Vermögen - Schulden
Geldmenge und Inflation (6/8)
Die Inflation
Ganz so einfach ist es jedoch nicht mit den Zinsen und Zinseszinsen. Durch die Verleihung von Geld bzw. spiegelbildlich durch Verschuldung entstehen Zinszahlungen. Wenn man nun sehr langfristig und sicher anlegen könnte, käme es zu einer exorbitanten Geldmenge. Ein Pfennig, wenn es ihn denn damals schon gegeben hätte, im Jahre 0 zu 3 % p. a. angelegt, wäre heute die gigantische Geldmenge von etwa
Euro 2,8•10²³ (280.000.000.000.000.000.000.000) wert.
Dies entspricht bei einem Goldpreis von Euro 15.000,00 für das Kilogramm, einer Goldmenge von 1,87•1016 (18.700.000.000.000.000) Tonnen Gold. Die weltweite Jahresproduktion liegt bei 2.300 Tonnen. Alles vorhandene Gold der Erde passt in einen Würfel mit 20 m Kantenlänge. Unser Goldwürfel der aus dem Pfennig entstanden wäre, hätte aber eine Kantenlänge von 99.000 m - eine gigantische Geldmenge!
An dieser Stelle kommt die Inflation ins Spiel. Die Inflation sorgt dafür, dass Geld schleichend Kaufkraft verliert. Wie wird aber die Inflation definiert? Früher hat man sich die Sache einfach gemacht. Man verglich einfach Jahr für Jahr die Menge aller kaufbaren Güter mit der Geldmenge. Praktisch bedeutete dies, man vergleicht das Wachstum des Brutto-Inlandsproduktes (zur Erläuterung
http://de.wikipedia.org/wiki/BIP) mit dem Wachstum der Geldmenge M3 (zur Erläuterung
http://de.wikipedia.org/wiki/Geldmenge). Die Grundfrage lautet also: Wie viele Einheiten Geld (Geldmenge) stehen wie vielen Waren und Dienstleistungen (BIP) gegenüber?
Es würden sich in der Eurozone (Quelle:
http://epp.eurostat.cec.eu.int) folgende Zahlen ergeben:
Inflation, Geldmenge M3 und Bruttoinlandsprodukt in der Eurozone
2003
2004
2005
Wachstum Geldmenge M3
6,4 %
6,3 %
8,2 %
Wachstum des BIP
0,7 %
2,0 %
1,3 %
Inflation
5,7 %
4,3 %
6,9 %
Damit es keine Inflation gibt, müssten also genau so viele Waren und Dienstleistungen mehr produziert werden, wie die Geldmenge wächst. Diese Vorgehensweise mit dem Bezug zur Geldmenge war den Statistikern zu einfach und zu ungenau, denn kein Konsument fragt alle Güter einer Volkswirtschaft nach. Also wurde für die Inflation ein fiktiver „Otto Normalverbraucher“ erfunden, der einen durchschnittlichen Korb von Waren konsumiert. Für diesen Warenkorb, der natürlich aufgrund wechselnder Konsumgewohnheiten regelmäßig aktualisiert werden muss, werden die Preisveränderungen beobachtet.
Es ergeben sich nach der offiziellen Methode des Konsumentenpreisindexes in der Eurozone (Quelle:
http://epp.eurostat.cec.eu.int) folgende Zahlen:
Inflation in der Eurozone
2003
2004
2005
Inflation
2,0 %
1,9 %
1,7 %
Die Amerikaner haben noch eine weitere Variation der Inflation; den sogenannten hedonischen Preisindex (
http://de.wikipedia.org/wiki/Hedonisch). Welche von den vielen Methoden die richtigere ist, kann man als Privatanleger nicht entscheiden...