Ein Tag im Leben eines Dachdeckers
Verfasst: Do 24. Feb 2005, 13:40
Der folgende Brief eines Dachdeckers ist an die SUVA (Schweizerische Unfall
Versicherungs-Anstalt) gerichtet und beschreibt die Folgen einer
unüberlegten Handlung:
In Beantwortung Ihrer Bitte um zusätzliche Informationen möchte ich Ihnen
folgendes mitteilen:
Bei Frage 3 des Unfallberichtes habe ich "ungeplantes Handeln" als Ursache
meines Unfalls angegeben. Sie baten mich dies genauer zu beschreiben, was
ich hiermit tun möchte.
Ich bin von Beruf Dachdecker. Am Tag des Unfalles arbeitete ich allein auf dem
Dach eines sechsstöckigen Neubaus. Als ich mit meiner Arbeit fertig
war, hatte ich etwa 250kg Ziegel übrig. Da ich sie nicht alle die Treppe
hinunter tragen wollte, entschied ich mich dafür, sie in einer Tonne an der
Außenseite des Gebäudes hinunterzulassen, die an einem Seil befestigt war, das
über eine Rolle lief. Ich band also das Seil unten auf der Erde fest, ging
auf das Dach und belud die Tonne. Dann ging ich wieder nach unten und band das
Seil los. Ich hielt es fest, um die 250kg Ziegel langsam
herunterzulassen. Wenn Sie in Frage 11 des Unfallbericht-Formulars nachlesen,
werden Sie feststellen, dass mein damaliges Körpergewicht etwa 75kg
betrug. Da ich sehr überrascht war, als ich plötzlich den Boden unter den Füssen
verlor und aufwärts gezogen wurde, verlor ich meine Geistesgegenwart
und vergaß das Seil loszulassen. Ich glaube ich muss hier nicht sagen, dass ich
mit immer größerer Geschwindigkeit am Gebäude hinauf gezogen wurde.
Etwa im Bereich des dritten Stockes traf ich die Tonne, die von oben kam. Dies
erklärt den Schädelbruch und das gebrochene Schlüsselbein. Nur
geringfügig abgebremst setzte ich meinen Aufstieg fort und hielt nicht an, bevor
die Finger meiner Hand mit den vorderen Fingergliedern in die Rolle
gequetscht waren. Glücklicherweise behielt ich meine Geistesgegenwart und hielt
mich trotz des Schmerzes mit aller Kraft am Seil fest. Jedoch schlug
die Tonne etwa zur gleichen Zeit unten auf dem Boden auf und der Boden sprang
aus der Tonne heraus. Ohne das Gewicht der Ziegel wog die Tonne nun
etwa 25kg. Ich beziehe mich an dieser Stelle wieder auf mein in Frage 11
angegebenes Körpergewicht von 75kg.
Wie Sie sich vorstellen können, begann ich nun einen schnellen Abstieg. In der
Höhe des dritten Stockes traf ich wieder auf die von unten kommende
Tonne. Daraus ergaben sich die beiden gebrochenen Knöchel und die Abschürfungen
an meinen Beinen und meinem Unterleib. Der Zusammenstoss mit
der Tonne verzögerte meinen Fall, so dass meine Verletzungen beim Aufprall auf
dem Ziegelhaufen gering ausfielen und so brach ich mir nur drei
Wirbel. Ich bedaure es jedoch, Ihnen mitteilen zu müssen, dass ich, als ich da
auf dem Ziegelhaufen lag und die leere Tonne sechs Stockwerke über mir
sah, nochmals meine Geistesgegenwart verlor! Ich liess das Seil los, womit die
Tonne diesmal ungebremst herunter kam, mir drei Zähne ausschlug und
das Nasenbein brach.
Versicherungs-Anstalt) gerichtet und beschreibt die Folgen einer
unüberlegten Handlung:
In Beantwortung Ihrer Bitte um zusätzliche Informationen möchte ich Ihnen
folgendes mitteilen:
Bei Frage 3 des Unfallberichtes habe ich "ungeplantes Handeln" als Ursache
meines Unfalls angegeben. Sie baten mich dies genauer zu beschreiben, was
ich hiermit tun möchte.
Ich bin von Beruf Dachdecker. Am Tag des Unfalles arbeitete ich allein auf dem
Dach eines sechsstöckigen Neubaus. Als ich mit meiner Arbeit fertig
war, hatte ich etwa 250kg Ziegel übrig. Da ich sie nicht alle die Treppe
hinunter tragen wollte, entschied ich mich dafür, sie in einer Tonne an der
Außenseite des Gebäudes hinunterzulassen, die an einem Seil befestigt war, das
über eine Rolle lief. Ich band also das Seil unten auf der Erde fest, ging
auf das Dach und belud die Tonne. Dann ging ich wieder nach unten und band das
Seil los. Ich hielt es fest, um die 250kg Ziegel langsam
herunterzulassen. Wenn Sie in Frage 11 des Unfallbericht-Formulars nachlesen,
werden Sie feststellen, dass mein damaliges Körpergewicht etwa 75kg
betrug. Da ich sehr überrascht war, als ich plötzlich den Boden unter den Füssen
verlor und aufwärts gezogen wurde, verlor ich meine Geistesgegenwart
und vergaß das Seil loszulassen. Ich glaube ich muss hier nicht sagen, dass ich
mit immer größerer Geschwindigkeit am Gebäude hinauf gezogen wurde.
Etwa im Bereich des dritten Stockes traf ich die Tonne, die von oben kam. Dies
erklärt den Schädelbruch und das gebrochene Schlüsselbein. Nur
geringfügig abgebremst setzte ich meinen Aufstieg fort und hielt nicht an, bevor
die Finger meiner Hand mit den vorderen Fingergliedern in die Rolle
gequetscht waren. Glücklicherweise behielt ich meine Geistesgegenwart und hielt
mich trotz des Schmerzes mit aller Kraft am Seil fest. Jedoch schlug
die Tonne etwa zur gleichen Zeit unten auf dem Boden auf und der Boden sprang
aus der Tonne heraus. Ohne das Gewicht der Ziegel wog die Tonne nun
etwa 25kg. Ich beziehe mich an dieser Stelle wieder auf mein in Frage 11
angegebenes Körpergewicht von 75kg.
Wie Sie sich vorstellen können, begann ich nun einen schnellen Abstieg. In der
Höhe des dritten Stockes traf ich wieder auf die von unten kommende
Tonne. Daraus ergaben sich die beiden gebrochenen Knöchel und die Abschürfungen
an meinen Beinen und meinem Unterleib. Der Zusammenstoss mit
der Tonne verzögerte meinen Fall, so dass meine Verletzungen beim Aufprall auf
dem Ziegelhaufen gering ausfielen und so brach ich mir nur drei
Wirbel. Ich bedaure es jedoch, Ihnen mitteilen zu müssen, dass ich, als ich da
auf dem Ziegelhaufen lag und die leere Tonne sechs Stockwerke über mir
sah, nochmals meine Geistesgegenwart verlor! Ich liess das Seil los, womit die
Tonne diesmal ungebremst herunter kam, mir drei Zähne ausschlug und
das Nasenbein brach.