Info zum Thema Nockenwellen für die 16V Fahrer mit Tuning-Ambitionen

Ihr habt ein Problem oder eine technische Frage? Bitte stellt Anleitungen aber in die FAQ!
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sublime
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Info zum Thema Nockenwellen für die 16V Fahrer mit Tuning-Ambitionen

Beitrag von sublime »

Also ich hab heute mal den Umbau gemacht und möchte hier ein paar Infos loswerden, die dem einen oder anderen nützen könnten (weiss nur nicht, obs für die FAQ reicht). Einige werden einiges schon wissen, aber für mich als 16V-Newbie war viel neues dabei

- Kettenräder
1. das lösen der Kettenräder ist durch den Einsatz von Hitze begrennzt, da nur schwer das Kettenrad unabhängig von der Welle heizgemacht werden kann. Allein mit dem Hammer und nem Stück Weichholz bin ich da nicht weit gekommen. Abhilfe schaffte ein sehr robuster 3-Arm Abzieher. Bei der Nocke vom Meiki reichte das, bei der einen von meinen eigenen (hab sie nun geopfert) musste ich unter Spannung sitzend trotzdem vorsichtig mit dem Hartplastik-Hammer nachhelfen.
2. verliert nicht die Passfeder für die Kettenräder, diese ist NICHT einzeln erwerbbar bei VW
3. viele Nockenwellen haben 2 Öffnungen für die Passfedern damit die Rohlinge sowohl für Auslass als auch für Einlasswelle benutzt werden können (deshalb haben beim Tuner auch beide die Aufnahme für den Zündverteiler). Welche die richtige ist erkennt ihr sehr gut im direkten Vergleich an der Stellung der Nocken.
4. das Aufsetzten der Kettenräder habe ich einmal ohne und einmal mit dem Einsatz von Hitze gemacht. Ohne Hitze dauerte es ca. eine halbe Stunde bis ich nach vielen Schlägen die Welle in die Bohrung getrieben hatte. Trotz größter Vorsicht habe ich dabei am unteren Ende eine kleine Macke in die Aufnahme für die Zündverteilung gemacht als mir die Welle wegrutschte. Da es aber die Einlasswelle war spielte das Gott-Sei-Dank keine Rolle. MIT Hitze war das ganze ein Witz: Kettenrad 5 min. auf die Herdplatte gelegt und mit der blossen Hand (in Schweissschutzhandschuhen) auf die Welle geschoben, fertig.

- Montage
5. Wenn ihr die Nockenwelle zusammen mit der Kette rausnehmt denkt dran, das durch die Adhäsionskraft sich Öl in den Kettengliedern befindet. Ich hab gehört, wenn man daran nicht denkt versaut man sich die Ansaugbrücke, den Wasserbehälter, das "Jetzt helfe ich mir selbst" Buch, den Kotflügel, den Boden und den Tisch.
6. auch wenn das eine oder andere Fachbuch ausweist, das ZAHNRIEMENrad würde gegen verrutschen mit einer Passfeder gesichert sein (wie beim 8V) - bei mir war ein Steg im Zahnriememrad ausgefräst. Also bevor ihr das Dingen verloren auf dem Boden sucht, schaut mal in die Bohrung des Nockenwellenrades.
7. die Markierung der Nockenwellenkettenräder sollen sich AUF HÖHE der Zylinderkopfkante gegenüberliegen. Wenn die Nockenwellen reinkommen sind die Hydrostößel entspannt, d.h. die Nockenwellen und damit auch die Kettenräder liegen HÖHER als nach dem Anziehen der Lagerböcke. Bedenkt das bei der Ausrichtung, vertut ihr euch müsst ihr BEIDE Nockenwellen wieder ausbauen, eine alleine reicht nicht, Kette zu kurz (Überspringschutz).
8. wenn die Kette auf der Oberseite zu stark gespannt erscheint überlegt erstmal, ob ihr beim letzten durchdrehen des Motors nicht zufällig in die entgegengesetzte Richtung gedreht hat. Dann is naämlich natürlich die lockere Spannung UNTERHALB der Kettenräder. Im Uhrzeigersinn durchdrehen sollte die Entspannung nach oben bringen (der Satz hat ne coole Zweideutigkeit :-) ) ).
9. haltet einen biegsamen Magnetheber bereit für in den Zylinderkopf fallende Muttern.
10. Nur weil es eine 3/8" Zündkerzennuss von Stahlwille für den 16V gibt heist es nicht, daß sie nicht im Kopf stecken bleiben kann. Haltet ne Langzange bereit.
11. mit "den Fahrerseitig ganz linken Nockenwellenlagerblock abschrauben" ist gemeint ausser den üblichen 2 goldenen schrauben für den goldenen Block auch die 2 silbernen Schrauben für die damit verbundene Zündverteileraufnahme direkt daneben abzuschrauben wobei die vordere natürlich nur abgeht wenn man die Schraube senkrecht dazu loschraubt die ulkigerweise mit der gegenüberliegenden die man auch losschrauben muss für die Fixierung des Zündverteilers zuständig ist, womit ohne verherige Markierung der Zündzeitpunkt den Bach runtergeht - beim 8V wars nur eine und wer jetzt sagt das wäre so weil eine schraube für je 8 Ventile den hau ich :zahnlos:
12. was im Buch nur lapidar als "Saubrohr abbauen" beschrieben ist hat mehr Schrauben als man mannimmt. Rückseite beachten, da sind 2 Halter!
13. mir kann keiner erzählen, das die VW Ingenieure an das Guckloch im Getriebe gedacht haben als sie die Einspritzung beim Rocco auf die Fahrerseite gelegt haben!

Das wärs was mir spontan so einfällt. Muss jetzt erstmal meine ZZP-Pistole zurückholen und ne Einstellung machen. Die Tage....

Gruss
Chris
OSLer
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Re: Info zum Thema Nockenwellen für die 16V Fahrer mit Tuning-Ambitionen

Beitrag von OSLer »

:rotfl: :rotfl: :rotfl:

Super geschrieben, echt FAQ-würdig, oder Pleiten Pech und Pannen.
Respekt, dass Du dich da dran traust, ich hätte spätestens beim biegsamen Magnetheber aufgegeben :rotfl:


Gruss Lars
Philipp
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Re: Info zum Thema Nockenwellen für die 16V Fahrer mit Tuning-Ambitionen

Beitrag von Philipp »

@Chris: :super: erklärt und mit dem nötigen Humor, worüber ich auch schon gestaunt hab:

"... lapidar als Saugrohr abnehmen ... " :rotfl: ja das gute alte JHIMS
"... ans Guckloch im Getriebe gedacht haben ..." :rotfl: das ist auch so ein schönes Beispiel :-) )
racing '87er Scala 16V vo nüt chunnt nüt

Formula Student: http://www.amzracing.ch
sublime
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Re: Info zum Thema Nockenwellen für die 16V Fahrer mit Tuning-Ambitionen

Beitrag von sublime »

Jo, und jetzt hab ich wohl den Fehler gefunden, warum er nicht richtig läuft (abgesehen von der Zündung) - siehe Teilemarkt, mein Gummischlauch hatn dickes Loch :erschrecken:



Beitrag bearbeitet (18.03.05 11:31)
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