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Projekt Lackerierung: Der grosse Reinfall!

Verfasst: Di 17. Feb 2004, 10:34
von Superhobel
Mahlzeit zusammen!

Folgender Text dürfte für diejenigen interessant sein, die in naher oder ferner Zukunft vorhaben ihrem Wagen ein neues Outfit zu verpassen, sprich: eine neue Lackierung.

Nach gut 10 Wochen Kleinstarbeit die Karosse vorzubereiten und die Spoiler anzuspachteln rollte der Wagen dann gestern in eine kleine Lackiererei mit freundlichem Meister . Ich hatte die Karosse mit 1k Füller von Standox aus der Sprühdose gefüllert und alles sah top aus. Darunter diverse Schichten Spritzspachtel und Nitrocellulose Spachtel zum Verschliessen der Löcher. Natürlich alles aus der guten Dose. Nicht zu vergessen der Kotflügel, der ganzheitlich mit der Dose gespritzt wurde und dazu noch die vielen kleinen Dellen, die im Laufe der Zeit entstanden. Und dann kam sie die Frage, die meinen kleinen Scirocco Himmel mit einem Male einstürzen liess und 10 Wochen Arbeit und viele, viele Euros in Frage stellte:

"Wissen Sie was passiert, wenn ich da jetzt Basislack draufspitze? Dann können Sie in Zeitlupe zuschauen, wie das ganze Zeugs sich langsam Richtung Boden schiebt!"

Und er ging mit einem mit Acrylverdünner getränkten Lappen an eine Stelle, ein Wisch und der Füller war bis auf den Altlack herunter. Ich schnappte echt nach Luft und mir drehte sich alles. Das darf doch wohl nicht wahr sein! Was ist denn das für ein Scheiss Zeugs gewesen? Mit meiner Erlaubnis wischte er weiter, dann kam der Spritzspachtel, darunter waren ineinander verschlungen dann die diversen Spachtelebenen zu sehen, die ich nacheinander aufgetragen hatte, solange bis es eben war. Anschliessend klönten wir eine gute Stunde beim Kaffee in seinem Büro und er plauderte aus dem Nähkästchen.

Was ist in einer Dose, egal welcher, egal ob Spritzspachtel, Füller oder Lack?

1) Das Treibgas
2) Verdünner
3) Basislack o. Spachtel o. Füller o. Klarlack

Das aufgetragene Material trocknet allein durch die Verdunstung des Verdünners und bildet eine physikalische Haftung mit dem Untergrund. Der Vorgang ist umkehrbar, d.h. mit Verdünner vermengt kann man es auch wieder in die Dose zurück füllen.

Basislack in Lackierwerkstätten wird in einem Verhältnis von 1:2 bis 1:3 mit Acrylverdünner angemischt, dazu kommt im Klarlack dann noch der Härter und der macht das Gemisch zu einem 2-Komponentengemisch, kurz 2K. Der Härter geht mit den anderen Bestandteilen eine chemische Verbindung ein, die lösungsmittelfest ist. Dieser Vorgang ist nicht umkehrbar. Was wäre passiert, wenn man meinen Rocco nun gelackt hätte? Der Verdünner im Basislack hätte ruckzuck alle drunter liegenden 1K Schichten angelöst und verschwimmen lassen, egal ob Füller oder Spraylack, es wäre alles zu einem grau-grün-blauen Matsch geworden. Ebenfalls aufgelöst hätte sich der Nitrocellusespachtel aus der Tube, ein 1K Material, lufttrocknend.

Was lernen wir daraus? Bei den Vorarbeiten hat die Sprühdose absolut nichts zu suchen, ebenfalls müssen alle Sprühdosen reparierten Flächen vorher mit Verdünner wieder abgerieben werden. Als Basis für Neulack ist der alte Klarlack da, nicht der darunter liegende Basislack. Der ist nicht lösemittelresistent. Spritzspachtel ist Pfuschen, kein Lackierer verwendet ihn, sonder trägt Spachtelschichten per Hand solange auf, die die gewünschte Form erreicht ist. Fängt man mit 1K Material an muss man bis zum Klarlack damit weitermachen, die beiden System lassen sich nicht mischen, wohl aber kann 1K Material auf 2K aufgetragen werden.

Ich kaufte gleich zwei 5 Liter Kanister Verdünner, dazu 10 Rollen Zewa und begab mich nach Hause, die ganze Pracht wieder herunterzuwaschen. Die letzten vier Wochen für die Katz und dazu das vergeudetete Geld :-(

Gruss,
Superhobel

Re: Projekt Lackerierung: Der grosse Reinfall!

Verfasst: Di 17. Feb 2004, 13:03
von Gustl
Mönsch, Superhobel, nicht traurig sein :troest:

Denk lieber dran: lieber jetzt gemerkt, als hinterher. Was meinst du, wie das dann für eine geniale Überaschung wäre?

Und einfach was draus lernen, dann war es nicht um Sonst. :hihi:

Jetzt blos nicht hängen lassen und ran an den Speck! Nicht zur Strafe, nur zur Übung. :frech:

:auto:

Re: Projekt Lackerierung: Der grosse Reinfall!

Verfasst: Di 17. Feb 2004, 13:04
von Gustl
Mönsch, Superhobel, nicht traurig sein :troest:

Denk lieber dran: lieber jetzt gemerkt, als hinterher. Was meinst du, wie das dann für eine geniale Überaschung wäre?

Und einfach was draus lernen, dann war es nicht um Sonst. :hihi:

Jetzt blos nicht hängen lassen und ran an den Speck! Nicht zur Strafe, nur zur Übung. :frech:

:auto:

Re: Projekt Lackerierung: Der grosse Reinfall!

Verfasst: Di 17. Feb 2004, 14:16
von dr.scirado
hallo hobel!



ärgerlich was dir da wiederfahren ist, muss man mal sagen! :feuer:



eine frage hab ich: muss man den alten lack nicht abschleifen, bevor man den neuen aufträgt?



ich wünsche dir trotzdem viel erfolg mit deinem projekt und hoffe das klappt bald alles wie du es dir ausmalst!




greetz


Harry

Re: Projekt Lackerierung: Der grosse Reinfall!

Verfasst: Di 17. Feb 2004, 14:37
von Superhobel
Hi Scirrado!

Alles halb so wild, hab die Hälfte schon wieder runter, der Garagenboden sieht allerdings jetzt aus wie Sau. Hoffe mal dass der Vermieter da nicht aufmuckt. Bei der ganzen Verdünnung torkelt man sowieso schnell wie ein Betrunkener umher. Ich darf gar nicht denken, was passiert wäre, wenn er schon in der Kabine gewesen wäre........*schweissabwisch* Dann wäre es richtig problematisch geworden, bei 230€ der Liter Lack.

Ne, den alten Lack kannste drauflassen, Klarlack ist die beste Grundlage. Nur halt die Srühdosensünden entfernen, eigene und die des Vorbesitzers. Habe gestaunt, was da alles noch so übergepinselt war. Na jedenfalls kann man mit Kontrollschwarz ganz gut schleifen, die Idee kannte ich auch noch nicht.

Glaube ich fasse im Leben keine Sprühdose mehr an :-)

Weiter geht's!

Gruss,
SH

Re: Projekt Lackerierung: Der grosse Reinfall!

Verfasst: Di 17. Feb 2004, 20:00
von Roadagain
ööööm ich will ja nix sagen aber ich hab vorher gesagt das das mit der dose net klappt.

Und anschleifen muss man den sehr wohl, sonst blättert der ab nach ner zeit!!

ich hab gedacht du hast dir das buch gekauft.

Da steht doch alles drin

Grüsse

Re: Projekt Lackerierung: Der grosse Reinfall!

Verfasst: Di 17. Feb 2004, 21:00
von RCV
Ich will ja net grosskotzig wirken, aber:

Gerade bei Sachen wie lackieren, wo man genug falsch machen kann, lässt man das lieber machen, wenn man keine Ahnung hat! Sonst is das doch Murks. Das soll ja auch nach was aussehen.


:hihi:

Re: Projekt Lackerierung: Der grosse Reinfall!

Verfasst: Di 17. Feb 2004, 23:09
von Macho
@Superhobel:
Was ist Kontrollschwarz ?

Das mit Lackieren & rumtorkeln, Lack abblättern usw. hab ich alles schon hinter mir ! :-)

Vielleicht noch ein Tip:
Nie einfach so auf Zinkspray lackieren, das blättert wieder ab !


Gruß Macho

Re: Projekt Lackerierung: Der grosse Reinfall!

Verfasst: Mi 18. Feb 2004, 08:38
von Superhobel
Hi!

Kontrollschwarz: Auf gespachtelte Flächen nebelt man Ralleyschwarz auf (nur nebeln). Beim Runterschleifen bleiben dann die Löcher und Mulden deutlich sichtbar. Erst wenn alles spachtelfarben ist hat man eine ebene Fläche. Je nach Zeitpunkt des Runterschleifens an dem man Kontrollschwarz aufbringt kann man kurz vor Ende auch feinste Unebenheiten wie lange Wellen erkennen, ein genügend harter und langer Schleifklotz vorausgesetzt. War bei mir besonders an den verspachtelten Dachfugen wichtig, da ich die Zierleisten rausgenommen habe. Die müssten eigentlich verzinnt werden aber hat schon 2-3kg Zinn parat?

Gruss,
SH

Re: Projekt Lackerierung: Der grosse Reinfall!

Verfasst: Mi 18. Feb 2004, 14:37
von D!ZZY
Der Text war ne echte Warnung. Ich will nämlich meine Kiste in den nächsten Wochen auch zum Lackieren geben und vorher noch ein paar Blecharbeiten ausführen. Und ich hätte mit tödlicher Sicherheit auch normalen Füller aus der Dose draufgehauen. Darunter zwar Spachtel, aber der Füller hätte für einen Totalfehlschlag wohl gereicht...

Dann werd ich mich wohl aufs Spachteln beschränken und lass den Farbmeister füllern.

MfG
D!ZZY