Hallo Eric,
das war eigentlich zu erwarten, dass es irgendwann auch hier mal so knallt wie schon in den USA. Leider aber ist es auch so, dass auf diesen Moment viele Scharfmacher gewartet haben um die Stimmung weiter anzuheizen. Alles wiederholt sich, sowas hatten wir in Deutschland schonmal in den Jahren 1920-1930 als die soziale Schere immer weiter auseinander klaffte. Einige wenige kassierten das ab, was viele erarbeitet hatten, 6 Mio standen auf der Strasse. Der politische Stillstand hier macht es nicht leichter, seit Mai ist Deutschland quasi regierungslos. Und je weniger Arbeit es gibt, desto mehr werden Sündenböcke gesucht wie zB polnische Leiharbeiter die täglich mi Bussen rübergekarrt werden, für einen Bruchteil dessen arbeiten was hier Standard ist.
Liess dazu auch mal den Beitrag von Daniel Cohn-Bendit:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 16,00.html
oder was die BILD schreibt:
10. Chaos-Nacht: Jetzt auch Anschläge in Cannes, Nantes, Lille, Lyon +++ über 300 Festnahmen +++ 1300 Autos in Flammen
Brennt bald ganz Frankreich?
Aufstand der Armen
– Paris brennt!
Wieder brannten Autos, Geschäfte, Kindergärten, Schulen. Sirenen heulten, Rauch stieg auf. Randalierende Jugendliche warfen Steine und Brandsätze.
Frankreich erlebte die zehnte Krawallnacht in Folge – die bisher schlimmste seit Ausbruch der Unruhen in Pariser Vororten. 1300 Autos gingen in Flammen auf, 312 Randalierer und Brandstifter wurden festgenommen.
Inzwischen haben sich die Krawalle auf das ganze Land ausgebreitet. Brandanschläge wurden u.a. aus Avignon, Nizza, Cannes, Lyon und Nantes im Süden ebenso wie aus Lille und Saint-Dizier im Norden gemeldet.
Brennt bald ganz Frankreich?
Ein Ende der Gewalt ist nicht in Sicht. Die Polizei ist machtlos gegen die randalierenden Brandstifter-Banden. Unser Nachbarland am Rande des Bürgerkriegs.
Erstmals flogen auch im Herzen von Paris Molotow-Cocktails.
In der Nähe der Place de la République brannten 28 Autos aus. Betroffen waren auch der 13., 19. und 20. Bezirk. Hubschrauber mit Scheinwerfern und Kameras kreisten über der Stadt. Allein im Großraum Paris waren 2300 Polizisten im Einsatz.
Es herrscht Krieg in den Trabantenstädten.
In Evreux westlich von Paris zerstörten Vermummte ein Einkaufszentrum, lieferten sich eine regelrechte Schlacht mit der Polizei. Es gab zahlreiche Verletzte. Im Département Essonne im Großraum Paris brannten ein Kindergarten und eine McDonald's-Filiale weitgehend aus.
Bei einem Brand in einem dreistöckigen sozialen Wohnungsbau in Athis-Mons im Essonne erlitten zwei Menschen Rauchverletzungen, rund hundert weitere mußten in Sicherheit gebracht werden. Im Département Yvelines gingen rund 80 Fahrzeuge in Flammen auf, in Seine-Saint-Denis waren es 90, 33 im Val-d'Oise. In Mureaux (Yvelines) versammelten sich am frühen Samstag abend rund 30 Jugendliche und griffen die Ordnungskräfte mit Wurfgeschossen an. Mit Motorradreifen und Einkaufswagen hinderten sie die Sicherheitskräfte am Vordringen. Einige warfen eine Schranke auf ein vorbeifahrendes Auto.
Innenminister Nicolas Sarkozy, der die gewaltsamen Jugendlichen als „Abschaum“ bezeichnet hatte, besuchte in der Nacht zum Sonntag Einsatzkräfte in der Region Essonne, um der Polizei seine Unterstützung zu bekunden. In der dort gelegenen Ortschaft Grigny ging zum dritten Mal ein Kindergarten in Flammen auf.
Die Polizei in Saint-Denis steht der Gewalt oft hilflos gegenüber
Der Generalstaatsanwalt der Hauptstadt, Yves Bot, macht „organisierte Banden“ für die Unruhen verantwortlich. Die Maskierten kämen auf Motorrollern, schleuderten Brandsätze und rasten davon. Sie seien extrem schwer zu fassen. Die Banden koordinierten sich landesweit über das Internet.
Begonnen hatte alles vor über einer Woche. Zwei Jugendliche (15, 17) hatten sich auf der Flucht vor der Polizei in einem Trafo-Häuschen versteckt. Sie erlitten einen Stromschlag, waren sofort tot. Schuldig in den Augen der Anwohner: die Polizei!
Seitdem fliegen Steine, seitdem brennt es jede Nacht!
„Das ist erst der Anfang. Vielleicht begreift die Regierung jetzt“, droht ein Vermummter. „Wir sind gegen den Staat, weil der Staat uns nicht will. In dieser Welt sind wir nichts.“ Die meisten Randalierer sind Jugendliche aus den dicht besiedelten Armen-Vororten. Kinder von Einwanderern aus Nordafrika (8 % der Bevölkerung), ohne Arbeit (36 % Jugendarbeitslosigkeit), ohne Zukunft. Ihre Sprache ist die Gewalt.
In der Bevölkerung regt sich unterdessen der Protest gegen die Gewalt. Im Pariser Vorort Aulnay zogen tausende Menschen mit Bannern wie „Nein zur Gewalt, ja zum Dialog“.
Kann der Staat die Gewalt noch stoppen? Oder versinkt Frankreich im Bürgerkrieg?
Beitrag bearbeitet (06.11.05 16:45)