenwelt sind bei mir Gefechte bei denen ich mir Einmischung in interne Dinge verbitte oder klarstelle, dass andere Grenzen überschreiten. Ich denke dabei nur an dieses Klischee, dass "gehobene Berufsgruppen" wie Ärzte, Anwälte, Ingenieure usw. auch in ihrer Freizeit nur "akzeptierte" Hobbys haben sollen und ein ölverschmierter Schrauber da so gar nicht reinpasst :hihi:



Beitrag bearbeitet (03.12.05 20:05)
Superhobel

Re: Heiraten oder Lebensgemeinschaft?

Beitrag von Superhobel »

@Dirk:

Von der Sorte hatte ich 3 oder 4 Exe. Nach 4-6 Monaten ist das Kribbeln bekanntlich weg, der Sex wird zur Gewohnheit und da genügte jeder Grund sich was Neues zu suchen. Das liegt auch daran dass Partner heute mehr Fun-Factor im Leben sind denn eine Notwendigkeit. Au Mann, wenn Susanne und ich danach gegangen wären, wären wir schon mehrmals auseinander wenn es ein Gewitter gegeben hat, dann schläft eben mal der eine auf der Couch und am nächsten Morgen sieht die Welt schon anders aus :-) ) Was mich beruhigt ist, dass zwei Ex auch 10 Jahre nach unserer Trennung immer noch von einem zum anderen wandern auf der Suche nach dem Supermann, die eine mit 35 wieder bei den Eltern wohnt :-) )



Beitrag bearbeitet (03.12.05 19:51)
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