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Bedenkliches aus GB

Verfasst: So 6. Nov 2005, 15:58
von Tempest
Seid froh, dass D nie so richtig Kolonien gehabt hat, denn jetzt müssen Nationen wie GB, F und die NL den Preis dafür zahlen: Birmingham, London, Paris, Amsterdam, überall kracht's, mehr dazu u.a. hier: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,383443,00.html

Die Aussage in dem obigen Artikel, dass 95% der weissen GBler nur weisse Freunde haben, stimmt. Dies habe ich nun auch schon seit den mehr als 14 Jahren hier in GB feststellen können, die unterschiedlichen Nationen integrieren hier absolut nicht. Das klappt(e) in den NL um einiges besser, allerdings auch nicht (mehr) optimal.

Auf den von mir besuchten VW-Treffen sehe ich zu 95% weisse. Mein Nachbar, der mit seinem Sohn Circuit-Racing macht, meinet auch neulich zu mir, dass er da noch nie einen Farbigen gesehen habe. Danach kamen etwas weniger gut wiederzugebende Sprüche. Es brodelt inzwischen auch unter den Weissen hier auf der Insel.

Gefährliche Zukunft für die EU. Hinzu kommt noch die Problematik der Globalisierung und damit verbundenen Arbeitsplatzverluste.

Tempest

Re: Bedenkliches aus GB

Verfasst: So 6. Nov 2005, 16:34
von Superhobel
Hallo Eric,

das war eigentlich zu erwarten, dass es irgendwann auch hier mal so knallt wie schon in den USA. Leider aber ist es auch so, dass auf diesen Moment viele Scharfmacher gewartet haben um die Stimmung weiter anzuheizen. Alles wiederholt sich, sowas hatten wir in Deutschland schonmal in den Jahren 1920-1930 als die soziale Schere immer weiter auseinander klaffte. Einige wenige kassierten das ab, was viele erarbeitet hatten, 6 Mio standen auf der Strasse. Der politische Stillstand hier macht es nicht leichter, seit Mai ist Deutschland quasi regierungslos. Und je weniger Arbeit es gibt, desto mehr werden Sündenböcke gesucht wie zB polnische Leiharbeiter die täglich mi Bussen rübergekarrt werden, für einen Bruchteil dessen arbeiten was hier Standard ist.

Liess dazu auch mal den Beitrag von Daniel Cohn-Bendit:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 16,00.html

oder was die BILD schreibt:

10. Chaos-Nacht: Jetzt auch Anschläge in Cannes, Nantes, Lille, Lyon +++ über 300 Festnahmen +++ 1300 Autos in Flammen
Brennt bald ganz Frankreich?

Aufstand der Armen
– Paris brennt!

Wieder brannten Autos, Geschäfte, Kindergärten, Schulen. Sirenen heulten, Rauch stieg auf. Randalierende Jugendliche warfen Steine und Brandsätze.
Frankreich erlebte die zehnte Krawallnacht in Folge – die bisher schlimmste seit Ausbruch der Unruhen in Pariser Vororten. 1300 Autos gingen in Flammen auf, 312 Randalierer und Brandstifter wurden festgenommen.

Inzwischen haben sich die Krawalle auf das ganze Land ausgebreitet. Brandanschläge wurden u.a. aus Avignon, Nizza, Cannes, Lyon und Nantes im Süden ebenso wie aus Lille und Saint-Dizier im Norden gemeldet.

Brennt bald ganz Frankreich?

Ein Ende der Gewalt ist nicht in Sicht. Die Polizei ist machtlos gegen die randalierenden Brandstifter-Banden. Unser Nachbarland am Rande des Bürgerkriegs.

Erstmals flogen auch im Herzen von Paris Molotow-Cocktails.

In der Nähe der Place de la République brannten 28 Autos aus. Betroffen waren auch der 13., 19. und 20. Bezirk. Hubschrauber mit Scheinwerfern und Kameras kreisten über der Stadt. Allein im Großraum Paris waren 2300 Polizisten im Einsatz.

Es herrscht Krieg in den Trabantenstädten.

In Evreux westlich von Paris zerstörten Vermummte ein Einkaufszentrum, lieferten sich eine regelrechte Schlacht mit der Polizei. Es gab zahlreiche Verletzte. Im Département Essonne im Großraum Paris brannten ein Kindergarten und eine McDonald's-Filiale weitgehend aus.

Bei einem Brand in einem dreistöckigen sozialen Wohnungsbau in Athis-Mons im Essonne erlitten zwei Menschen Rauchverletzungen, rund hundert weitere mußten in Sicherheit gebracht werden. Im Département Yvelines gingen rund 80 Fahrzeuge in Flammen auf, in Seine-Saint-Denis waren es 90, 33 im Val-d'Oise. In Mureaux (Yvelines) versammelten sich am frühen Samstag abend rund 30 Jugendliche und griffen die Ordnungskräfte mit Wurfgeschossen an. Mit Motorradreifen und Einkaufswagen hinderten sie die Sicherheitskräfte am Vordringen. Einige warfen eine Schranke auf ein vorbeifahrendes Auto.

Innenminister Nicolas Sarkozy, der die gewaltsamen Jugendlichen als „Abschaum“ bezeichnet hatte, besuchte in der Nacht zum Sonntag Einsatzkräfte in der Region Essonne, um der Polizei seine Unterstützung zu bekunden. In der dort gelegenen Ortschaft Grigny ging zum dritten Mal ein Kindergarten in Flammen auf.

Die Polizei in Saint-Denis steht der Gewalt oft hilflos gegenüber

Der Generalstaatsanwalt der Hauptstadt, Yves Bot, macht „organisierte Banden“ für die Unruhen verantwortlich. Die Maskierten kämen auf Motorrollern, schleuderten Brandsätze und rasten davon. Sie seien extrem schwer zu fassen. Die Banden koordinierten sich landesweit über das Internet.


Begonnen hatte alles vor über einer Woche. Zwei Jugendliche (15, 17) hatten sich auf der Flucht vor der Polizei in einem Trafo-Häuschen versteckt. Sie erlitten einen Stromschlag, waren sofort tot. Schuldig in den Augen der Anwohner: die Polizei!

Seitdem fliegen Steine, seitdem brennt es jede Nacht!

„Das ist erst der Anfang. Vielleicht begreift die Regierung jetzt“, droht ein Vermummter. „Wir sind gegen den Staat, weil der Staat uns nicht will. In dieser Welt sind wir nichts.“ Die meisten Randalierer sind Jugendliche aus den dicht besiedelten Armen-Vororten. Kinder von Einwanderern aus Nordafrika (8 % der Bevölkerung), ohne Arbeit (36 % Jugendarbeitslosigkeit), ohne Zukunft. Ihre Sprache ist die Gewalt.

In der Bevölkerung regt sich unterdessen der Protest gegen die Gewalt. Im Pariser Vorort Aulnay zogen tausende Menschen mit Bannern wie „Nein zur Gewalt, ja zum Dialog“.

Kann der Staat die Gewalt noch stoppen? Oder versinkt Frankreich im Bürgerkrieg?



Beitrag bearbeitet (06.11.05 16:45)

Re: Bedenkliches aus GB

Verfasst: So 6. Nov 2005, 18:20
von Tempest
>Und je weniger Arbeit es gibt, desto mehr werden Sündenböcke gesucht wie zB polnische Leiharbeiter die täglich mi Bussen rübergekarrt werden, für einen Bruchteil dessen arbeiten was hier Standard ist.

Das ist nicht unbedingt ein Sündenbock, sondern trotz lascher Möchtegerngesetze seitens der EU, die diesem ja zu stoppen versucht haben, die nackte Wahrheit. Auch hier in GB tummeln sich seit Wochen immer mehr (gestohlene?) Autos mit polnischem Kennzeichen herum, die Polen, deren niedrige Arbeitssätze natürlich gerne von der einheimischen Industrie (keine Sozialabgaben, alles schwarz) genommen werden, damit aber bereits so manch einheimischer Arbeitsplatz/Kleinbetrieb zerstört hat. Das kann doch nicht der Sinn der EU gewesen sein, oder? Während die Herren in Brüssel, Downing Street, Berlin usw. sich dick auf unsere Kosten die Taschen füllen.

Da muss ich mir leider auch bei so'nem Dummgeschwafele wie das vom Herrn Cohn-Bendit an den Kopf fassen, der ja auch nur so herumlabern kann, weil er die Pariser / Birmingham-Problematik noch nicht im eigenen Land abbekommen hat. Wenn, ja dann stünde er auch dumm da. Nur, dass er (zu)viel dafür bezahlt bekommt, diese Sachen mal im Namen des Volksfriedens zu lösen.

Ich sage ja nicht, dass das einfach ist, ich bin aber auch kein hochbezahlter Poilitiker. Ich bin Ingenieur, löse Ingenieurprobleme und kann das recht gut. Wenn man das auch nur für einen Bruchteil einer Sekunde von sämtlichen Politikern sagen könnte ...

Gleichzeitig lese ich dann auch wie Siemens dank neuem Manager mehr und mehr, wie befürchtet wird, auf total Kapitalismus / Free Market Economy Strategien setzen wird. Siemens wird nicht mehr von einem Ingenieur geleitet sondern von einem arbeitsplatzzerstörenden MBA-Fritzen. Dafür bekommt er und seine Kumpels des Management Board natürlich jede Menge Optionen auf Aktien.

Es liegt einiges schief.

Re: Bedenkliches aus GB

Verfasst: So 6. Nov 2005, 19:25
von B12
Du Tempest -> wir hatten auch mal Kolonien -> die wurden uns aber aus einen unerfindlichen Gründen abgenommen :hihi:

Dieser schmale Satz, kann aber über die traurige Realität nicht hinwegtauschen.

horrible Situation, and unbelivible :bang:

Re: Bedenkliches aus GB

Verfasst: So 6. Nov 2005, 20:02
von Tempest
>sollen sie doch wieder zurückgehen nach Nordafrika, wo sie hergekommen sind, wenn es ihnen hier nicht paßt

Gut zwischen meinen Zeilen gelesen, Dirk :-) Das ist aber hier in GB immer noch total "Not PC" :kotz: Ich habe die falsche Hautfarbe, soweit ist das schon gekommen :bang:

>Auf dem 38er Treffen

Das ist die Ausnahme, auf anderen Treffen sieht man das nicht. Das scheint dann schon eher die Ed38-Truppe zu sein, London eben.

>die wurden uns aber aus einen unerfindlichen Gründen abgenommen

Vorsichtig mit solchen Sprüchen :hihi: Oder wie weit in der Geschichte wolltest Du zurückgehen? Hoffentlich etwas weiter als anno 1930 usw., denn davor war es ja in der Tat gange und gebe, dass Kolonien anderen Herrschafftsländern abgenommen wurden. Nicht für nichts haben die NLer mal die komplette Nordseeflotte der GBler versenkt, weil die GBler durch eine Blockade des Ärmelkanals gehofft hatten, der Kolonialmacht der NL ein Ende zu setzen. War nix. Dafür durften die Engländer hier dann neulich wieder den Nelson feiern, der ja vor 200 Jahren die spanische und französische Flotte Napoleons bei Trafalgar versenkt hat :hihi:

Meine Güte, wenn man sich das mal so durchliest, die Vergangenheit war wohl auch nicht unbedingt viel friedlicher :gruebel:

Tempest

Re: Bedenkliches aus GB

Verfasst: So 6. Nov 2005, 20:41
von Superhobel
randalierende Brandstifter, die Kindergärten, Schulen und Autos anzünden, da kriege ich den Zorn,
die gehören doch umgelegt,
bumm, bumm bumm, und das ganze randalierende Gesockse auch...
--------

Dirk,

das ist aber keine Lösung, auch wenn die Leute nix in der Birne haben. Sie totzuschiessen ist sicherlich die einfachste Lösung aber diese Entwicklung zeigt doch, dass da jahrelang was falsch lief. Es geht hier gegen den Staat als Feindbild. Aber langsam scheinen auch eher neutrale Leute polarisiert zu werden und es steht zu befürchten, dass die Gewalt weiter eskaliert, wenn die Bürger sich wehren.

Sonst aber stimme ich Dir zu, würde mich mal interessieren was einem in der Türkei passiert, wenn man dort als Ausländer so das Maul aufreissen würde.

> unbelivible
unbelievable

Ausserdem mauserst Du Dich hier zum Rechtschreibpapst :hihi:



Beitrag bearbeitet (06.11.05 20:48)

Re: Bedenkliches aus GB

Verfasst: So 6. Nov 2005, 21:09
von Superhobel
Dirk,

als guter Ingenieur solltest Du aber wissen, dass man Entscheidungen nicht in Wut trifft. :-) Ich war 1996 mal als Student in Hannover auf den Chaostagen dabei..... jaja, die alte Zeit.... und kann Dir nur sagen wie angeheizt solche Situationen sind und wie schnell sich das hochschaukelt, wenn es gehen die "B....schweine" geht. Da entlädt sich nur noch der pure Hass sobald eine Schwelle überschritten ist wobei ich kaum Unterschiede zwischen der Gewalt der Polizei und der der Demonstranten feststellen konnte. Auf der Genua Konferenz in Italien muss es ja auch übel zugegangen sein.

Re: Bedenkliches aus GB

Verfasst: So 6. Nov 2005, 23:30
von Tempest
>als guter Ingenieur solltest Du aber wissen, dass man Entscheidungen nicht in Wut trifft.

Und als gut ausgebildeter Ingenieur weiss man auch, das manchmal nur noch der Vorschlaghammer hilft :zwinker: Ich sehe das inzwischen leider ebenso bei der Gesellschaft, nachdem auch ich lange lange Zeit der Meinung war, dass gegenseitige Toleranz nur weiterhilft, aber die jüngsten Entwicklungen haben ja nun mehr als eindeutig gezeigt, dass das mit gegenseitig eher als einseitig aufgefasst wird. Dann hört's bei mir auch auf, da kommen dann logischerweise bei jedem Menschen die Gefühle hoch.

Tempest

Re: Bedenkliches aus GB

Verfasst: Mo 7. Nov 2005, 00:30
von Mr.Burnout
>>Von daher wäre ich dafür, daß Ausländer ( egal ob Russen, Albaner, Afrikaner, Amerikaner ), die ihr Gastrecht hier durch Kriminalität
verwirken, schnell und ohne wenn und aber dahin abgeschoben werden, wo sie hergekommen sind<<

DAS würde ich bedenkenlos sofort unterschreiben :applause:

>>wobei ich kaum Unterschiede zwischen der Gewalt der Polizei und der der Demonstranten feststellen konnte<<

der Unterschied macht den Rechtsstaat aus...

>>und wahllos anderer Leute Eigentum anzündet, die dafür hart gearbeitet haben<<

..da kommt dann keiner für den Schaden auf und wenn ich mit nem 2-zölligen Rohr oder ner Axt mein Eigentum verteidige werd ich auch noch bestraft :bang:

Gruß
Stefan



Beitrag bearbeitet (07.11.05 01:05)

Re: Bedenkliches aus GB

Verfasst: Mo 7. Nov 2005, 11:34
von Teddy
Ja, so wie ich das sehe, sind wir unsere Kolonien noch gerade rechtzeitig los geworden....obwohl, das Bismarck-Archipel ist doch eine schöne
Gegend, oder? :hihi:
Aber leider haben wir uns auch in der kurzen Zeit als Kolonialherren schon
einiges geleistet, siehe den Herero-Aufstand...