zum Abschied von Sciroccovater Willi Schwebe
Verfasst: Di 14. Apr 2020, 20:11
Als er als Lehrling beim Kutschen- und Autokarosseriebauer Karmann anfing, baute dieser Flugzeugteile für den Siegeszug des größten Feldherrn aller Zeiten, mit dem kein Sieg zu erringen war. Schon bald erkannten die gestandenen Karmänner, dass der junge Willi ausgeprägte Begabung für Technik und Zeichnen hatte. Nach dem Ende von Hebmüller bekam Karmann den Auftrag, für Volkswagen eine zunächst bescheidene Zahl von Käfer-Cabriolets zu bauen, die dann immer größer wurde. Willi war damals im Konstruktionsbereich bereits maßgebend dabei. In jungen Jahren präsentierte er ein aus meiner Sicht ebenso schmuckes wie zeitloses Cabrio, was nie in Serie ging: Der Ghia sollte es sein, der dem Auftraggeber Volkswagen zusagte und Willi aus vielerlei Gründen nie so recht gefallen hat. Nach seinen Jahren in Brasilien ging Willi an die Arbeit für den ersten Scirocco, dem er gern eine korrosionsbeständigere Karosserie beschert hätte, wenn es der Auftraggeber gewollt und bezahlt hätte. Beim Scirocco 2 erhielt Willi bezüglich Korrosionsschutz und Sicherheit schon mehr Freiheiten, was vielen Sciroccofahrern bis heute große Freude bereitet, auch wenn der Corrado schließlich der Liebling von Willi Schwebe wurde.
Der geniale Chefkonstrukteur der legendären Karosserieschmiede Karmann schaffte 50 Jahren beim selben Arbeitgeber, er- und überlebte viele Chefs, die ihm vor die Nase gesetzt wurden und mit denen sich mehr und manchmal auch nicht ganz so gut kooperieren ließ. In seinem Ruhestand belebte Willi rund um Osnabrück, Köln, am Nürburgring, in Bremen und Wolfsburg, im Weserbergland und den Niederlanden sowie am Niederrhein etliche Scirocco- und Corradotreffen. Immer begeisterte der lebenserfahrene Zeitzeuge uns mit seinem unerschöpflichen Fachwissen, seinen guten Ratschlägen, seinem brillanten Gedächtnis, seinen immer willkommenen Anekdoten und seinem ausgeprägten Humor. Und da in vielen Fällen die Auftraggeber von Karmann genau das nicht zuließen, was Willi vorschlug, schaute unser Sciroccovater in seinem Ruhestand auf den Treffen eher selten nach dem, was wir als "original" empfinden: Viel mehr interessierten ihn gelungene technische Veredelungen an den Fahrzeugen. Immer hinterließ Willi auf Bitten geduldig auf Dutzenden von Erinnerungsfotos, Sonnenblenden, Handschuhfachdeckeln und auf manchem Kotflügel seinen Namenszug und ließ sich selber mit einem 53er und den stolzen Besitzern ablichten. Andersherum war die Anerkennung, die wir Willi entgegenbringen durften, die wir ihm zeigten und die er empfunden hat, wie er mich oft wissen ließ, wie Blumen, jene, die er bei Karmann eher selten zu spüren bekam. Blumen aber erfreuen uns Menschen während des Lebens, denn auf unseren Gräbern sind sie vergebens.
Als ich in diesem Jahr mit Willi Schwebe das letzte Mal telefonierte und auf seinen Gesundheitsempfinden ansprach, meinte er, so könne es bis 100 weitergehen. Fast hat er sie erreicht: Im 93. Lebensjahr ist Willi am 9. April diesen Jahres für immer von uns gegangen. Mit ihm haben wir einen verständigen und verständnisvollen Freund verloren, der uns sehr viel gegeben hat, was wir bewahren können - in Freude und in guter Freundschaft. Das - so aus meiner Sicht - wird stets die größte Anerkennung für Willi Schwebe sein, der für alle, die ihn persönlich kennenlernen und erleben durften, unvergessen bleiben wird.
Martin
Der geniale Chefkonstrukteur der legendären Karosserieschmiede Karmann schaffte 50 Jahren beim selben Arbeitgeber, er- und überlebte viele Chefs, die ihm vor die Nase gesetzt wurden und mit denen sich mehr und manchmal auch nicht ganz so gut kooperieren ließ. In seinem Ruhestand belebte Willi rund um Osnabrück, Köln, am Nürburgring, in Bremen und Wolfsburg, im Weserbergland und den Niederlanden sowie am Niederrhein etliche Scirocco- und Corradotreffen. Immer begeisterte der lebenserfahrene Zeitzeuge uns mit seinem unerschöpflichen Fachwissen, seinen guten Ratschlägen, seinem brillanten Gedächtnis, seinen immer willkommenen Anekdoten und seinem ausgeprägten Humor. Und da in vielen Fällen die Auftraggeber von Karmann genau das nicht zuließen, was Willi vorschlug, schaute unser Sciroccovater in seinem Ruhestand auf den Treffen eher selten nach dem, was wir als "original" empfinden: Viel mehr interessierten ihn gelungene technische Veredelungen an den Fahrzeugen. Immer hinterließ Willi auf Bitten geduldig auf Dutzenden von Erinnerungsfotos, Sonnenblenden, Handschuhfachdeckeln und auf manchem Kotflügel seinen Namenszug und ließ sich selber mit einem 53er und den stolzen Besitzern ablichten. Andersherum war die Anerkennung, die wir Willi entgegenbringen durften, die wir ihm zeigten und die er empfunden hat, wie er mich oft wissen ließ, wie Blumen, jene, die er bei Karmann eher selten zu spüren bekam. Blumen aber erfreuen uns Menschen während des Lebens, denn auf unseren Gräbern sind sie vergebens.
Als ich in diesem Jahr mit Willi Schwebe das letzte Mal telefonierte und auf seinen Gesundheitsempfinden ansprach, meinte er, so könne es bis 100 weitergehen. Fast hat er sie erreicht: Im 93. Lebensjahr ist Willi am 9. April diesen Jahres für immer von uns gegangen. Mit ihm haben wir einen verständigen und verständnisvollen Freund verloren, der uns sehr viel gegeben hat, was wir bewahren können - in Freude und in guter Freundschaft. Das - so aus meiner Sicht - wird stets die größte Anerkennung für Willi Schwebe sein, der für alle, die ihn persönlich kennenlernen und erleben durften, unvergessen bleiben wird.
Martin