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Kapitalismus 2.0

Verfasst: Di 27. Nov 2012, 23:06
von Tempest
Mal wieder 2 gute Artikel im Spiegel gefunden:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 69609.html

http://www.spiegel.de/kultur/tv/die-art ... 69514.html

Vor allem auch interessant, mal so ein paar der Lesermeinungen dazu zu lesen.

Tempest (zum Thema Rocco ist irgendwie für mich alles gesagt :grins: )

AW: Kapitalismus 2.0

Verfasst: Mi 28. Nov 2012, 00:26
von COB
Naja, Spiegel halt. Aber was erwartest du vom Zentralorgan der SPD ? ;-)

Das ist das immer gleiche Wiederholen von postsozialistischen Phrasen von den lieben Armen und den bösen Reichen usw., Qualitätsjournalismus sieht anders aus. Man kann es nämlich auch anders sehen: http://www.welt.de/welt_print/debatte/a ... mehrt.html

AW: Kapitalismus 2.0

Verfasst: Mi 28. Nov 2012, 01:19
von Tempest
Leider : Welt = Axel-Springer-Verlag (stecken schon bei Merkel in der Vagina drin, so schwarz sind die doch) = Bildzeitung, Blödheit für die Massen.

Übrigens war der 2. Artikel zu Arte, ein ebenso linker Kanal? Verglichen zu dem Privat-TV-Schrott ala RTL/Sat1 (Bildverlag pur) mit Sicherheit :grins:

Dann doch lieber ¨links und nicht doof¨, wie ein Andreas Rebers auch mal in Neues aus der Anstalt gesagt (Zitat: ¨Schlimmer: Arm und rechts, dann biste auch noch doof!¨) hat :hihi:

Aber ich erwarte in der heutigen Konsumgesellschaft eigentlich nichts anderes mehr Bild

Tempest

AW: Kapitalismus 2.0

Verfasst: Mi 28. Nov 2012, 07:57
von kogafreund
COB hat geschrieben: Das ist das immer gleiche Wiederholen von postsozialistischen Phrasen von den lieben Armen und den bösen Reichen usw., Qualitätsjournalismus sieht anders aus.
Nö, Qualitätsjournalismus zeichnet sich genau dadurch aus, daß der pointiert auf Mißstände hinweist.
Nirgends in den von Tempest genannten Quellen wird von den "bösen Reichen" gesprochen.
Es geht vielmehr um Leute, die - salopp formuliert - mit dem Arsch zur Wand stehen und da alleine nicht wieder herauskommen.
Damit Dir beim nächsten Mal mehr zum Thema einfällt als der Verweis auf dieses olle rechts/links - Schema,
schlage ich vor, daß Du evtl. mal eine Woche in der im link erwähnten Fabrik in Bangladesch arbeitest.
Danach machst Du dann ein Praktikum bei der "Hamburger Tafel", die bedürftige Menschen mit Essen versorgt.
Und dann unterhalten wir uns nochmal... .

AW: Kapitalismus 2.0

Verfasst: Mi 28. Nov 2012, 08:42
von COB
kogafreund hat geschrieben: ...
Und dann unterhalten wir uns nochmal... .
Ich ziehe mir diesen Schuh nicht an, ich kaufe weder bei Kik, noch C&A noch einer anderen Billigkette. Meine T-Shirts kosten keine 5 €, halten auch schon mal 10 Jahre und kommen aus Peru. ;-) Und man sollte auch ein wenig zw. den Zeilen lesen können bei derartigen "Artikeln". Es hat doch jeder selbst in der Hand, aber so lange "Geiz ist geil" noch das Motto der Kunden ist, tja, so lange nähen Kinder in Marokko Fußbälle für die erste Welt für 1 $ pro Tag. Von den Tafeln war in diesem Beitrag nicht einmal die Rede, was auch hier nicht her gehört, denn es gibt in D keine Armen, das erzählt man nur jedem oder schafft sie erst, indem man die Grenze jetzt willkürlich bei 60% (anstelle wie früher 50%) des Durchschnittseinkommens zieht, macht mal eben 3385,- € * 0,6 = 2031,- €. Ist demnach jeder AN in D mit weniger als ca. 24.000,- € pa also arm ? http://de.statista.com/statistik/daten/ ... -branchen/

Und um das ganze zu beschließen, ein paar Zitate von Abraham Lincoln:


"Ihr werdet die Schwachen nicht stärken, wenn ihr die Starken schwächt.
Ihr werdet denen, die ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, nicht helfen, indem ihr die ruiniert, die ihn bezahlen.
Ihr werdet keine Brüderlichkeit schaffen, indem ihr den Klassenhaß schürt.
Ihr werdet den Armen nicht helfen, indem ihr die Reichen ausmerzt.
Ihr werdet mit Sicherheit in Schwierigkeiten kommen, wenn ihr mehr ausgebt, als ihr verdient.
Ihr werdet kein Interesse an den öffentlichen Angelegenheiten und keinen Enthusiasmus wecken, wenn ihr dem einzelnen seine Initiative und seine Freiheit nehmt.
Ihr könnt den Menschen nie auf Dauer helfen, wenn Ihr für sie tut, was sie selber für sich tun sollten und könnten."


Und in Bezug auf Hartz 4 ist gerade der letzte Satz der entscheidende. ;-)

AW: Kapitalismus 2.0

Verfasst: Mi 28. Nov 2012, 09:52
von OSLer
COB hat geschrieben:denn es gibt in D keine Armen

da will mir einfach nix mehr zu einfallen ... :-(

AW: Kapitalismus 2.0

Verfasst: Mi 28. Nov 2012, 10:15
von dr.scirado
zum ersten link von eric: da gab es nach dem brand bei dem 300 arbeiter starben einen beitrag bei frontal 21. KIK war vor der kamera redlich bemüht gut wetter zu machen. die rechnung kann ja auch nicht aufgehen: der verbraucher fordert billigste preise für (am liebsten) markenprodukte (deren markierung von den firmen ja durch werbung ordentlich indoktriniert wird :hihi: ). irgendwo muss das ja herkommen, denn ein deutscher arbeiter kann logischerweise nicht für das salär geld wie der pendant in bangladesh arbeiten. es kommt folglich, quasi als logische konsequenz zur verlagerung und maximalen ausbeutung der arbeiter. was kann man als verbraucher tun: nicht diese artikel kaufen. macht das einer? bangladesh ist weit weg...

zum zweiten link: es kommt darauf an was man mit armut assoziiert: sind das verhungernde kinder in wellblechhütten oder gemobbte kinder die sich keine markenklamotten leisten können? oder deren eltern nicht genügend verdienen um etwas ordentliches auf den tisch zu bringen? im vergleich zur wohlhabenden gesellschaft sind diese menschen sicherlich arm. im vergleich zu den menschen in dritte welt ländern aber immernoch gut gestellt. was ich zudem noch bedenklich finde ist die altersarmut vieler bürger, die jahrelang eingezahlt haben und deren rente nicht mehr reicht.

AW: Kapitalismus 2.0

Verfasst: Mi 28. Nov 2012, 10:32
von Roccily
Moin,

ich find dass solche Diskussionen nicht viel bringen, außer dass sich der Eine oder Andere gewissermaßen als Zugehöriger der einen oder anderen Seite zugehörig "outet" und sich dabei eher schadet als nutzt. Egal. Manchmal ist es einem wurscht und man gibt dann halt doch "seinen Senf" dazu, auf das es "schön scharf" wird.
Wenn ich die Statistiken anschaue, sind es doch eh dehnbare Listen, die in der Interpretation so frei sind, dass sich jeder sein Teil nehmen kann. Anders sehe es aus, wenn man bzgl. der Arm-Reich-Diskussion mal zwei Sonntage raussucht, an denen man mit seiner letzten Abrechnung oder dem letzten Kontoauszug als Legitimation (Daten usw. werden von unabhängigen Stellen kontrolliert und wie eine Eintrittskarte gesehen) auf die Straße gehen. Vorher sollte man eine Einkommensgrenze für Familien und Singles festlegen, ab wann man eher zu den Wohlhabenden oder zu den Ärmeren zählt. Ich geh davon aus, dass, wenn die Ärmeren auf die Straße gehen, man kein Bein mehr auf den Boden kriegt und man bei den Reicheren man sich locker bewegen kann. Ich sag mal, in meinem Bekanntenkreis sind min. 80% die als Singles weniger als 1200,00 € netto haben, 50% auch unter 1000,00 €. Und ich meine nicht Hartz IV-Leute sondern Alle Arbeitnehmer Rentner und Arbeitslose. Also ich glaub den Statistiken nicht. Ich geh im Übrigen davon aus, dass die Grenze von 50 auf 60% angehoben wurde, weil die Lebenshaltungskosten exorbitant zu den Einkommen gestiegen sind und dadurch die Kriterien für die "Armut" früher erreicht werden. Somit keine Willkür!

AW: Kapitalismus 2.0

Verfasst: Mi 28. Nov 2012, 14:09
von addl
Tempest hat geschrieben: Aber ich erwarte in der heutigen Konsumgesellschaft eigentlich nichts anderes mehr Bild

Tempest
Hmm tempest, die inhalte dieser zwei links sind nun wirklich weder neu oder aufregend und erzeugen daher auch keine Empörung oder Aha-Effekt, da es jedem bewusst sein sollte, dass jede Ware irgendwo hergestellt wird und es komisch ist, wenn Produkte so billig sein können wenn jeder doch gerne viel lohn und Urlaub hat.

Alles ist nur relativ und so kann ich mich als reich und Arm vergleichen, wie ich es will ( auch scirado schrieb) aber eines haben wir alle gemein: es ist uns Scheiß egal.

Ich kann damit gut leben, dass ich die Welt für 5 Mrd Menschen nicht besser machen kann, bzw habe ich kein Interesse es zu versuchen.

Jedem, der meint es ist ihm nicht egal, steht es frei Haus und Hof zu verkaufen, spenden und sein leben der Menschlichkeit in der 3. Welt zu widmen.
Alleine vom lesen und sagen "och die armen Schweine" passiert nichts, also ist es egal und wir machen weiter.

Für mich reicht es, dass es mir und meinem Umfeld gut geht, danach die Region etc. Wenn jeder das tun wuerde und nicht für billig aus Übersee kaufen wollte, wäre die Welt anders. Ob besser keine Ahnung, aber ich wurde es gerne wissen.
Gute Ware für gutes Geld und was zu teuer ist habe ich nicht. Punkt.

AW: Kapitalismus 2.0

Verfasst: Mi 28. Nov 2012, 15:15
von COB
Roccily hat geschrieben: weil die Lebenshaltungskosten exorbitant zu den Einkommen gestiegen sind und dadurch die Kriterien für die "Armut" früher erreicht werden.
Laut statistischem Bundesamt ist dies gemessen am durchschnittlichen Warenkorb aber nicht der Fall. Und wer definiert die Kriterien für Armut ? Ist das fehlen einer Levi`s Jeans ein Zeichen für Armut ? Oder das Auftragen des alten Ranzens des grossen Bruders ? Da hat der Scirado recht, alles eine Frage des Maßstabs und dieser wird in D unabhängig von echter Armut einfach mal pauschal (zu) hoch angesetzt. Wer echte Armut sehen will, dem empfehle ich einen Ausflug in die Ghettos oder Favelas oder Town Ships dieser Erde oder auch nur nach Moskau, gegen das, was man dort zu sehen bekommt, leben unsere "Armen" im Archipel Hartz 4 mehr als anständig.