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Motronik freiprogrammierbar ?!

Verfasst: Sa 17. Dez 2011, 00:37
von Vakt
Hallo,
ich mache mich gerade etwas über Steuergeräte, Einspritzanlagen etc. für Einzeldrosseln schlau und bin über die (Mono)- Motronic gestolpert.
Eigentlich ziemlich interessant, wenn ich mir das auf Wikipedia durchlese: (http://de.wikipedia.org/wiki/Monomotronic)
"eine frei programmierbare Motorsteuerung der Robert Bosch GmbH"
oder auch "Hauptregelkreis, α/n-Steuerung" .
Aber wie genau soll denn die Steuerung frei programmierbar sein?
Weiß da jemand zufällig mehr?
Habe bisher nichts dergleichen in Erfahrung bringen können. :(

Interessant scheint auf jedenfall die Motronic zu sein (ohne Mono), da die eine Multi-Point-Injection hat und nen Klopfsensor usw.
Hab mir heute erstmal für n paar Euro ne Mono-Motronic auf einem Schrottplatz geholt und will die in den nächsten Tagen mal "untersuchen".

AW: Motronik freiprogrammierbar ?!

Verfasst: Sa 17. Dez 2011, 17:54
von 53b16v scirocco
Moin Moin,

es gibt auch noch andere freiprogrammierbare Steuergeräte.Eine davon ist ne Trijekt,wenn ich mich nicht irre.

Wichtig wäre,wofür du diese nutzen willst??

Sowas lohnt nur bei extremen Turbomotoren oder bei elektronischen Einzeldrossel Anlagen.

Es gibt hier im Forum ein paar Leute,die damit schon erfahrung haben.Ich glaube der Stephan L. ist einer davon.


Mfg Alex

AW: Motronik freiprogrammierbar ?!

Verfasst: Sa 17. Dez 2011, 18:05
von Stephan
Ich glaube, er wollte einfach etwas sehr günstiges haben um damit zu experimentieren. Ich habe auch noch eine EMS Stinger 4424i Version 3 da, die ich derzeit nicht benötige.

AW: Motronik freiprogrammierbar ?!

Verfasst: Sa 17. Dez 2011, 20:07
von 53B
Also wenn du dir ein freies Bosch MSTG holen kannst dann nur zu, gibt nichts besseres. Aber das ist nichts für Anfänger.

AW: Motronik freiprogrammierbar ?!

Verfasst: Sa 17. Dez 2011, 22:19
von Vakt
Hallo,
danke schonmal für die Antworten :)
Also im allgemeinen möchte ich einen 1.8er 16V mit Einzeldrossel aufbauen und dabei Erfahrungen sammeln.
Trijekt ist für mich zu teuer und irgendwie schon zu "fertig". EMS ist glaube ich ähnlich?!
Megasquirt bekomme ich laut Tüv nicht eingetragen, weil man ja das Setup nach Begutachtung verändern könnte...

Wie kann ich denn das Bosch Steuergerät frei programmieren? Also bei "normalen" muss man ja den Eprom ausbauen, Kennfeld einlesen, etc.
Megasquirt kann man z.B. über Tunerstudio modifizieren. Aber wie geht das bei der Bosch???

AW: Motronik freiprogrammierbar ?!

Verfasst: Sa 17. Dez 2011, 23:38
von Stephan
Was stellst Du Dir denn unter dem Begriff "frei programmierbar" vor? Hast Du Dir mal eine Software der genannten Geräte angesehen? Egal ob Trijekt, EMS, Megasquirt oder wie sie alle heißen, die Software ist grundsätzlich sehr ähnlich. Du hast skalierte oder skalierbare Kennfelder, in die Du Deine Werte eingibst. Da ist vom Funktionsprinzip her kein großer Unterschied zwischen den Systemen. Also weis ich nicht, was Du mit "zu fertig" meinst. Die Kennfelder erstellen mußt Du sowieso selbst, ganz egal bei welchem System. Wenn die Bosch so eine Software hat, dann ist das da genauso.

Sobald man die Chips auslöten muß, und das Steuergerät nicht einfach ans Kabel hängen kann, ist man nicht mehr im Bereich frei programmierbarer Geräte. Der eigentliche Sinn ist ja, die Kennfelder ändern zu können. Daher sind die Systeme, solange man sie nicht per Code sperren kann (die Stinger hat beispielsweise so eine Funktion), grundsätzlich nicht eintragungsfähig.

Für eine Einzeldrossel benötigst Du ein System, das Alpha-N als Hauptlasterfassung kann. Zum Abstimmen benötigst Du ein Breitbandlambdasondensystem. Ich weis daher auch nciht, wieso Du Dir künstlich Steine in den Weg legen willst. Du wirst mit der Abstimmung ausreichend beschäftigt sein und davor steht die Beschaffung passender Teile sowie der standfeste Motoraufbau. Daher empfehle ich Dir ganz klar, Dir nicht Gedanken zu machen, das Du mit einem fertigen System vielleicht nicht genügend Bastelspaß hast. Glaub mir, den hast Du sicherlich trotzdem. Und die Kosten sind auch nicht ganz gering.

Hier mal als Beispiel: Einfach runterladen, installieren und angucken.
http://www.enginemanagement.com.au/cms/index.php?id=42

AW: Motronik freiprogrammierbar ?!

Verfasst: So 18. Dez 2011, 10:22
von Vakt
Hi Stephan,
unter frei programmierbar verstehe ich im Prinzip das, was du gesagt hast. Man kann direkt mit einem Laptop drangehen und das Kennfeld ändern.
Gesehen habe ich das auch schon bei den Rally-Autos von Freunden mit MegaSquirt System. Aber als ich das Thema bei einem Tüvler angesprochen habe, gabs nur Kopfschütteln.
Mit fertig meine ich schon komplett vormontiert. Ich wollte mir das System selbst löten (als Bausatz) bzw. mit einem Eprom programmieren. Ist vielleicht eine sehr naive Ansicht, die ich nochmal überdenken sollte, das stimmt, aber ich fand es irgendwie reizvoll.
Wie das mit der Bosch funktionert weiß ich nicht. Da gibts ja eigentlich nur den 45Pol. Stecker für den Kabelbaum.

Das mit der Codesperre ist mir neu, aber sehr interessant. Jetzt wird mir auch einiges klarer! :)

Dass ich für die Einzeldrossel Alpha-N und Breitbandlambda brauche weiß ich, deshalb kam ich ja auf die Motronic, da die über den Drosselklappenwinkel und Hallgeber die Informationen bekommt.

Steine wollte ich mir eigentlich nicht in den Weg legen, ich suche eben nur eine Möglichkeit so ein System zugelassen zu bekommen.
Und da ich nicht zeitlich gebunden bin und sowieso ein paar Programmiererfahrungen mit Assembler machen möchte, dachte ich mir die Sache mit dem Eprom wäre eine gute Idee.

Die EMS Software ist ähnlich wie die, die ich bei Freunden gesehen habe (TunerStudioMS).

AW: Motronik freiprogrammierbar ?!

Verfasst: So 18. Dez 2011, 11:11
von Stephan
Prinzipiell kannst Du dann also beispielsweise jedes beliebige Einspritzsystem nehmen, dass irgendwie mit Alpha N klar kommt. Nur um Dir mal ein Beispiel zu geben, wo die Probleme bei Seriensystemen anfangen, hier mal folgender Sachverhalt:

Du nimmst eine Motronik von Bosch, beispielsweise, die vergleichsweise einfache das alten 1,8T vor Baujahr 2000 (3.8.3 Motronik). Diese funktioniert allerdings mit Luftmassenmesser als Hauptlastsensor, was man prinzipiell auch nutzen könnte um Einzeldrosseln zu betreiben. Die Probleme fangen dann aber ganz woanders an. Nehmen wir also an, Du hast Deinen Kennfeldchip ausgelötet (29F200BB), in Deinem Eprombrenner mit passendem Adapter (kosten zusammen zB. als günstige Variante bei Batronix ca. 350 Euro) eingesetzt und ausgelesen. Dann bekommst Du die Binärdatei.

Was fängst Du dann damit an? Kennfelder sind dort so nicht definiert. Tuner verwenden zB. WinOls. Allerdings kostet das mal eben lockere 2000Euro. Wenn man nun genau wüßte, welches Kennfeld wo liegt, zB. in dem man eine Demoversion von WinOls nutzt - was übrigens gut funktioniert - ist man zwar ein kleines Stück weiter, weil dann wichtige Kennfelder möglicherweise korrekt erkannt wurden, aber was nutzt Dir das dann? Zunächst weist Du nicht, welches Kennfeld für was zuständig ist, und wie die Kennfelder skaliert sind.

Das nächste Problem besteht darin, die Zusammenhänge zwischen den Kennfeldern zu verstehen. Beispielsweise gibt es bei der von mir genannten Motronik keinen direkten Zusammenhang zwischen Einspritzmenge und Ladedruck bzw. Drosselklappenstellung, sondern es wird immer ein Wert aus dem Kennfeld der Luftmassenmesserlinearisierung herangezogen und dieser über ein Korrekturkennfeld abgeglichen. Weiterhin kommt dann natürlich die Drehzahl zum tragen und die Einspritzwerte werden daraus errechnet. Da grundsätzlich kein Ladedruck, sondern nur eine Luftmasse erfasst wird, die angeaugt wird, könnte man eine Einzeldrossel adaptieren und die Motronik daraufhin abstimmen (geringere Luftmassenmesserwerte mit andere Linearisierung), wenn man einen Sammler vor die Drosseln schraubt und daran einen Luftmassenmesser adaptiert.

Das Hauptproblem sind dann aber die Checksummenwerte, die stimmen müssen, damit die Motronik überhaupt ihren Dienst tut. Diese wird beispielsweise in WinOls über Plugins - in der Vollversion - im Hintergrund berechnet. Es gibt sehr wenige Programme, die dies für eine Motorsteuerung machen können.

Weiterhin - selbst wenn Du den Chip sockelst - Du kannst dann nur herumprobieren und raten, welcher Stützstellenwert bei Zündung und Einspritzung jeweils gerade angesprochen wird, weil Du keinen Epromsimulator hast (1800 Euro). D.h., Chip rein, Motor laufen lassen, vlt. eine Probefahrt machen, wieder raus, auslesen, programmieren, brennen, einbauen. Das Ganze vlt. 1000mal. Nur mit einem Epromsimulator kannst Du im Echtzeitbetrieb abstimmen.

Mit einer frei programmierbaren Anlage hast Du die Probleme nicht. Dort hängst Du Dein Laptop ans System und kannst direkt die Stützstellenwerte, die gerade genutzt werdem, auslesen und ändern. Egal bei welchem System.
Klar, die Megasquirt muß erst zusammen gelötet werden. Wenn Du das machen möchtest, ok. Hoffe Du kannst gut löten ;-) . Mit dem System kann man sicherlich auch eine ganze Menge machen. Allerdings weis ich nicht, ob es dort eine Codefunktion gibt. Vlt kann jemand, der die hier verwendet, glaube Pigga hat eine drinnen, etwas sagen.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig zu Deinem Vorhaben beitragen und Dir einen kleinen Überblick über die Probleme geben, die sich ergeben können.

AW: Motronik freiprogrammierbar ?!

Verfasst: So 18. Dez 2011, 11:25
von 53B
Also Code-Funktion zur Eintragung wäre mir neu. Da müsste bei der Logik auch an jedem Zündverteiler und jedem Ventildeckel eine Blombe sitzen das sich da keiner zu schaffen macht. Wenn man alles fertig abgstimmt hat, die Leistung zur Bremse, das Abgasverhalten und der Geräuschpegel passt lassen sich die Systeme auch eintragen. Aber letztendlich ist das eine reine Formsache, die Komponenten geben ja den Ausschlag, hab auch nur ganz selten gesehen das im Schein ein Chip aufgeführt wird oder ein Motorsteuergerät, es steht einfach nur die Leistung, Abgasschlüssel und Stand- und Fahrtgeräusch drin.
Da steht weder bei meinen Webern drin welche Düsen verbaut sind noch was mein Zündwinkel ist, weder stehen bei meinem 16VG60 die Kennfelder drin.

AW: Motronik freiprogrammierbar ?!

Verfasst: So 18. Dez 2011, 11:36
von Stephan
Das mit der Codefunktion ist aber nunmal tatsächlich ein Problem. Das wurde mir beim TüV damals auch so gesagt, weil es zu einfach wäre, die Einspritzmengen zu ändern. Ob das sinnvoll ist, oder ob nicht, sei dahin gestellt.
Es gilt wohl der Grundsatz, das Fahrzeuge so gebaut sein müssen, das Manipulationen, die Leistungs- und Abgaswerte betreffen, nicht zu einfach möglich sein dürfen.