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Mandies Subprime-Bar

Verfasst: So 8. Mär 2009, 09:16
von toast
Mandy besitzt eine Bar in Kreuzberg. Um den Umsatz zu steigern, beschliesst sie, die Getränke der Stammkundschaft -hauptsächlich alkoholkranke Hartz IV Empfänger- auf den Deckel zu nehmen, ihnen also Kredit zu gewähren.

Das spricht sich in Kreuzberg schnell herum und immer mehr Kundschaft desselben Segments drängt sich in Mandy's Bar. Da die Kunden sich um die Bezahlung keine Sorgen machen müssen, erhöht Mandy sukzessive die Preise für den Alkohol und erhöht damit massiv ihren Umsatz.
Der junge und dynamische Kundenberater der lokalen Bank bemerkt Mandy's Erfolg und bietet ihr zur Liquiditätssicherung eine unbegrenzte Kreditlinie an. Um die Deckung macht er sich keinerlei Sorgen, er hat ja die Schulden der Trinker als Deckung.

Zur Refinanzierung transformieren top ausgebildete Investmentbanker die Bierdeckel in verbriefte Schuldverschreibungen mit den Bezeichnungen SUFFBOND®, ALKBOND® und KOTZBOND®. Diese Papiere laufen unter der modernen Bezeichnung SPA Super Prima Anleihen und werden bei einer usbekischen Online Versicherung per Email abgesichert. Daraufhin werden sie von mehreren Rating Agenturen (gegen lebenslanges Freibier in Mandy's Bar) mit ausgezeichneten Bewertungen versehen. Niemand versteht zwar, was die Abkürzungen dieser Produkte bedeutet oder was genau diese Papiere beinhalten, aber dank steigender Kurse und hoher Renditen werden diese Konstrukte ein Renner für institutionelle Investoren. Vorstände und Investmentspezialisten der Bank erhalten Boni im dreistelligen Millionenbereich. Eines Tages, obwohl die Kurse immer noch steigen, stellt ein Risk Manager (der inzwischen wegen seiner negativen Grundeinstellung selbstverständlich entlassen wurde) fest, dass es an der Zeit sei, die ältesten Deckel von Mandy1s Kunden langsam fällig zu stellen.
Überraschenderweise können weder die ersten noch die nächsten Hartz IV Empfänger ihre Schulden, von denen viele inzwischen ein Vielfaches ihres Jahreseinkommens betragen, bezahlen. Solange man auch nachforscht, es kommen so gut wie keine Tilgungen ins Haus. Mandy macht Konkurs. SUFFBOND® und ALKBOND® verlieren 95%, KOTZBOND® hält sich besser und stabilisiert sich bei einem Kurswert von 20%.
Die Lieferanten hatten Mandy extrem lange Zahlungsfristen gewährt und zudem selbst in die Super Prima Anleihen investiert. Der Wein und der Schnapslieferant gehen Konkurs, der Bierlieferant wird dank massiver staatlicher Zuschüsse von einer ausländischen Investorengruppe übernommen. Die Bank wird durch Steuergelder gerettet. Der Bankvorstand verzichtet für das abgelaufene Geschäftsjahr auf den Bonus.

...so ähnlich muss es wohl gewesen sein!!!!

AW: Mandies Subprime-Bar

Verfasst: So 8. Mär 2009, 10:14
von 53B
Ich mag Satire. :hihi:

AW: Mandies Subprime-Bar

Verfasst: Mo 9. Mär 2009, 20:19
von Rockerkuddel
:super: :zwinker:

AW: Mandies Subprime-Bar

Verfasst: Mo 9. Mär 2009, 23:34
von Fero
Ich hätte da eine ähnliche Geschichte anzubieten:

Chuck kauft sich vom Pferdehändler für 100 $ ein Pferd. Er gibt ihm das Geld, der Pferdehändler will ihm das Tier nächste Woche vorbeibringen.
Nächste Woche kommt er auch, aber er sagt: "He, Chuck, alter Junge, tut mir leid, das Pferd ist vorgestern plötzlich tot umgefallen."
Chuck: "Macht nix, gib mir einfach mein Geld zurück."
Händler: "Geht nicht, hab ich nicht mehr, hab gestern dafür Futter gekauft."
Chuck überlegt eine Weile: "Dann gib mir das tote Pferd."
Händler: "Das tote Pferd? Was willst du damit?"
Chuck: "Verlosen."
Chuck bekommt das tote Pferd.
Eine Woche später kommt der Händler wieder: "Und, wie ist es mit der Verlosung gelaufen?"
Chuck: "Prima. Ich hab 500 Lose à 2 $ verkauft. Macht 900 $ Gewinn."
Händler: "Ja, hat sich denn niemand beschwert?"
Chuck: "Nö. Nur der Gewinner."
Händler: "Ja, und?"
Chuck: "Nix und. Ich habe ihm seine 2 $ zurückgegeben, und die Sache war geritzt."