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AW: Ärzte und Ihre Hilfsbereitschaft

Verfasst: Mo 13. Dez 2010, 11:48
von matrixfehler
Hallo!!

Glücklicherweise kann ich solch negative Geschichten nicht bestätigen. Es wird ja immer wieder gemeckert über inkompetente Ärzte, überfüllte Wartezimmer, unsensible Frauenärzte (sag ich mal nix zu ^^)...
es darf, wie weiter oben schon gesagt, nicht vergessen werden, dass das auch alles nur Menschen sind.
Und wo Menschen ihre Finger drinne haben (sorry ...) werden auch mal Fehler gemacht.
Für mich ist es gut zu wissen, dass es Menschen gibt, die sich dem Schutz meiner Gesundheit verschrieben haben. Also Menschen, die nach (!)bestem Wissen und Gewissen(!) versuchen mir zu helfen, wenns mir nicht gut geht.
Dass das System leider etwas krankt, ist die eine Sache. Aber mein Hausarzt hilft mir immer und ist ein total lieber Mensch.
Sowas darf auch nicht vergessen werden.

Grüße

Miranda

AW: Ärzte und Ihre Hilfsbereitschaft

Verfasst: Mo 13. Dez 2010, 11:59
von kogafreund
OSLer hat geschrieben:@ addl

Ich halte deine Frage für falsch. Sie muß lauten "Weshalb reichen die eingezahlten Beiträge nicht?"

Das ist exakt die Frage, deren Beantwortung alle Probleme lösen könnte !

@ matrixfehler:

Der Alltag beim Hausarzt u. der Krankenhausbetrieb, um den es hier geht, sind nicht unbedingt vergleichbar.
Im Krankenhaus wird es deutlich "kompliziertere" Behandlungssituationen geben, weil meistens mehr Menschen beteiligt sind.
Krankenhausbetrieb erfordert viel mehr Geld + "Rechenarbeit".
Dennoch hast Du Recht:
Man sollte nicht immer nur den dort Arbeitenden die alleinige Schuld geben.
Die versuchen sicher, immer das beste draus zu machen und sind oft selber nur die Opfer ihrer eigenen
Arbeitssituation, die - gerade im hierarchisch strukturierten Krankenhaus - nicht einfach veränderbar ist.

AW: Ärzte und Ihre Hilfsbereitschaft

Verfasst: Mo 13. Dez 2010, 12:40
von Didirocco
cxspark hat geschrieben:Bei aller Trauer über deinen Bekannten, aber das kann ich so nicht stehen lassen.
Wer durch starke Schmerzen nach einer Mandeloperation sich umbringt, muss bereits ja wohl vorher psychisch angeschlagen gewesen sein. Wer dabei eine Familie hinterlässt, erst recht. Er hätte ja das Krankenhaus verlassen können und sich in ein anderes einweisen lassen bzw. vom Hausarzt weiterhelfenlassen.
Was erwartest du vom Personal? Dass wenn einer über Schmerzen klagt und andeutet sich deswegen das Leben zu nehmen sofort für voll genommen wird?

Würde ich so unterstreichen.
Und auch wenn es sich seltsam anhört, aber der Einwand der Ärzte, dass dein (leider verstorbener) Bekannter sich die Schmerzen teilweise nur eingebildet hat, ist gar nicht mal so weit hergeholt.

Es gibt Menschen, die monatelang mit einer Grippe herumlaufen, die gereizte Schleimhäute haben, Kopf- und Gliederschmerzen haben, am ganzen Körper glühen und absolut nicht im Stande sind, einem geregelten Alltag nachzugehen. Und dann messen sie Fieber und das Thermometer zeigt 36,9 Grad an.

Auch Magenkrämpfe oder Herzschmerzen können einfach nur Auswirkung einer psychosomatischen Störung sein, Alarmsignale eines psychisch angeschlagenen Körpers, der jede sich ihm bietende Gelegenheit wahrnimmt um zu sagen: Ich kann nicht mehr.

Wer weiß suran, vielleicht kennst du nicht die ganze Geschichte deines Bekannten.

Aber trotzdem, mein herzlichstes Beileid an dieser Stelle !

AW: Ärzte und Ihre Hilfsbereitschaft

Verfasst: Mo 13. Dez 2010, 13:19
von matrixfehler
@ Kogafreund:

Danke für deine Zustimmung.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass aber auch bei Krankenhäusern durchaus mal etwas Unterschied besteht.
Ich war letztes Jahr für ein paar Tage im Krankenhaus wegen eines kleinen Eingriffes. Da will ich jetzt nicht ins Detail gehen. Aber sowohl die Ärzte als auch die Krankenschwestern waren super super nett und alles lief gut.
Ich selber bin auch nur ein kleines Pflichtversichertenhäschen, aber ich habe keine Probleme gehabt - hatte sogar ein Einzelzimmer *freu*

Ich denke das ist sehr unterschiedlich und lässt sich nur schlecht pauschalisieren.

AW: Ärzte und Ihre Hilfsbereitschaft

Verfasst: Mo 13. Dez 2010, 16:20
von Stephan
Erstmal mein Beileid.


Und nur, falls es wen interessiert, die Gehälter der Ärzte sind sehr stark abgesunken. Mein Mutter ist Allgemeinmedizinierin im schönen anhaltinischen Dessau. Sie praktiziert seit der Wende selbstständig und ist seit 1978 Medizinerin.

Zum angeschnittenen Thema Gehalt: Das Gehalt der selbstständigen Ärzte war mal gut, ja. Heutzutage deckt es zum Großteil tatsächlich gerade noch die Kosten, die laufend anfallen. Zwischen 1994 und heute - und das weis ich, weil ich aufgrund von laufenden Krediten meiner Mutter dauernd daran erinnert werde - liegt ein Einkommensdefizit von knapp 50%. Das trotz gleichbleibender Patientenzahlen. Das Abrechnungswesen und die Zahlungen über die Ärztekammer sind einfach horrend zurück gegangen, wodurch auch Ärzte in den Ruin getrieben werden. Schließlich wurden Kredite zur Praxen- oder Hausfinanzierung aufgrund einer völlig anderen Einkommenssituation berechnet und gewährt. Eine Arztpraxis ist, genau wie ein Krankenhaus, heutzutage (leider) eine Art "gesundheitsorientierter Gewerbebetrieb und Dienstleister" (ich sage das bewußt überspitzt - meine Mutter würde mich vermutlich für Weihnachten ausladen, wenn sie das lesen würde), der auch irgendwie überleben muß. Nichtsdestotrotz, oder gerade deshalb gilt umsomehr die Pflicht, Kranken zu helfen (Eid des Hippokrates) und viel mehr noch die gesetzliche Verpflichtung Hilfeleistung im Notfall.


Zum vorher schon angesprochene knappen Budget für Medikamente und Behandlungsmethoden wurde eigentlich schon alles gesagt: Es darf nur noch das günstigste verschrieben werden. Und ja, wird das Budget überschritten, zahlt der Arzt drauf.

Was dort in dem Krankenhaus genau vorgefallen ist, weis ich nicht und kann ich auch nicht beurteilen. Wenn jemand im Krankenhaus sich nicht normal ernähren will, wird er normalerweise irgendwann zwangsernährt (Tropf). Vlt schreibst Du uns ja irgendwann mal, was nun bei der ganzen Angelegenheit letztlich heraus kam.

Wie gesagt, nochmal mein herzliches Beileid.

AW: Ärzte und Ihre Hilfsbereitschaft

Verfasst: Mi 15. Dez 2010, 06:32
von _-VR6-_
Mein Beileid!

Trotzdem schließe ich mich denen an die sagen dass die Schuld nicht nur bei dem Pflegepersonal und den Ärzten zu suchen ist. Wenn man einen wirklichen Überlebenswillen hat nimmt man Schmerzen und andere Körperliche Beeinträchtigungen in Kauf und kämpft mit allen Mitteln ums überleben, egal wie schmerzhaft es ist. Dein Bekannter hat denke ich schon vorher ein psychisches Problem gehabt.

Ich denke da ich vor einigen Monaten als Beifahrer an einem Unfall beteiligt war wegen dem ich dann Hirnblutungen, künstliches und direkt im Anschluss ein natürliches Koma, eine Lähmung beider Beine, mehrere Knochenbrüche, Infrakturen, Platzwunden und anderen Verletzungen unsagbare Schmerzen hatte, aufgrund der Psychopharmaka die ich wegen der Hirnblutungen nehmen musste und daraus resultierendem "Bewusstseinsverlust" der sich so äußerte dass ich nicht unterscheiden konnte was real ist und was nicht und wochenlang dachte ich würde träumen und gleich wieder aufwachen und jetzt ein par Monate später immernoch zu Untersuchungen bei Ärzten springen muss und auch erst seit 2 oder 3 Wochen wieder komplett richtig, frei und ohne Krücken laufen kann, darf ich mir ein Urteil in der Form wie ich es geschrieben habe erlauben.

Auch wenns scheiße klingt aber wo ein Wille ist ist auch ein Weg. Wenn ich nur nach den Ärzten gegangen wäre, würde ich laut deren Diagnose mein restliches Leben im Rollstuhl verbringen aber ich bin trotz deren Diagnose und trotz Schmerzen dass ich dachte ich würde sterben falls ich nicht schon tot war (realitätsverlust) aufgestanden und habe erst auf Krücken weil mein Rechtes Bein eingegipst war und danach, als beim CT raus kam dass die Brüche wieder Richtung "belastbar" gehen, mit Teilbelastung des rechten Beins neu laufen gelernt. Der Unfall ist jetzt ein bissle mehr als 3 Monate her und ein Laie sieht jetzt schon nicht mehr dass mit meinen Beinen mal was nicht gestimmt hat geschweigedenn dass die mal komplett gelähmt waren - klar, Marathon werd ich damit (noch) nicht laufen (können), aber ich kann sonst ganz normal wie jeder andere auch rumlaufen und humpel auch nurnoch selten bzw. bin auch nicht mehr langsamer als andere.

Genauso würde ich wenn ich mich nur auf die Ärzte verlassen hätte kein Auto mehr fahren dürfen. Ich habe nach dem Krankenhausaufenthalt auf der Reha bei 2 verschiedenen Neurologen 6 Wochen bzw. 6,5 Wochen nach dem Crash den Fahreignungstest gemacht und beide male überdurchschnittlich gut bestanden und das obwohl ich ihn, wegen den Hirnblutungen, nur ein einziges mal hätte machen müssen habe ich da schon so weit gedacht dass ich lieber doppelt sicher gehen will für die Allgemeinheit und auch für mich keine Gefahr im Straßenverkehr dar zu stellen. 2 oder 3 weitere Wochen später habe ich mich in den Fahrschulwagen von meinem Dad gesetzt und bin mit ihm in der Gegend rum gefahren da ich erstmal mit Fahrlehrer versuchen wollte ob ich wirklich wieder bereit zum Fahren bin und auch ob ich mit dem zu dem Zeitpunkt nur teilbelastbaren Fuß eine Gefahrenbremsung machen kann. Hat alles perfekt geklappt und seit dem fahre ich auch selbst wieder.

An meinem Fuß wurde auch von jedem Arzt was anderes gefunden, ich habe Arztberichte von allen Ärzten hier liegen und hab einmal eine Weber A, das andere mal eine Weber B und auch schon eine Weber C Fraktur bescheinigt genauso wie ich am Talus eine Infraktur, einen Durchbruch und einen Riss Diagnostiziert bekommen habe. Da ich über das rechte Bein jetzt insgesammt 6 verschiedene Diagnosen, die sich u.A. aus vorne angegebenem zusammensetzen, habe, habe ich auch keine Ahnung was der Fuß nun wirklich hatte - Fakt ist jedoch dass ich nicht rumgeheuelt habe wenn es weh getan hat (und ich hätte den Fuß ab und zu vor Schmerz echt abhacken können) sondern genau diese Energie in Übungen mit dem Fuß gesteckt habe. Auch rege ich mich nicht über die 3 Abteilungen im Krankenhaus , die 3 Ärzte in der Rehaklinik oder die 2 Orthopäden bei denen ich jetzt in Behandlung bin die mich allesamt mehrfach geröngt, CT´t und MRT´t haben auf da mir trotz dieser ganzen Untersuchungen keiner so recht sagen konnte was mit den Beinen los ist, sondern habe "einfach" selbst einen so starken Willen das durch zu stehen und ohne Folgeschäden zu überleben dass ich JEDEN Schmerz dafür hin nehme und in der Zeit doch sehr häufig Scheiße fressen musste.

Nicht nur rumheulen und von Ärzten erwarten dass sie einem eine Wundertablette geben und dann ist alles okay, sondern selbst Einsatz und Willen zeigen - dann schafft man es auch gegen Ende des Jahres wo eigentlich jeder Arzt und jedes Krankenhaus sein Budget bereits verbraucht hat.

AW: Ärzte und Ihre Hilfsbereitschaft

Verfasst: Mi 15. Dez 2010, 09:57
von sanni
Pessimisten sind pessimistisch.

AW: Ärzte und Ihre Hilfsbereitschaft

Verfasst: Do 16. Dez 2010, 05:18
von suran
sanni hat geschrieben:Pessimisten sind pessimistisch.
bei solchen pauschalen Sprüchen zu einem ernstem Thema, finde ich wird es Zeit das Ganze hier zu schliessen.