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Zylinderkopfdichtung defekt?

Verfasst: Mi 24. Aug 2011, 23:05
von Krische
Moin zusammen.

Es geht zwar nicht um meinen Rocco, sondern um meinen Jetta 2, aber das dürfte in diesem Fall egal sein. Habe folgende Symptome:

- Wasserverlust
- ständiger Druck auf dem Kühlsystem (auch wenn er kalt ist, zischt es beim öffnen des Ausgleichsbehälters und Wasser sprudelt, bei warmem Motor Schläuche prall wie ein Luftballon)
- Öl und Kühlwasser riechen nach Abgasen
- vor kurzem für ca. 10 sec. Ölwarnleuchte an + Leistungsverlust, dann gings wieder
- trotz mehrfacher Langstrecke (30-50 km) weißer, leicht schaumiger Ölschlamm am Einfülldeckel => Wasser im Öl

Meine Diagnose: Kopfdichtung. Könnte es noch irgendwas anderes sein (ein Hoffnungsschimmer...)?

Habe kein Öl im Wasser und Ölstand ist normal. Temperatur normal. Weiße oder blaue Wolken aus dem Auspuff hab ich auch nicht beobachtet. Kein Ölverlust zwischen Kopf und Rumpf, leichtes Schwitzen aus der Ventildeckeldichtung, aber nicht viel. Motor läuft ansonsten ruhig, manchmal (selten) leichtes Ruckeln, ist aber bei dem PN wohl "normal".

Außerdem hätte ich gerne noch eine Einschätzung der erfahrenen Schrauber, ob ich das auch selber machen kann. Es handelt sich um einen PN-Motor, also Vergaser. Ich habe keine zwei linken Hände, Werkzeug, Zeit, ein schlaues Buch, im Zweifel einen Kfz-Meister in der Hinterhand und genug Mut :hihi: Ich würd's halt eigentlich gern allein probieren, bzw. aus Geldgründen jedenfalls die Werkstatt da raus lassen. Wie habt ihr das das erste Mal gemacht? Immer erstmal unter Anleitung, oder einfach (aber mit Plan versteht sich!) drauf los? Rein vom lesen her erscheint es nicht wirklich schwer bzw. Fehlerintensiv, solange man systematisch und Stück für Stück vorgeht.

Könnte so :kotz: Grad erst gekauft die Karre, fast alles funzte, und jetzt das... Wäre ich mal allein beim Rocco geblieben :feuer:

Gruß,
Krische

AW: Zylinderkopfdichtung defekt?

Verfasst: Do 25. Aug 2011, 04:37
von Fireball
Hört sich doch stark nach der kopfdichtung an. Natürlich kannst du das selbst machen. Nimm dir dazu am besten das "jetzt helfe ich mir selbst" - buch dabei. Beachte das du auch ein wenig spezialwerkzeug brauchst. Zb die passende Nuss für die Kopfschrauben. Den kopf wirst du wohl auch planen lassen müssen. Und dann mach nicht den fehler wie nen kumpel von mir, hol mit nem taschentuch oder so das öl aus den schraublöchern von den kopfschrauben, sonst kanns (muss nicht) passieren das dir beim zusammenschrauben der block platzt.

AW: Zylinderkopfdichtung defekt?

Verfasst: Do 25. Aug 2011, 07:58
von Marvin
Den kopf wirst du wohl auch planen lassen müssen
Warum ? Planflächen gründlich von alten Dichtungsresten reinigen und fertig. Denke nicht, dass irgendwas verzogen ist. Ggfs. prüfen.

Anonsten kein Ding das selbst zu machen :super:

AW: Zylinderkopfdichtung defekt?

Verfasst: Do 25. Aug 2011, 14:57
von Krische
Danke!
Na das hört sich ja schonmal ganz gut an. Ich muss den Wagen noch ca. 30 km überführen. Da er so einen starken Druck auf dem Kühlsystem hat, würde ich einfach den Deckel vom Ausgleichsbehälter ein wenig auflassen. Bringt das was, oder entsteht der Druck woanders und kommt gar nicht erst im Behälter an? Bevor mir jedenfalls ein Schlauch platzt, kipp ich lieber zwischendurch nen Liter Wasser nach...

Ich denke eigentlich auch nicht, dass er verzogen ist. Er ist nicht wirklich heiß geworden oder so. Prüfen mit geradem Metall o.ä. durch auflegen, richtig? Was nehme ich am besten zum Entfernen der Dichtungsreste, ohne die Flächen zu beschädigen?

MfG

PS: Taugt sowas?

http://cgi.ebay.de/Zylinderkopfdichtung ... 3cbb162ca8

Wenn ich mir die Teile einzeln zusammenstelle bei Profiteile.de komme ich auf etwa den gleichen Preis, etwas mehr. Teile sind dann alle von Elring bzw. Reinz.

AW: Zylinderkopfdichtung defekt?

Verfasst: Do 25. Aug 2011, 16:08
von Fireball
Planen lassen dachte ich deswegen dran, weil bei so einem verbrauch von wasser und so viel druck auf der leitung könnte es sein, das der zylinderkopf an manchen stellen heisser geworden ist wie an anderen und sich "deswegen" verzogen haben. Aber überprüf ruhig. Ich liege da gerne falsch, wenn es dir arbeit erspart.

Auflassen würde ich den deckel auf keinen fall. Denn ohne den druck ist der siedepunkt des kühlwassers geringer! Sprich die 30 km schaffst du nicht. Auch nicht mit nachkippen. Das wasser verdampft einfach und schwappt zusätzlich noch oben raus sobald es sich ausdehnt.

Mach ne schleppstange dran und zieh den wagen nach hause. Ist bestimmt besser für den motor.

AW: Zylinderkopfdichtung defekt?

Verfasst: Do 25. Aug 2011, 16:43
von Krische
Mhh, ok, verstehe. Ich werd mal gucken wie der Kopf aussieht, dann seh ich weiter. Laut JHIMS ist die max. Abweichung 0,1 mm. Das sollte ja noch einigermaßen gut mit Auge zu sehen sein. Oder anders: Wenn man schon eine Abweichung sieht, dann ist das sehr schlecht...

Das mit dem Siedepunkt ist klar. Ich wollte den Deckel auch nicht ganz auflassen, sondern nur nicht ganz zu machen, so dass der Druck etwas besser entweichen kann als über den Deckel allein, und dann ganz piano nach Hause tuckern. Schöner Mist. Naja, schaun' mer mal. Wird sich schon eine Lösung finden lassen die den Motor leben lässt.

AW: Zylinderkopfdichtung defekt?

Verfasst: Fr 26. Aug 2011, 11:30
von Delta
die frage ist, ob du die 30 km dich nicht schleppen lassen kannst
wenn du im adac bist geht das eh
sonst kann dir da ja evt jemand zur hand gehen
wenns nicht sein muss, würd ichs lassen noch zu fahren - denn: schlimmer kommst immer .....
alles andere ist mit der guten aleitung im buch wirklich zu bewälltigen
und irgendwann ist immer das erste mal
und wenn er dann läuft bist du stolz wie oskar
das baut echt auf, und alles andere wird dann auch klappen
Grüssle

AW: Zylinderkopfdichtung defekt?

Verfasst: Fr 26. Aug 2011, 16:32
von Stephan
Stahllineal über Eck auflegen, gucken, ob es überall gleichmäßig auf der planen Seite des Kopfes aufliegt. Wenn nicht, ist der Kopf verzogen.

Was Du vorher auch mal noch prüfen kannst, ist, soweit vorhanden, der Wassergekühlte Ölkühler über dem Ölfilter. Die dünnen Metallröhren da drinnen gammeln auch gerne mal durch, was dann ebenfalls zu Wasser im Öl und andersherum führt. Hast Du den Filter draußen, veschließe den einen Wasseranschluß und gib am anderen zB vom Gartenschlauch (wenig) Druck drauf. Wenn es dann irgendwo aus dem Ölkühl-, bzw. öldurchströmten Bereich heraus perlt, ist der Kühler definitiv hin. Neue bekommst Du in der Bucht um 40 Euro.

Kopfdichtung kann man auch testen. Werkstätten haben manchmal Geräte da, mit denen man über den Anschluß der Zündkerze Druck auf den Zylinder geben kann. Alternativ geht das auch über das Kühlsystem und den Anschluß am Deckel des Kühlmittelausgleichsbehälters. Wenn dann dort Druckverluste auftreten, kann man nachprüfen, wo der Druck hingeht.

Das Wechseln der Kopfdichtung ist kein Hexenwerk. Neben einem normalen Ratschenkasten brauchst Du eigentlich nur einen Drehmomentschlüssel, das kann einer sein, den man auch für die Felgen nimmt. 90Nm ist der höchste Wert, den Du wirklich brauchst, alles drüber ist schön aber für diese Arbeit nicht zwingend. Außerdem eine 12er Vielzahnnuß, möglichst die lange Ausführung, weil die Schrauben recht tief sitzen.
Sowas: http://media.tbs-aachen.de/images/100/272137_1.jpg

Ansonsten die Dichtungen (ZK Dichtung und Deckeldichtung), ggf. noch den Simmerring der Nockenwelle. Neues Kühlwasser und sinnvollerweise auch neues Öl.

Wenn es dann os geht, sag nochmal bescheid, wenn Du eine genaue Erklärung brauchst. Glaube, im FAQ war dazu auch mal ein Beitrag.

Falls Deiner die Auspuffklammern am Krümmer hat, brauchst Du auch dafür Werkzeug. Vlt kannste das ja leihen oder kaufst es auch bei ebay. Kostet alles nicht die Welt.

AW: Zylinderkopfdichtung defekt?

Verfasst: Fr 26. Aug 2011, 23:55
von Pigga
Hi.
Ich hatte es vor einigen Jahren bei einem PN Raketenmotor (ich denke den hast du auch??), dass die Planfläche vom Block ausgewaschen war.
Ich hatte zunächst den Kopf um fast 1/2mm überplannen müssen, ehe der gerade war, aber dann war in 2ter Konzequenz der Block schrott. (Hatte den Kopf montiert, das ganze hatte aber nur 4 Jahre gehalten...)
Ich kannte das eigentlich nur von Oppel-Blöcken!?
Deine Sympthome deuten meiner Meinung nach recht eindeutig auf eine zumindest "angeknackste" Koppdichtung. Deutliches Indiz ist das endlose schäumen/blubbern des Kühlwassers beim Öffnen des Ausgleichbehälters sowie die prallen Schläuche: Verbrennungsgase "Mogeln" sich in den Kühlwasserkreislauf und expanieren, sobald der Druck schwindet: Der Behälter kocht regelrecht übe, weil die Gasblasen sich den Weg ins Freie suchen (wie bei der Mineralwasserflasche halt)..
Beim Block kannste nach meiner Erfahrung mit ner Klinge vom Cuttermesser checken, ob irgendwo akute Auswaschungen im Material sind. Falls nicht: Kopf sauberplanen lassen und einbauen.
Und hoffen dass Leerlaufansteller, Vordrosselsteller und Drosselklappenpoti am PN noch fit sind, weil sonst wirds abartig teuer :-(
Pigga
P.S.: GX Nockenwelle und aufgeriebene Nocke für 2te Vergaserstufe verleihen dem Apparat quasi Flügel :-)

AW: Zylinderkopfdichtung defekt?

Verfasst: Sa 27. Aug 2011, 19:34
von Krische
Ja, es ist ein PN. Ich denke, dass ich auf Tuningmaßnahmen erstmal verzichten werde :-p Aber danke für den Tipp ;-) Einen extra Ölkühler hat er nicht. Ich hab ihn jetzt auf eingener Achse überführt, mangels anderer Möglichkeit. Hab für 30 km 1,5 Std. gebraucht, mit alle paar km anhalten, Luft rauslassen, abkühlen lassen und Wasser nachfüllen. Hat aber gut gefunzt. Werde die Woche mal die Teile besorgen und dann nächstes WE alles auseinander bauen und mal gucken.

Was die Teile angeht nochmal meine Frage bzgl. des Links ausser Bucht, ob das was taugt. Und hat jemand Erfahrung mit profiteile.de?

Vielen Dank auf jeden Fall schonmal für die Hilfe :super: