noch ein Beitrag heute, habe Schreibwut
Aber da gibt es noch die soziale Komponente:
Da ich aus einer erzkatholischen Familie kommen flogen die Fetzen mit meiner Ma als ich nach der Geburt unseres Sohnes klarstellte, dass wir NICHT heiraten werden. Das schlug wie eine Bombe ein, unfassbar... "wilde Ehe" "uneheliche Kinder", die Nachbarschaft zerriss sich das Maul. Ne Weile habe ich mir das angetan, irgendwann aber den Nachbarn mal gesagt, dass mich ihre Ansichten nicht interessieren, ich lebe nicht mehr im Münsterland sondern seit 10 Jahren im Rheinland, ausserdem nicht im Jahre 1900 sondern 200x. Als die Frau meines Bruders auch mal beiläufig meinte, dass unsere Kinder wegen der Berufstätigkeit sowieso bei Fremden (Tagesmutter, Kindergarten) gross würden riss dieser Kontakt auch ab.
Neulich kam aber mein Sohn aus dem kath. Kindergarten nach Hause und erzählte, dass ein 5-jähriges Mädchen ihm gesagt habe er habe ja sowieso keine "richtigen Eltern". Wir guckten uns an und waren erstmal platt. Darauf veranlasste ich ein Gespräch mit der Kindergartenleitung und erfuhr, dass dieses Mädchen das von ihren Eltern her hatte, die schon beim letzten Elternabend als wir uns mit verschiedeen Nachnahmen vorstellten mit "Ach, sie sind gar nicht verheiratet...." aufspielten. Beide sitzen übrigens im Pfarrgemeinderat, dem Träger des Kindergartens und es wird da auch Wert drauf gelegt, dass Kinder dort aus "gesitteten Verhältnissen" kommen. Einerseits lebe ich gern im Dorf, andererseits kotzt mich dieses kleinbürgerliche Denken an und nochmehr wenn schon die Kleinsten damit geimpft werden. Da mag mancher den Kopf drüber schütteln aber gerade in Dörfern, wo der Schützenverein die Politik macht wird sich über alles das Maul zerrissen, wer nicht in das Schema passt und nicht die Bedingungen für "heile Welt" erfüllt bleibt aussen vor.
Was meint ihr? Ist Heiraten noch modern? Oder gehts auch so? Egal was andere dazu sagen. Ich suche da keinen Rat sondern einfach mal Meinungen.
Beitrag bearbeitet (03.12.05 20:40)