AW: GM steht vor der Pleite - nun brechen alle Dämme
Verfasst: Mi 18. Feb 2009, 10:04
Zu hohe Gehälter? Jaein. Die Leute, die aus den Medien bekannt sind verdienen durchaus sehr viel Geld, der normale Manager gerade mal so angemessen (natürlich deutlich mehr als ein normaler Arbeiter). Man muss da auch beachten was der Weg dorthin gekostet hat. Es schafft ja auch nicht jeder, der sich in diese Richtung orientert, tatsächlichan an die Spitze zu kommen. Die meisten versanden ja deutlich davor. Man kann das Topgehalt von Topmanagern aber auch wieder in Relation zu den Riesenunternehmen sehen, die diese führen.Ein Unternehmen mit 100Mrd € Umsatz zahlt für seinen Manager zum Beispiel 8Mio. €. Ist das relativ zu viel? Mag sein. Ich schwanke da immer und mag mich nicht festlegen.
Zum Thema Betriebsrat und Arbeitsschutzgesetz. Beides sind grundsätzlich sinnvolle Einrichtungen, da möchte ich bitte nicht missverstanden werden. Die Idee dahinter ist absolut positiv. Das Arbeitsschutzgesetz ist aber so ausgelegt, dass es sehr leicht ausgenutzt werden kann und zudem dem Unternehmen jegliche Flexibilität geraubt wird. Die Idee von Outsourcing ist zum Beispiel nicht nur Geld zu sparen (ist oft sogar etwas teurer als der Eigenbetrieb), sondern oftmals um Bremser loszuwerden. Die nahezu perversen Auswüchse von Leiharbeit und Outsourcing bzw. der Gründung von Servicegesellschaften hat ihren Ursprung im Arbeitsschutzgesetz. Das soll an dieser Stelle keine Verteidigung dieser Praktiken sein, ist aber ein Aspekt zur Erklärung.
Ich persönlich habe ein gutes Verhältnis zum Betriebsrat. Man kann mit fähigen Mitarbeitern im Betriebsrat durchaus gute Arbeit machen und einen Betrieb gemeinsam entwickeln. Ich kann hier auch nicht klagen. Ich sehe aber viele andere Unternehmen, die nicht so viel Glück haben. Ein BR, der die Pixel der Monitore zählt um dann festzustellen, dass der Arbeitsplatz nicht der Norm entspricht. Ein BR, der erstmal grundsätzlich jede Entscheidung blockt und jede Entscheidung vor Gericht gegen den eigenen BR durchgefochten werden muss. Ein BR, der mit dem Maßband hergeht und die Breite eines Durchgangs mit 78cm beziffert (80cm müssen es sein), wodurch die gesamte neue Büroausstattung (Wert ca. 40000€) bereits zwei Wochen nach Aufbau wieder entsorgt werden muss. Ist das etwa normal? Sicher befinden sich in diesen Unternehmen BR und GF auf einer Eskalationsebene, bei der es nur noch darum geht dem anderen Schaden zuzufügen. Der Schaden wird dadurch aber nur dem Betrieb und den Mitarbeitern zugefügt.
Ich habe einfach schon viele Situationen erlebt, bei denen offensichtliche, objektiv belegte und für jeden gesund denkenden Menschen einleuchtende Vorhaben am BR gescheitert sind. Die dagegen angebrachten Argumente waren einfach nur lächerlich. Das erlebt man leider sehr oft.
Mir geht es hier nicht darum die GF zu schützen, sondern einfach nur darum den Blick etwas über den Horizont zu lenken. Es ist alles bei weitem nicht so einfach. Auch Manager, Betriebsräte, Gewerkschaftsbosse etc. sind nur Menschen, handeln somit immer ein gewisses Stück in ihrem eigenen Interesse. Kommt noch etwas Druck und Machtkämpfe hinzu, ist die Abart perfekt.
Zum Thema Lupo. VW hat für den Lupo nie eine angemessene Werbekampagne gefahren (erinnert Euch an Lupo im Vergleich zum neuen Scirocco). VW hat Kunden mit unmöglichen, künstlich aufgebauten Lieferzeiten abgeschreckt und natürlich war er zu teuer. Nicht zu teuer, weil er teuer konstruiert war, sondern weil er nie verkauft werden sollte (dazu gibt es interne VW-Dokumente, die ich mal gesehen habe als ich noch beim TÜV gearbeitet hab bzw. hat man einige Infos von leitenden Ingenieuren erhalten).
Zum Thema Konsumwahn der USA. Diesen haben deutsche Banken finanziert und unsere Wirtschaft profitierte davon. Im Grunde träumt jede Volkswirtschaft von der amerikanischen Konsummentalität (Leben auf Pump). Aber klar wird auch, dass dieses künstliche Konstrukt enorm instabil ist und bereits kleine Ereignisse eine riesige Kettenreaktion auslösen können.
Sollte GM tatsächlich Opelwerke schließen wollen, wird es aus meiner Sicht Bemühungen geben GM zum Verkauf von Opel zu bewegen. Dann wird aber die Frage sein, wer Opel kaufen soll, evtl. auch der Staat?
Eine Interessante Thematik sehe ich derzeit auch bei Schaeffler und Conti. Die einen übernehmen sich mit dem Kauf und fordern jetzt Staatsgelder und erpressen den Staat sozusagen damit dass sonst Jobs wegfallen werden. Was nun? Hier ist ein klassischer Größenwahn-Managerfehler.
Die andere Frage ist wie es sein kann, dass ein Traditionskonzern wie Conti quasi über Nacht feindlich übernommen werden kann. Ist das die Gefahr jeder AG? Der Sinn einer AG liegt ja darin schnell Kapital zu bekommen. Ist das bereits der Fehler? Ist also eine AG zwangsläufig ein Spielball? Oder muss eine stabile AG mindestens 75% + 1 Aktie besitzen? Das sind doch ebenso interessante Dinge wie GM und Opel.
Gruß
Eugen
Zum Thema Betriebsrat und Arbeitsschutzgesetz. Beides sind grundsätzlich sinnvolle Einrichtungen, da möchte ich bitte nicht missverstanden werden. Die Idee dahinter ist absolut positiv. Das Arbeitsschutzgesetz ist aber so ausgelegt, dass es sehr leicht ausgenutzt werden kann und zudem dem Unternehmen jegliche Flexibilität geraubt wird. Die Idee von Outsourcing ist zum Beispiel nicht nur Geld zu sparen (ist oft sogar etwas teurer als der Eigenbetrieb), sondern oftmals um Bremser loszuwerden. Die nahezu perversen Auswüchse von Leiharbeit und Outsourcing bzw. der Gründung von Servicegesellschaften hat ihren Ursprung im Arbeitsschutzgesetz. Das soll an dieser Stelle keine Verteidigung dieser Praktiken sein, ist aber ein Aspekt zur Erklärung.
Ich persönlich habe ein gutes Verhältnis zum Betriebsrat. Man kann mit fähigen Mitarbeitern im Betriebsrat durchaus gute Arbeit machen und einen Betrieb gemeinsam entwickeln. Ich kann hier auch nicht klagen. Ich sehe aber viele andere Unternehmen, die nicht so viel Glück haben. Ein BR, der die Pixel der Monitore zählt um dann festzustellen, dass der Arbeitsplatz nicht der Norm entspricht. Ein BR, der erstmal grundsätzlich jede Entscheidung blockt und jede Entscheidung vor Gericht gegen den eigenen BR durchgefochten werden muss. Ein BR, der mit dem Maßband hergeht und die Breite eines Durchgangs mit 78cm beziffert (80cm müssen es sein), wodurch die gesamte neue Büroausstattung (Wert ca. 40000€) bereits zwei Wochen nach Aufbau wieder entsorgt werden muss. Ist das etwa normal? Sicher befinden sich in diesen Unternehmen BR und GF auf einer Eskalationsebene, bei der es nur noch darum geht dem anderen Schaden zuzufügen. Der Schaden wird dadurch aber nur dem Betrieb und den Mitarbeitern zugefügt.
Ich habe einfach schon viele Situationen erlebt, bei denen offensichtliche, objektiv belegte und für jeden gesund denkenden Menschen einleuchtende Vorhaben am BR gescheitert sind. Die dagegen angebrachten Argumente waren einfach nur lächerlich. Das erlebt man leider sehr oft.
Mir geht es hier nicht darum die GF zu schützen, sondern einfach nur darum den Blick etwas über den Horizont zu lenken. Es ist alles bei weitem nicht so einfach. Auch Manager, Betriebsräte, Gewerkschaftsbosse etc. sind nur Menschen, handeln somit immer ein gewisses Stück in ihrem eigenen Interesse. Kommt noch etwas Druck und Machtkämpfe hinzu, ist die Abart perfekt.
Zum Thema Lupo. VW hat für den Lupo nie eine angemessene Werbekampagne gefahren (erinnert Euch an Lupo im Vergleich zum neuen Scirocco). VW hat Kunden mit unmöglichen, künstlich aufgebauten Lieferzeiten abgeschreckt und natürlich war er zu teuer. Nicht zu teuer, weil er teuer konstruiert war, sondern weil er nie verkauft werden sollte (dazu gibt es interne VW-Dokumente, die ich mal gesehen habe als ich noch beim TÜV gearbeitet hab bzw. hat man einige Infos von leitenden Ingenieuren erhalten).
Zum Thema Konsumwahn der USA. Diesen haben deutsche Banken finanziert und unsere Wirtschaft profitierte davon. Im Grunde träumt jede Volkswirtschaft von der amerikanischen Konsummentalität (Leben auf Pump). Aber klar wird auch, dass dieses künstliche Konstrukt enorm instabil ist und bereits kleine Ereignisse eine riesige Kettenreaktion auslösen können.
Sollte GM tatsächlich Opelwerke schließen wollen, wird es aus meiner Sicht Bemühungen geben GM zum Verkauf von Opel zu bewegen. Dann wird aber die Frage sein, wer Opel kaufen soll, evtl. auch der Staat?
Eine Interessante Thematik sehe ich derzeit auch bei Schaeffler und Conti. Die einen übernehmen sich mit dem Kauf und fordern jetzt Staatsgelder und erpressen den Staat sozusagen damit dass sonst Jobs wegfallen werden. Was nun? Hier ist ein klassischer Größenwahn-Managerfehler.
Die andere Frage ist wie es sein kann, dass ein Traditionskonzern wie Conti quasi über Nacht feindlich übernommen werden kann. Ist das die Gefahr jeder AG? Der Sinn einer AG liegt ja darin schnell Kapital zu bekommen. Ist das bereits der Fehler? Ist also eine AG zwangsläufig ein Spielball? Oder muss eine stabile AG mindestens 75% + 1 Aktie besitzen? Das sind doch ebenso interessante Dinge wie GM und Opel.
Gruß
Eugen