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Spritpreisabzocke - Nicht mehr mit mir!

Verfasst: Mi 20. Mai 2009, 21:35
von Superhobel
Hallo,

wie jeder es wohl gemerkt hat zieht der Ölpreis wieder an. Das liegt schlichtweg daran, dass seit rund 8 Wochen die Börsen in einer Bärenmarkt Ralley stramm nach oben ziehen, nachdem sie ihren Tiefpunkt im März bei 3600 (Dax) und 6500 (Dow Jones) hatten. Der Dax hat heute die 5000 übersprungen. Da die Börsen die Zukunft für etwa ein Jahr abbilden und immer schneller anspringen als die Konjunktur glauben die Händler fest daran, dass wir die Talsohle der Krise durchschritten haben, es gibt genug Anzeichen dafür, der Finanzsektor stabilisiert sich bereits, die ersen Firmen melden wieder Gewinne. Wer vor rund 8 Wochen Bankaktien gekauft hätte, hätte den Einsatz gut verfünfacht, damals habs die für unter 1€ das Stück.

Der Ölpreis stieg von einem Jahrestief bei 32€ im Dezember stetig an und hat heute die 60€ pro Barrel überschritten. Das wird
sofort und direkt an die Tankstellen weitergegeben.

Hier die Meldung aus der Financiual Times heute:
Ölpreis auf Sechs-Monats-Hoch

Zum grassierenden Konjunkturoptimismus trugen derweil auch die gesunkenen US-Öllagerbestände bei. Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI stieg daraufhin bis auf 62,14 Dollar – ein neues Sechs-Monats-Hoch. Der Ölpreis profitierte dabei auch vom anhaltenden Dollarverfall, der den Euro die Marke von 1,37 Dollar nach oben durchbrechen ließ. Marktbeobachter sehen darin auch ein Anzeichen für die gestiegene Risikobereitschaft der Anleger.
Statt zu jammern kann jeder Bürger, der ein Online Aktiendepot hat mit genau den gleichen Mitteln wie die Profis dafür sorgen, dass sein privater Ölpreis konstant bleibt. Nämlich durch den Kauf von Öl Future Kontrakten an der Terminbörse Eurex. Das hätte nur den Nachteil, dass das Öl nach Ablauf der Kontrakte dann in Fässern nach Hause geliefert würde. Aber auch da haben die Banken für ihre Kunden eine Möglichkeit geschaffen, damit man das Öl eben nicht bekommt.

An der Börse werden Rohstoffe in Papieren gehandelt, hier handelt es sich um einen Call Optionschein auf den Ölpreis.

Deutsche Bank AG WxxlC O.End BrentCr. 40,1
WKN: DB16US, ISIN: DE000DB16US3

Dieser hat nun folgende Eigenschaften: Steigt der Ölpreis um 1% legt der Schein um 2,5% zu, es ist ein Hebelpapier. Fällt der Ölpreis unter 40 USD verfällt der Schein wertlos. Es gibt auch andere, die zB bei 25 USB pro Barrel wertlos werden. Ohne Risiko geht es nicht, die Börsen sind keine Einbahnstrassen. Damit kaufen zB Fluggesellschaften ihren Sprit im Voraus für ein Jahr, damit sie nicht den Preisschwankungen ausgeliefert sind. Es besteht das Emmitentenrisiko, d.h. wenn die Deutsche Bank pleite geht sind die Scheine auch wertlos aber die Gefahr besteht wohl eher nicht.

Was wird kommen?

Seit Mitte 2008 investieren die Ölgesellschaften wegen des Preisverfalls des Öls nichts mehr in neue Bohrungen. Zieht aber die Wirtschaft wieder an, wird es zu einem Short Squeeze kommen, d.h. das Angebot ist viel geringer als der Bedarf, der Ölpreis wird explodieren. Da Öl immer weniger wird ist das ohnehin klar, dass es niemals billiger wird. Und dann werden wir wieder 1,60€ zahlen müssen oder auch mehr. Da das letzte Hoch bei 147 USB lag könnte das nächste gut die 200 Marke durchbrechen.

Im Januar habe ich für 1500€ ca 3000 dieser Optionsscheine für 0,5€ pro Stück erworben. Der Preisverlauf ist hier dargestellt:

http://www.ariva.de/chart/index.m?secu= ... &t=quarter

Diese haben heute einen Geld-Wert von 4200€ beim Verkauf, also ein Plus von 2700€ abzgl 25% Steuern, eine Rendite von ca +240%. Da ich rund 1000 Liter Diesel Pro Jahr brauche sind das also ca 60 Tankfüllungen beim derzeitigen Preis. Steigt der Ölpreis weiter und bewegt sich wie vorher gesagt auf 80 USB ist mir das rechnerisch egal, ich tanke weiter für 1€ meinen Diesel, da mein Preis durch den Optionsschein immer gleich bleibt bzw durch den Hebel schneller auch steigt als der Ölpreis. Der Hebel lässt jedoch nach mit der Zeit und nähert sich 1:1.

Wer sich dafür im Detail interessiert, hier ist die Broschüre: http://www.xmarkets.de/pdf/DE/brochure/brochureWP23.pdf

Auch wenn man sich mit den Finanzmärkten nicht so gut auskennt, so ist sie verständlich geschrieben. Vermutlich wird der Ölpreis die kommenden Wochen auf 75 USD durchziehen, das zumindest kann man am Chart ablesen, wenn man den auswertet. Würde rund 5-7c an den Tanken ausmachen.

Îch finde eine wirksame und gute Möglichkeit der Abzocke, die bald wieder kommen wird ein Schnippchen zu schlagen.

Gruss,
Christian

AW: Spritpreisabzocke - Nicht mehr mit mir!

Verfasst: Do 21. Mai 2009, 09:31
von Tempest
Gut und danke für die Webseiten.

Tja, da ich im Alltag überhaupt kein Auto habe/brauche, und meine 3 Schätzchen nur sehr selten eine Tankstelle sehen, ist mir der Aufwand sowie das Restrisiko etwas zu groß für was im Wesentlichen für mich nur ein Hobby ist.

Tempest

AW: Spritpreisabzocke - Nicht mehr mit mir!

Verfasst: Do 21. Mai 2009, 10:24
von Superhobel
Stell dir mal vor das Ding geht nach hinten los und z.b. ich möchte mein verlorenes Geld von dir zurück
Naja, das wäre nicht mein Problem, Du kaufst ja hoffentlich auch nicht blind etwas was Dir ein Vertreter für "supergut" empfiehlt. Daher wird man vorher auch belehrt beim Broker, unterschreibt, dass man sich der Risiken bewusst ist. Dieses "Finanzinstrument" ist genau für mein Risiko berechnet, es gibt abertausende davon, die alle etwas anders sind. Fällt der Ölpreis verliert man, das ist klar, das ist die Natur von Spekulationen. In dem Prospekt werden ja auch alle Chancen und Risiken genannt. Bevor man mit sowas hantiert sollte man sich wenigstens ein halbes Jahr damit befasst haben und genau wissen wie das funktioniert.

Da ich mich seit über einem Jahr täglich mit der Börse, Finanzen und dem ganzen spannenden Drumherum befasse, inzwischen auch persönlich mit Mr.Dax mal frühstücken war in Frankfurt lässt mich das Thema nicht mehr los. Du stehst staunend in der Frankfurter Börse, leider gibt es keinen Parketthandel mehr, nur noch Computer durch die jede Sekunde Abermillionen an Euros rauschen.
Ja, ich habe da auch mal sehr viel Geld verloren aber inzwischen auch durch den enormen Aufschwung der Kurse wieder eingespielt und re-investiert, schwerpunktmäßig allertdings in Staatsanleihen und festverzinsliche Papiere. Keine Beratung mehr durch Banker,die eh nur an ihre Provision denken und den grössten Teil abkassieren.

Man muss nicht immer nur der Dumme sein, der ablassiert wird. Man kann sich mit den gleichen Waffen derjenigen, die das machen wehren. Fürs Hobby natürlich Unsinn, sowas lohnt nur für Vielfahrer.

Christian