Arbeiten bis zum Umfallen !

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Tempest
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Re: Arbeiten bis zum Umfallen !

Beitrag von Tempest »

Wie ich bereits oben gesagt hatte, haben beide Seiten Recht:

Auf der einen Seite stehen die Selbständigen (dazu gehöre auch ich, 2-Mann-Firma, wir verdienen trotz harter Arbeit weniger als so manch 37,5- oder 40-Stundenwochler, und fragen uns auch oft, warum das so ist) sowie Angestellten von Klein- und mittelständischen Firmen, wo ebenfalls lange Stundenwochen angesagt sind.

Auf der anderen Seite stehen die Politiker und Konzernchefs (bei mir ein Synonym für CEOs von Grosskonzernen, auch Multinationals genannt :hihi: , nicht aber die Chefs von Klein oder mittelständischen Unternehmen, die stehen auf "meiner" Seite :hihi: ) von Firmen wie Siemens, British Telecom, Marks & Spencer (der CEO dort verdient mal eben schlappe 1,2 Millionen Pfund im Jahr, das weiss ich als Kleinaktionär dieser Firma) usw., die sich mal eben satte Gehälter einstreichen, und man sich dabei oftmals fragen muss, ob der Gehalt auch nur in irgendeiner Beziehung zur tatsächlich geleisteten Arbeit steht. Sprüche wie "verantwortungsvoller Job", oder "der bringt aber auch Millionenaufträge rein" (was oftmals noch nicht mal stimmt, denn das machen in der Regel die Leute unter dem CEO, kenne da einige) oder "der hat der Firma aber auch wirklich Millionen gespart" (kann jeder, Leute rausschmeissen, das ist ja in der Regel das erste was ein neuer CEO macht, Leute raus, sieht gut aus, und stellt die Grossaktionäre zufrieden, der Aktienkurs steigt ja meistens danach. Wenn die Firma sich dann immer noch nicht erholt hat, geht der CEO wieder, natürlich nur nachdem er eine nette Abfindung bekommen hat "golden Handshake") ziehen da leider bei mir nicht, inzwischen ja auch nicht mehr bei der Mehrheit der Bevölkerung.

Was ändern? Ja, mit sich selbst immer mehr bezahlenden Politikern fängt man da grundsätzlich schon mal wenig an.

Tempest
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kogafreund
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Re: Arbeiten bis zum Umfallen !

Beitrag von kogafreund »

@ Tempest

Dein letzter Satz macht m.E. mehr Sinn, wenn man das Wort "wenig" ersatzlos streicht.

Es würde dann heißen:

> Was ändern? Ja, mit sich selbst immer mehr bezahlenden Politikern fängt
> man da grundsätzlich schon mal an.

Ich kann die - sorry - "Hackfressen" von Politikern nicht mehr sehen:
Wasser predigen und Wein trinken. Nichts anderes. Ich bin da ganz pessimistisch. Leider

Frank-Philip
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Teddy
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Re: Arbeiten bis zum Umfallen !

Beitrag von Teddy »

Lieber Dirk,

ich finde, daß Du Dir über mein Arbeitspensum kein Urteil bilden Kannst,
deshalb solltest Du es auch nicht tun.
Und als "dummen Jungen" lass´ ich mich von Dir schon gar nicht bezeichnen, was bildest Du Dir eigentlich ein?
Wenn Du schon keine plausiblen Argumente hast, dann versuch´
wenigstens nicht, daß ganze auf eine persönliche Ebene zu ziehen.
Es freut mich zwarf, daß Dein Boss so stolz auf Dich sein kann, aber
Du solltest auch mal über Deinen Tellerrand hinausschauen.
Ich werde auf dieser Ebene mit Dir nicht weiter diskutieren, denn dazu kennen wir uns nicht gut genug. Und ich habe keine Lust, mir auch hier noch diese Unternehmerparolen ´reinzuziehen. Solche Sprücheklopfer
haben wir schon zu viele!
Im übrigen schließe ich mich der Meinung von Kogafreund voll an.

Reiner
89er Scala weiss
OSLer
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Re: Arbeiten bis zum Umfallen !

Beitrag von OSLer »

Sooo, und nun kühlt sich jeder mal ein wenig ab und dann diskutieren wir weiter.
Auch wenn es ein ziemliches Reizthema ist, muss es nicht sein, daß ihr euch deshalb streitet!

Lösungsansätze dafür sind sehr schwer zu finden, da sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer nur wenig von ihren Rechten abrücken werden, wobei ich durchaus Verständnis für beide Seiten habe.
Desweiteren bringen Pauschalisierungen einfach mal absolut nix, generalistische Lösungsansätze ebenfalls nicht.

Sicher bekommt mancher Unternehmer trotz hoher Gewinne den Hals nicht voll, andererseits gibt es auch genügend Arbeitgeber, deren Umsatz zwar hoch ist, deren Gewinnspanne allerdings eher marginal ist.
Wäre es unsere Firma, würden auch wir versuchen, Einsparungen und Optimierungen vorzunehmen, ich denke, da stimmt mir jeder zu.

Fraglich sind diesbezüglich eher so manche Art und Weisen, die dann zur Anwendung kommen.
Natürlich ist unbestreitbar die Tendenz zum Abbau von AN-Rechten zu beobachten, allerdings werden von AN-Seite und Gewerkschaften auch keine erkennbaren Anstrengungen unternommen, um dem endgültig gegenzusteuern.
Vielmehr ist ein durch Lobbyismus geprägtes System entstanden, in dem irgendwie jeder darauf bedacht ist, mit dem Rücken an die Wand zu kommen.
Ändern wird sich diese Einstellung nicht mehr, egal wie wir uns drehen und wenden mögen. Wahrscheinlich muss es wirklich erst so kommen, dass unsere Wirtschaft völlig den Bach runtergeht, bis ein entsprechendes Umdenken einsetzt.

Was ich mich angesichts dessen frage, ist, ob das amerikanische System der Selbstvorsorge nicht vielleicht langfristig gesehen dem unseren doch haushoch überlegen ist?

Vielleicht hat der eine oder andere hier diesbezüglich ja Erfahrungswerte, welche er einbringen könnte.


Gruss Lars
Teddy
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Re: Arbeiten bis zum Umfallen !

Beitrag von Teddy »

Tja Lars,

Selbstvorsorge ist gut und schön, solange der Staat durch seine
Abzockerei dies nicht zunichte macht.Oder woher soll die Kohle für
die Selbstvorsorge noch kommen? Das ist es ja gerade:

wir sollen: sparen, um abgesichert zu sein,
Lohnverzicht üben, um die Wirtschaft zu entlasten,
Geld ausgeben, um die Wirtschaft anzukurbeln....

Wie soll das bitte funktionieren?
89er Scala weiss
OSLer
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Re: Arbeiten bis zum Umfallen !

Beitrag von OSLer »

Ich weiss, irgendwie unlogisch, aber gespart haben wir schon immer, sofern was übrig war, das machen wir nicht erst seit es diese Probleme gibt.
Lohnverzicht? Wieso Lohnverzicht? Wir bekommen doch weiterhin Lohn bzw. Gehalt, oder?

Gut, wir arbeiten in der Woche dann halt statt 37,5 eben 40 Stunden, oder 42,5. Ist das denn wirklich so schlimm? Halten wir das nicht aus?

Geld geben wir doch auch aus, nur dass momentan halt aufgrund unsicherer Entwicklung der Pfenning lieber 2x umgedreht wird.
Aber so entscheidend kann dieser Faktor nicht sein, wenn ich mir ansehe, wie bei jedem neuen Mediablöd-Angebot die Hordenwanderung dahin beginnt.

Halten wir also fest, dass einzige, was so richtig störend für einige zu sein scheint, ist: Etwas längere Arbeitszeit bei unverändertem Gehalt.

Wenn Gewerkschaft, Betriebsrat und Arbeitnehmer dem AG dafür die Zusicherung des Jobs abringen können, hört sich das für mich durchaus akzeptabel an, denn man bekommt für eine gewisse Zeit Sicherheit bei der Zukunftsplanung.

Und darum geht es doch zu 90%, oder? Nicht ständig Angst vor der Zukunft zu haben, oder?


Gruss Lars
Teddy
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Re: Arbeiten bis zum Umfallen !

Beitrag von Teddy »

So, und jetzt noch mal zu uns beiden, Dirk.

ich denke, was Pauschalisierungen angeht, stehen wir uns beide in nichts
nach. So wie ich die Unternehmer generell verteufelt habe, kloppst Du
auf dem gesamten ÖD herum. So wie ich keine Pauschallösungen zu
bieten habe, hast Du ausser "Gürtel enger schnallen" auch keine.
Wir sollten das sein lassen, den wir stehen beide auf der selben Seite.
Ich sehe das Problem so wie Tempest: Im Bereich der großen Unternehmen
wird eine riesige Masse Geld ins Ausland geschafft und damit kaputtgemacht.
Die kleinen und mittleren Unternehmen hier sehen durch die Globalisierung
ganz schön alt aus. Aber, wie gesagt, das ist nicht die Schuld der Arbeitnehmer, und die sollten es auch nicht alleine ausbaden. Ich bin schon
lange Gewerkschafter und bin nebenbei auch im hiesigen
Personalrat - auch in meiner unbezahlten Freizeit - und gehe nicht immer
mit den Gewerkschaftszielen konform. Ich finde, wenn die Arbeitnehmer
in schlechten Zeiten schon zurückstecken sollen, muss sichergestellt sein,
daß es in guten Zeiten auch wieder andersherum geht.
Und ich wehre mich entschieden gegen eine pauschale Verurteilung des ÖD. Wer den Betrieb in einem Krankenhaus kennt, weiss, wie die Leute
hier gnadenlos verheizt werden. Also - bitte etwas differenzierter.
Und ich werde mich auch weiterhin für Arbeitnehmerrechte stark machen,
denn daran sehe ich absolut nichts falsches.

Also, ich denke, wir können in Mösrath darauf :prost: , oder?
89er Scala weiss
Teddy
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Re: Arbeiten bis zum Umfallen !

Beitrag von Teddy »

Jooh, Lars,

bei der Arbeitszeitverlängerung geht es leider um etwas anderes:

es werden Stellen abgebaut. Die gleiche Arbeit - bei zunehmendem
Arbeitsvolumen- soll von weniger Leuten geleistet werden, die dafür
länger arbeiten sollen, ohne Lohnausgleich. DAS ist es, was mir stinkt,
nicht die Stunde länger (die übrigens nicht in jedem Bereich Sinn macht).
89er Scala weiss
Superhobel

Re: Arbeiten bis zum Umfallen !

Beitrag von Superhobel »

Hallo,

ich fände es schon toll, wenn mir Dinge wie Rentenversicherung erspart bleiben, statt dessen muss ich jeden Monat 200 Euro extra vom Nettogehalt für die Altersvorsorge zurücklegen :kotz: wenn ich später nicht auf Sozialhilfeniveau liegen will.

Jeder sollte da selbst sehen wie er klar kommt, wir sind ja so selbstständig und haben den freien Markt.
OSLer
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Re: Arbeiten bis zum Umfallen !

Beitrag von OSLer »

"Die gleiche Arbeit - bei zunehmendem
Arbeitsvolumen- soll von weniger Leuten geleistet werden, die dafür
länger arbeiten sollen, ohne Lohnausgleich."

Stimmt, das ist der negative Aspekt, den ich dabei übersehen habe, da hast Du natürlich recht.


Gruss Lars
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