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Probleme nach Zylinderkopfdichtung

Verfasst: Mi 5. Jan 2005, 21:09
von Jay232
Hallo zusammen,
Hab am wochenende meine Kopfdichtung gemacht und wie ichs mir gedacht hab damit wohl ein bißchen überschätzt. Nachdem ich den kram zusammen hatte mußte ich natürlich meinem schlauen Buch folgen (Jetzt helfe ich mir selbst) und am Verteiler rum spielen, weil Buch sagt:Wenn finger bei OT Stellung nicht in Kerbe dann blöd.
So eine Scheiße hätte ich das bloß nicht gemacht die Kiste läuft Schrecklich und ich kann soviel richtung früh oder spät drehen wie ich will es wird nicht wirklich besser. Außerdem singt der Motor wie blöd,was wahrscheinlich daran liegt das ich die Steuerzeiten falsch eingestellt hab,hoffe ich? Außerdem saugt er das ganze Kühlwasser aus dem Ausgleichsbehälter oder nachdem ich ein Stück gefahren bin ballert er mir es kochenderweise entgegen.Der Motor wird sehr schnell sehr heiß.Und das gefällt mir gar nicht. Da ich mich nicht unbedingt bei meinen Kollegen lächerlich machen will( Ich lerne seit 4 Monaten Kfz-Mechatroniker deswegen ist es ja so peinlich) und die eh schon genervt sind von meiner Fragerei brauch ich jetzt euch,denn ich will endlich wieder rocco fahren.

Also kurz:
1. Warum singt der Motor so?
2.Wie kann ich außer in der Werkstatt mit Zündpistole usw. die Zündung einstellen?
3.Was kann das mit dem Kühlwasser sein?
4.Unter welchen Umständen darf ich auf keinen Fall fahren weil ich sonst was kaputt mache?


Bitte helft mir so schnell es geht sehr wichtig!!!!! :-(

Vielen Dank
Schon im Voraus

Gruß Jannik

Re: Probleme nach Zylinderkopfdichtung

Verfasst: Mi 5. Jan 2005, 21:19
von Marvin
hmmm normal ist das mit der Dichtung gar nicht so schwer wenn man sich vorher alle Kabel, Stecker und GANZ WICHTIG!! den Zahnriemen markiert hat.

Ich markiere mir immer an 3 Punkten. Kurbelwelle, Nockenwelle und Zündung. Dann wieder nach Zeichnung zusammenbauen und er läuft wie immer.

Ich denke mal du hast dir die Zündung verstellt bei deinem gefummel. Aber wenn Zündung auf OT, Nockenwelle auf OT und Kurbelwelle auf OT liegen kann der gar net so schlecht laufen wie du beschreibst.

Das singen, ich denke mal du meinst sägen ( auf und ab der Drehzahl ) kann viele Ursachen haben. Aber meistens ist das sone CO-Wert sache. Vielleicht irgendeinen Stecker vergessen ? So war es bei meinem. Was hast du denn jetzt genau bei der Zündung eingestellt ?

zu 2. Wie gesagt. alles auf OT stellen und dann während der Motor läuft GANZ zart am verteiler drehen. Wenns besser wird wirds halt besser. KAnnst ja im laufenden Motor am Verteiler drehen. MEistens wird die Zündung minimal vorgestellt.

zu3. Ich glaub das hatte ich auch mal, aber hab mir nix bei gedacht. Wenn der Kühler komplett mit Wasser gefüllt ist und der ausgleichsbehälter auf normal steht kann eigentlich nix passieren. Du kannst ja mal auf den dicken Wasserschlauch drücken, und gucken ob aus dem kleinen Rücklaufschlauch im Ausgleichsbehälter wasser rauskommt, oder ob du auf Druck auf den Schlauch wiederstand ( wasser ) merkst. Dann ist alles ok.

zu4. Nun was soll ich sagen. WENN du alles auf OT hast, dann kannst du theoretisch fahren. Wird der denn auch heisser als 90°c ?? also mehr als mitte ?

Alle Angaben ohne Gewehr :-) )

Re: Probleme nach Zylinderkopfdichtung

Verfasst: Do 6. Jan 2005, 02:40
von Jürgen
Hi,

ich schließe mich meinen Vorrednern an.

Zündung verstellt und vermutlich eine undichte Kopfdichtung.
Im "JHIMS Buch" ist es ausführlich beschrieben wie man den Motor auf OT stellt, und wo sich die Markierungen auf den Riemenscheiben befinden sollen. Viel steht auch hier im Forum, benutze bitte die "Suchen"- Funktion.

Viel Spaß und Glück beim Basteln.

Grüße,

Jürgen



Beitrag bearbeitet (06.01.05 12:27)

Re: Probleme nach Zylinderkopfdichtung

Verfasst: Do 6. Jan 2005, 02:41
von frittenfaehn
Hallo.

Zuerst mal ein paar Fragen ergänzend zu den anderen:
- hast Du auch die Schraubenlöcher im Block ausgepustet? da läuft nämlich prinzipiell Brühe rein. Und Brühe verdichten ist nicht > Drehmomente stimmen zwar, Schraube ist aber unter Umständen nicht weit genug drin.
Ausserdem: kann es dazu führen dass Schrauben festkleben, ob es sonstige Schäden durch Überdruck geben kann - weiss ich leider nicht.

- Wieviel Wasser hast Du schon reingekippt? der Rocco kriegt was um die 6,5 Liter, wenns wesentlich mehr ist musst Du erst mal kucken wo die Brühe hinläuft (Überdruckpumpe vom Betrieb). Bist Du sicher dass überall Wasser ist? manchmal entlüften die Teile schwer. Dann hilft evtl pumpen an den Kühlerschläuchen wie schon Marvin schrieb. Vergiss nicht: Das Kühlsystem ist ein Überdrucksystem. Jeder warme Motor wird dich beim Öffnen des Ausgleichsbehälters anpusten. Also lass Dir mit dem Wasser erst mal ein wenig Zeit und mach es so nebenher während der Einstellerei. Jetzt kommt das grösste anzunehmende Übel, also erstmal ganz ruhig bleiben! Ich hab auch schon ziemlich lange Kühlsysteme entlüftet und bekam fast grüne Haare davon :grins:
Falls es irgendwo unsichtbar versickert stimmt wohl was mit der Kopfdichtung nicht. Ob Wasser im Brennraum Zündkerren rausdrehen, sicherheitshalber von Hand durchdrehen. Kommt kein Wasser auch mal mitm Starter kurz testen (2, 3 Umdrehungen, Zündung etc lahmlegen), kommt dann ne Fontäne raus hast Du das Wasser gefunden. Dann muss der Kopf nochmal runter. Du solltest auch prüfen ob ZylKopf und Block plan sind oder untypische Risse sichtbar sind. Kleine zwischen Ventilen kommen durchaus vor.

- Bist Du Dir sicher dass Nockenwelle und Kurbelwelle in der richtigen Position stehen? (Nocken vom 1. Zylinder zeigen im Zünd-OT beide nach oben; Kerbe bzw an Punkt Nockenwellenrad schließt nicht mit Oberkante ZylKopf ab sondern steht etwas höher (meine Höhe montierter Ventildeckel). Die Kurbelwellenmarkierungen: Kerbe an Schwungrad steht direkt unter der Markierung an Getriebeglocke (!es gibt 2 so Teile auf Schwungrad, gemeint ist sone richtig tiefe Kerbe). Markierung auf Zahnriemenseite muss auf Pfeil an Riemenschutz stehen. An der Riemenscheibe bzw dem Schwingungsdämpfer gibt es auch eine Markierung. Sie muss mit Markierung auf Zwischenwellenrad (OT-Zyl 1) übereinstimmen.

- Nocken- und Kurbelwelle ok? dann sieh jetzt nach wohin dein Finger zeigt. Wenn er auf der Kerbe steht ist ja schonmal ganz gut. Falls nicht folgender Vorschlag: stell Verteiler auf Mitte seines Schwenkbereichs, nimm Zahnriemen ab und stell Verteilerfinger auf den Strich in Gehäuserand. Denn: Deine Ureinstellung ist sowieso flöten gegangen, musst jetzt ne neue suchen.
Beim Aufsetzen des Riemens: er muss ziemlich leicht draufrutschen, Zähne müssen greifen. Jetzt spannen und Spannrolle fixieren. Riemen muss sich mittig zwischen Nocken- u Zwischenwellenrad gerade noch mit Daumen und Zeigefinger um 90° drehen lassen. Klemmutter festziehen (45Nm). Jetzt Motor von Hand und unbedingt in Laufrichtung (rechtsrum) um 360° weiterdrehen. Danach müssen alle Markierungen wieder stimmen! (kleine Abweichung ist schon tolerierbar). Jetzt Riemenspannung nochmal kontrollieren.
Übrigens kann ein zu strammer Zahnriemen auch ein jaulendes Geräusch erzeugen das bei steigender Motortemperatur lauter wird. Es ist auch nicht untypisch dass ein eingelaufener Benziner-Zahnriemen sich ohne Kraftaufwand um ne gute Riemenbreite in Zahnrichtung drücken lässt; ähnlich Test für Keilriemen. Falls bzgl Spannung Fragen bestehen entweder Prüfgerät ausleihen oder Kollegen fragen - kurz blamiert ist besser als ne neue Maschine kaufen.

- Hast Du die Zündkabel richtigrum dran und die Kappe richtigrum drauf (doofe Frage, aber es kommt schon mal vor)

Anzugsmoment für Keilriemen Lima:
neu 8Nm, bereits gelaufen 4Nm. Befestigungsschraube 35Nm (die 13er).
Befestigungsschraube Generator an Lagerung 35Nm, Spannbügel an Zylinderkopf 20Nm. erschtaunlich wenig....

das wars erst mal und Fragen fragen!
gruß
fritte

Re: Probleme nach Zylinderkopfdichtung

Verfasst: Do 6. Jan 2005, 17:51
von Jay232
Is ja echt der Hammer dieses Forum.Vielen Dank für die Ausführlichen Erklärungen,auch wenn mich das jetzt ein wenig ärgert das ich den Kram nochmal ausbauen muss aber was will ich machen.Kann gut sein das mir die Dichtung verrutscht ist als ich den Kopf drauf gesetzt hab, hab nämlich auch wieder den selben hellbraunen Schlamm am Ölmessstab wie vorher im Ventieldeckel und das deutet ja auf wasser im Öl hin,denk ich mal.
Naja aus Fehlern lernt man.Nochmal danke ich werd das schon irgendwie hinkriegen ansonsten frag ich euch :-)

Gruß Jay

Re: Probleme nach Zylinderkopfdichtung

Verfasst: Do 6. Jan 2005, 18:36
von Ralle
Mir fällt da noch ein :

Der Zylinderkopf muss gerade sein! Es passiert häufig, dass er sich durch eine defekte Dichtung verzieht. Wenn Du den Kopf abgebaut hast, lege mal ein Lineal über die gesamte gereinigte Dichtfläche.
An keiner Stelle darf ein Spalt von mehr als 0,1mm vorhanden sein!
Ist der Spalt grösser, muss der Zylinderkopf geplant werden.

Re: Probleme nach Zylinderkopfdichtung

Verfasst: Do 6. Jan 2005, 21:06
von es kann nur ein geben
ich tip mal auf zwichenwälle das sie nicht auf ot stand nach dem du den zahnriemen auf gelegt hast . kopfdichtung verrutscht ?? ne das kann man sich nicht vor stellen . echt nicht . denn dann würde du auch keine schraube rein bekommen .

Re: Probleme nach Zylinderkopfdichtung

Verfasst: Do 6. Jan 2005, 21:20
von Stephan
Falls Du nichts findest, wegen dem hellbraunen Ölschlamm, kontrolliere mal den Ölkühler, falls Du einen hast. Ich meine Das viereckige, alufarbene Teil oberhalb des Ölfilters. Bei mir war da mal drinnen eine der Windungen fürs Kühlwasser an irgendeiner Stelle minimal durchgegeammelt, erst sichtbar, als ich Druck mit dem Gartenschlauch auch den Wasseranschluß gegeben habe, sonst nicht. Dadurch freilich auch Wasser im Öl. Habe mcih damals fast totgesucht. Falls übrigens eine der Zylinderkopfschrauben nicht fest ist, ja eine reicht da schon, kann es zu den von dir beschriebenen Problemen kommen, weil bei jedem Kolbenhub ein wenig Gas in den Kühlkreislauf geblasen wird und bei jeder Ansaugbewegung des Kolbens ein Wenig Kühlwasser in den Zylinder gesaugt wird. Hatte ich auch schon mal.