Also ich war immer ganz weit vorne dabei, wenn es hieß "ich verkaufe meinen Scirocco niemals, aber wirklich auch niemals".
Sag niemals nie, hat dann mal jemand zu mir gesagt und ich war genervt und meinte nur, dass ich darüber nicht diskutiere.
Aber es kommt im Leben meist anders als gedacht und man ändert Einstellungen und Meinungen. Man entscheidet sich für etwas, was man zuvor nie in Betracht gezogen hätte und noch vor Monaten als "unmöglich" abgestempelt hat.
Tatsache ist, dass ich kein Auto so schön finde wie den Scirocco und auch egal, wie gemütlich und luxuriös manche Autos heute gebaut sind fährt sich keins auch nur ansatzweise so gut wie der Scirocco.
Manchmal wünschte ich, ich hätte so einen alten Fiesta oder sonst was für einen Haufen bekommen, dass ich nicht meinem Auto so hinterher trauere aber es war ein Scirocco. Ich hatte ihn 6 Jahre und ich könnte täglich in Tränen ausbrechen, wenn ich an ihn denke. Er bekommt in den nächsten 2 Wochen ein Austauschgetriebe und wird dann verkauft. Diesen Schritt habe ich mir gut überlegt, sehr lange sogar. Aber obwohl ich ihn zwar übelst liebe und er mein "Baby" ist, weiß ich doch, dass ich ihn nicht herrichten werde. Dafür habe ich einfach zu wenig Geld und er ist auch mit seinem neuen TÜV und ASU auch nicht gerade zum rumgammeln in einer Garage gedacht.
Es hat mal jemand, den ich sehr respektiere und hoch schätze zu mir gesagt, dass es im Leben auch noch wichtigere Dinge gibt, wie Autos. Das habe ich nie geglaubt aber es ist so und es ist für mich auch leichter, jetzt ein Auto zu haben, an dem ich nicht so übertrieben hänge und abends mit in die Wohnung nehmen möchte. Mir tut das ganz gut, mal an einer einzigen Sache in meinem Leben nicht mit meiner ganzen Seele zu hängen. Das ist nämlich ziemlich anstrengend auf Dauer.
Das, was ich für unmöglich gehalten habe, ist eingetreten, ich verkaufe meinen Scirocco und bin einfach dankbar, für das, was wir erlebt haben. Aber es ist, wie jemand über mir geschrieben hat, auch größtenteils die Erinnerung, die einem so schwer auf dem Herz liegt. Das erkennt man aber meist erst dann, wenn man mal etwas Abstand gewonnen hat. Er war auf Treffen nie der Schönste, noch der Besterhaltenste oder ist sonst wie aufgefallen. Er ist ein älteres Auto, dem man ein bisschen ansieht, dass er schon 18 Jahre aufm Spoiler hat. Trotzdem hätte ich ihn nie eingetauscht. Genau, weil er seine Fehler hat und nicht perfekt ist, war er für mich der Schönste. Generell mag ich sowieso keine perfekten Menschen oder Dinge. Ich mag Eigenarten und am allerliebsten, wenn Sachen mal so ganz anders sind, wie es der Rest der Welt gerne hätte. Wenn alle überlegen, wie sie ihr Auto noch komfortabler und moderner ausstatten können, überlege ich zurzeit, wie ich aus meinem jetzige Auto die elektrischen Fensterheber (ich hasse sie und wollte so einen Scheiß auch nie haben!) rauswerfen kann. Ich bin anders, mein Scirocco auch und es hat 6 Jahre perfekt gepasst und dafür bin ich dankbar.
Sage niemals nie, es kann auch sein, dass ich mal irgendwan wieder einen Scirocco haben werde

Aber eins weiß ich heute schon, so ein Auto wie mein erstes, werde ich nie wieder haben.
Das war jetzt mal meine Abschlussrede. Ich habe es nicht geschafft, mich kurz zu halten, aber dafür muss man nicht heulen, wenn man es liest. Hättet ihr gesehen, wie ich noch vor 3 Wochen über meiner Motorhaube gelegen habe und mir die Seele ausm Leib geheult habe, hättet ihr bestimmt mitgeheult(und ja, ich lag quer über meinem Auto, egal was die ´Nachbarn dachten). Aber da ich aufgrund der letzten Wochen keiner Kraft mehr aufbringe, habe ich mal versucht, sachkundiger zu erklären, was ich sagen wollte. Im Grunde wissen auch die, die mich kennen, wie überzogen und dramatisch ich an meinem Scirocco gehangen habe.
Grüsse Sabrina