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Google und der Fall China
Verfasst: Mi 24. Mär 2010, 03:00
von suran
Endlich wagt es ein westliches Unternehmen China den Rücken zu kehren.
Sicher ist es für Google vor allem eine Sache die dem Aupolieren des angeknacksten Rufes im Westen gilt ( Stichwort unkontrolliertes Datensammeln) , doch es zeigt auch zum ersten mal der weltweiten Öffentlichkeit deutlich was tatsächlcih die Chinesen unter offenen Welthandel verstehen.
Nachdem sie bereits Hochtechnologie im Bereich der Verkehrsprojekte ( zb Transrapid ) oder auch Solarzellen ohne jeglichen Forschungsaufwand von den westlichen Firmen erpresst haben und diese in ihrem kurzfristigen quartalsorientierten Profitstreben auch noch dieser Entwicklung zugestimmt haben, gehen die Chinesen nun noch einen Schritt weiter.
Nicht nur, dass sie einen unbequemen Internetdiest aus ihrem Land verdrängen, plant Peking nun auch noch die westlichen Unternehmen zur Übergabe sämtlicher Patente und Firmengeheimnisse zu zwingen, so diese noch Aufträge in China bekommen wollen.
Es geht soweit, dass geplant wird selbst Quellcodes der Software die von unseren Firmen entwickelt und im Reich der Mitte verwendet werden zu verlangen.
Bleibt also nur zur hoffen, dass Google nur den Anfang macht und auch andere wirklich wichtige Firmen endlich erkennen, dass China kein fairer Partner, sondern ein knowhow suchender Gegner ist, der dabei ist die erworbenen Technologien gegen ihre eigene Entwickler ins Feld zu führen um der Konkurenz jegliche wirtschaftliche Grundlage zu entziehen.
AW: Google und der Fall China
Verfasst: Mi 24. Mär 2010, 10:43
von addl
Richtig.
Grundsätzlich ist Kopieren normal, denn das ist der einzige Lernprozess, den es gibt. Jeder von uns "kopiert" einen anderen, wenn man gezeigt bekommt, wie etwas funktioniert (es soll sogar Leute geben, die kopieren Haarfrisur und Mode nach prominenten Leute... tse tse...). Dies ist eine Respektsbekundung an den, den man kopiert, da man selbst sein "ich" als minderwertig empfindet... sonst würde man ja nicht die Eigenschaften eines anderen kopieren.
Jedoch hat das "kopieren" (Lernen) den Zweck, die eigene Gemeinschaft (Familie, Nation, etc.) zu stärken, in dem man Wissen und Können verbreitet. Das Gegenteil ist eine Spezialisierung... einer kann alles, ist daher sehr wichtig und gefragt, aber die Struktur der Gemeinschaft sehr schwach, da nichts mehr geht, wenn er ausfällt.
Dieses Lernen zum Gesamtwohl funktioniert nciht mehr, wenn das Ziel eines Partners nicht die Stärkung der gemeinsamen Gruppe ist. Indem China nur sich selbst damit stärkt und sogar solche Methoden anwendet, macht China es zwar für sich richtig, aber das "Lehren und Lernen" wird immer mehr als unfaire Partnerschaft empfunden... als Ausbeute oder wie auch immer Menschen das nennen wollen.
Protektionismus macht jeder, wenn es an die eigene Geldbörse geht oder wenn Familie und Freunde betroffen sind. Seit dem 2. Weltkrieg ist den Deutschen der Protektionismus auf nationaler Ebene ausgetrieben worden und wir sind noch zu dämlich um ein gesundes Nationalbewusstsein zu finden. Anders als z.B. die USA machen wir kein "Kauft Deutsch"... was zwar sinnvoll wäre, da nur Gehälter bezhalt werden, wenn auch Kunden hier kaufen, aber dieser Ausdruck hat nunmal noch ein "Gschmäckle". Ein "Buy American" ist aber normal in den USA sowie die Denunzierung ausländischer Waren.
Leider funktioniert der Protektionismus in Europa auch nciht, wenn ein GM mit den europäischen Nationen verhandeln kann, wo wer ein Werk schließt. Man stelle sich vor VW würde Washington ignorieren und die Staaten Texas, California und Florida gegeneinander ausspielen...
Wir haben kein "Ich-Europa"
Und somit, nach langer Rede wieder bei China. Richtig Google.
Dieser chinesische Protekionismus ist ja nicht falsch, aber wir müssen ihn nicht noch unterstützen.
Wir sollten uns verstärkt auf unsere eigenen Märkte konzentrieren... damit Europa möglichst stark wird und als Nation funktioniert als Gegengewicht zu den USA und China.
AW: Google und der Fall China
Verfasst: Mi 24. Mär 2010, 11:26
von sanni
Und bist du nicht willig so brauch ich Gewalt:
Wenn wir China den friedlichen Technologietransfer so wie er jetzt stattfindet verweigern, dann wird sich China das Benötigte eben auf anderem Weg nehmen.
Unser BWL Professor hat mal eine interessante Geschichte erzählt. Ein großer Autobauer hat ein Werk in China errichtet, dort wurden Ersatzteile hergestellt. Ein paar Monate später stand unweit von dem Werk ein zweites, absolut identisches Werk, nur das dieses nicht für den Autobauer produziert hat

AW: Google und der Fall China
Verfasst: Mi 24. Mär 2010, 15:03
von annchen
Zumal der Einzelne in China ja mal gar nichts zählt.
Vielleicht sagt dem einen oder anderen ja das China Compulsory Certificate etwas:
[Ich bin jetzt mal so frei und zitiere aus Wikipedia]
China Compulsory Certification (CCC) ist ein in
China gültiges
Zertifizierungssystem. Es wurde im August 2003 als Folge des
WTO-Beitrittes eingeführt. Dies ersetzt die bisherigen Systeme
CCIB und CCEE.
Es wurde von der chinesischen Regierung ein Produktkatalog erstellt, der alle Produkte enthält, die ein CCC benötigen. Betroffen von diesen neuen Regelungen sind
hauptsächlich elektrotechnische Waren und Bauteile, wie zum Beispiel gewisse Sicherungen, Netzteile und Elektro-Motoren.
Das CCC gilt sowohl für importierte als auch für chinesische Produkte. Die zertifizierungspflichtigen Produkte dürfen erst nach China importiert, in China verkauft und in Geschäftsaktivitäten in China verwendet werden, nachdem eine
CCC-Zertifizierung des Produktes beantragt und erteilt wurde. Im Zuge der Zertifizierung werden
Produkttests und eine Werksbesichtigung durchgeführt. Testergebnisse anderer Testeinrichtungen als der von den chinesischen Behörden benannten Agenturen werden nicht anerkannt (auch keine
TÜV-Tests u.ä.).
Das CCC-Zeichen wird von der chinesischen Zentralbehörde
CNCA (
Certification and Accreditation Administration) verwaltet. Das
CQC oder die CCCAP sind für die Durchführung der Zertifizierung verantwortlich und legen die Produktgruppen fest, die zertifizierungspflichtig sind.
Es gibt zwar gewisse Tricks, das CCC zu Umgehen, aber größtenteils ist man dazu gezwungen.
Dies kann auch dazu führen, dass die Chinesen das Produkt schon kopiert und auf dem chinesischen Markt eingeführt haben, BEVOR die beantragende Firma ihr Produkt (das Original) dort auf den Markt bringen kann.
Das ist eine Riesensauerei, aber viele wollen sich halt das gewaltige Potenzial des chinesischen Marktes nicht entgehen lassen.
anja
AW: Google und der Fall China
Verfasst: Mi 24. Mär 2010, 20:03
von HellBilly
Im Prinzip ist die chinesische Wirtschaft mit der der übrigen Welt nicht in Einklang zu bringen. Nach typisch kommunistischer Manier wird Technologie für den eigenen Vorteil entweder kopiert oder notfalls geklaut. Mitbewerber werden nicht geduldet und daher durch ein "Rechts"-System ausgesperrt.
Ich weiß, die Idee ist Utopie; aber eigentlich müsste man sämtliche Beziehungen mit diesem Regime einstellen. Kurz darauf würden die ihre Praktiken doch überdenken vermute ich.
AW: Google und der Fall China
Verfasst: Mi 24. Mär 2010, 21:43
von sanni
HellBilly hat geschrieben:Kurz darauf würden die ihre Praktiken doch überdenken vermute ich.
Ähm nein, kurz darauf würde der gesamte Westen zusammenbrechen, weils sich keiner mehr nichts leisten kann.
Das in unseren Wohnungen Plasmafernseher und schnelle PC's stehen haben wir nur den billigen Löhnen usw. in China zu verdanken. Würde man das alles bei uns produzieren ...
AW: Google und der Fall China
Verfasst: Mi 24. Mär 2010, 22:40
von HellBilly
sanni hat geschrieben:Ähm nein, kurz darauf würde der gesamte Westen zusammenbrechen, weils sich keiner mehr nichts leisten kann.
Das in unseren Wohnungen Plasmafernseher und schnelle PC's stehen haben wir nur den billigen Löhnen usw. in China zu verdanken. Würde man das alles bei uns produzieren ...
Und genau deswegen ist es Utopie. Die Globalisierung ist Segen und Fluch zugleich, China versteht es eben inzwischen seine Position auszunutzen und tut das schamlos. Wer auf dem Markt überleben will muss dort produzieren und schluckt auch die bitterste Pille von Offenlegungs-Pflicht. Im Prinzip haben wir uns dieses Ei mit Preisdrückerei selbst gelegt, aber irgendwie muss man mit sinkenden Real-Löhnen über die Runden kommen.
Ich für meinen Teil hab aber immernoch die gute alte Grundig-Röhre im Wohnzimmer stehen, ich hab meinen Part des Protestes schon geleistet
