Seite 1 von 1

Nordic Walking

Verfasst: Do 7. Sep 2006, 05:50
von crazy_frog
"Southern Mobbing…
Eastern Stalking und Nordic Walking

Seitdem der Homo erectus die Premiumklasse der Primaten vertritt,
gehört der aufrechte Gang zur Basis-Ausstattung des Menschen. Rum-
gelatscht wird seither nur noch auf den Hinterpfoten, damit man sich
beim Gehen zeitgleich das Geschröte oder die Kimme kraulen kann
- auch heute noch eine viel gesehene Beschäftigung dahinschreitender
Männchen. Weil das aber Ibähhh ist, wenn die Pfote dauernd durch
die Furche fährt oder am Pimmel rumgrabbelt, erfanden besorgte Sit-
tenwächter das Nordic Walking. Da hält man beim Gehen völlig be-
kloppterweise zwei Schistöcker in den Händen – aber, und das ist der
Witz: Der unbewusste Klötengriff wird vereitelt. Das wäre also geklärt,
aber was treibt hauptsächlich transklimakterische Primatenweibchen
zum Nordic Walking, denn gerade jene sinds, die man mit den bunten
Stöckern rumstelzen sieht. Wozu? Das Weib kratzt nicht am Anus rum
und muss mangels Pillermann auch nicht dessen Schieflage dauernd
durch Zugriff korrigieren. Man könnte also Frauen durchaus ohne
Stöcker frei in der Öffentlichkeit rumlaufen lassen, keiner würde sich
belästigt fühlen. Wenn also die weiblichen Ü50 mit Knüppeln durch
den Stadtpark strolchen, dann in der irrigen Annahme, sich dadurch
fit und - jetzt kommts noch härter – „attraktiv“ zu halten. Was bitte-
schön ist an einer Frau, die sich an zwei Krücken durchs Gebüsch be-
wegt, attraktiv? Müssen Männer komplett umdenken? Gilt demnächst
der Rollator als hippes Sportgerät, mit dem sich Madame vorteilhaft
in Szene setzt? Gerade hatten wir das Jogging zu akzeptieren gelernt.
Warum nicht, sagten wir uns, warum sollen Menschen nicht stinkend
wie die Paviane durch Innenstädte röcheln – immerhin kacken sie nicht
aufs Trottoir. Jetzt also wird man sich an Trockenschi in den Städten
gewöhnen müssen und darf noch froh sein, dass die Bande dabei nicht
laut grölend Jagertee in sich reinschüttet oder anderen alpinen Folklore-
ritualen frönt. So viel steht wohl fest: Das Schamgefühl befindet sich im
Sturzflug, jeder gebärdet sich im öffentlichen Raum, wie es ihm gefällt.
Da war mir der vertraute Griff in den Schritt doch noch lieber."