Ziztat aus einem anderen Forum:
Es müssen IMMER NEUE Schrauben verwendet werden. Der Grund ist folgender:
Das Anzugsverfahren über 40, dann 60 Nm und noch zweimal 90° nennt man streckgrenzengesteuertes Anzugsverfahren.
Die Schrauben sind von Ihrer Schaftlänge, dem Gewindedurchmesser und der Härte genau so berechnet, dass sie bei diesem Anzugsverfahren genau bis zu Ihrer Streckgrenze angezogen werden. Wenn ich einen Stahl ziehe, dann längt sich dieser bis zu einer gewissen Grenze rein elastisch. Lasse ich diesen Stahl dann los, formt er sich wieder haargenau in seine ursprüngliche Form zurück. Ab einer bestimmten Dehnung beginnen aber auch plastische Verformungen im Material. Habe ich den Stahl soweit gezogen, formt er sich nicht mehr in seine Ursprungslage zurück. Als Streckgrenze wird nun 0,2 % plastische Verformung angegeben. Der Werkstoffkennwert heißt auch Rp0,2.
Die 90° sind genau so berechnet, dass man ungefähjr in diese Streckgrenze der Schrauben gerät. Damit habe ich wie bereits durch meine Vorredner beschrieben das Material verfestigt. Ein nochmaliges Anziehen führt daher zu falschen Vorspannkräften.
Was bedeutet das nun in der Realität?
Nun ganz einfach. Sagen wir es doch mal so.
Es gibt sicherlich Motoren, die 80.000 km mit einer Ölladung halten oder 150.000 mit einem Satz Zündkerzen und Luftfilter und sicherlich auch Antriebswellen, die monatelang im Winter ohne Manschetten halten oder Getriebe, die 50.000 ohne Öl laufen oder auch durchgerostete Karosserien, die noch 10 Jahre halten.
Nur garantieren kann einem das keiner.
Also kann es genauso sein, dass der Motor nach 20.000 km mit dem gleichen Öl frisst oder das Gleichlaufgelenk der AW nach 10 Minuten klackert oder das Getriebe nach 10 km Autobahn über den Jordan geht.
Wenn ich doch was repariere, dann tue ich dieses, um möglichst lange was von meiner Reparatur zu haben. Daher muss ich alles den Vorschriften entsprechend machen. Die haben schon alle ihren Sinn! Von alleine schreibt kein Hersteller den Tausch bestimmter Dinge vor.
So ist es eben Pfusch, alte Kopfschrauben wiederzuverwenden oder Radbolzen mit dem Schlagschrauber anzuziehen oder Werkzeug im Innenraum abzulegen oder undichte Simmerringe durch dickflüssigeres Öl zu dichten oder oder oder ...
Die 35,- Euros für einen Satz Kopfschrauben bringen wohl niemanden um!
Der Authos hat damit recht, ich hab selbst einen entsprechenden Zugversuch zu diesem Thema im Labor an unserer FH gemacht (/machen müssen

)