Sciroccoforum

@Oli

Natürlich, damit hast Du ja grundsätzlich auch recht. Aber es ist auch unbestreitbar, das der Sturm als Ausrede benutzt wurde. Ausserdem bezieht Deutschland ungefähr 30% seines Rohölbedarfs aus Norwegen. Kann also nicht angehen, dass das Gebläse in USA schlagartig diese Konsequenz nach sich zieht.

Es ist ja inzwischen auch kein Geheimnis mehr, dass durch die Spekulanten der Preis mit hochgetrieben wurde. Das hat Schröder heute übers Radio verkündet.

Im übrigen leiden viele Förderländer unter dem globalen Preianstieg. Bei denen wird der Preis nämlich ordentlich gedrückt, weil wir das Zeuch sonst schon nicht mehr bezahlen könnten. Der Grund dafür liegt in den ganzen Zwischenhandelsstufen, bei den Spekulanten und durch die Besteuerung. Die ist zwar fix, aber nur prozentual. Will sagen, 70% von 1,30 sind weniger, als 70% von 1,50 (mal als Beispiel jetzt).


Es folgt eine Denksportaufgabe:

Ich habe in meinen Alltagswagen eine Gasanlage einbauen lassen, und tanke seitdem LPG. Heute hab ich nachgeladen und hab genau, wie in den letzten Wochen zuvor, den gleichen Preis gezahlt.

Dummerweise ist LPG eine Nebenprodukt, das bei der Verarbeitung von Erdöl anfällt, es ist also an das Erdöl gekoppelt.

Wenn das ganze, was die uns da erzählen, einen Sinn ergäbe, dann hätte ich heute an der LPG-Zapfe auch mehr hinlegen müssen. Hab ich aber nicht.

Die Oberfrechheit ist aber, dass der Preis an einer Erdgastanke (auch in meiner Nähe) über Nacht um 0,06 EUR gestiegen ist. Und wie wir ja alle wissen, hat Erdgas mim Öl nix zu tun.

Nu bis Du wieder dran

Fox...



Beitrag bearbeitet (02.09.05 23:12)

@Fox

Deine Denkaufgabe sagt einiges aus.

Trotzdem:

1. Gibts für Gas nicht fixe Abkommen wegen den Preisen?

2. Der Preis wird ja bekanntlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Ist die Nachfrage jedoch kleiner als das Angebot so steigt auch nicht der Preis, sondern fällt eher. Ist er jedoch schon auf dem Tiefpunkt, wird er wohl nicht mehr sinken. Schliesslich sind das viele Kosten von der "Produktion" bis zum Endverbraucher...

...das war meien zweite Überlegung, nachdem mir Deine Denkaufgabe anfangs eigentlich einleuchtete.

Gruss
Oli

> Kann mir doch keiner erzählen, dass die in
> den letzten Jahrzehnten das Thema verschlafen haben, und jetzt
> so tun, als hätten sie das Ei des Kolumbus entdeckt.

Haben sie auch bestimmt nicht. Aber die Ölkarte muss bis zum Letzten ausgereizt werden. Man wäre doch blöd, auf das viele Geld zu verzichten, das sich mit knappem Erdöl machen lässt.
Erst wenn's gar kein Öl mehr gibt, werden die anderen Lösungen aus der Schublade geholt, in der sie seit Jahren rumgammeln.

> Die Oberfrechheit ist aber, dass der Preis an einer Erdgastanke
> (auch in meiner Nähe) über Nacht um 0,06 EUR gestiegen ist. Und
> wie wir ja alle wissen, hat Erdgas mim Öl nix zu tun.

"Der Preis für Erdgas ist an den Ölpreis gekoppelt."
Das bekommt jeder zu hören, der mit Erdgas heizt und kocht und sich über steigende Gaspreise beschwert.
Natürlich hast Du recht, das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun, denn so weit mir bekannt ist, hat Deutschland langfristige Lieferverträge mit Russland.

@Fero

Du hast recht, die Gaspreise sind an den Ölpreis gebunden, aber aus folgendem Grund.

Nach dem Krieg hat man auch damit angefangen, eine komplette Erdgasversorgund für Deutschland aufzubauen. Allerdings hatte man keinen Kostenindex, den man zugrunde legen konnte, um die Gaspreise dynamisch an den Markt anzupassen. Dies wurde aber nötig, um den rieseigen Kostenapparat in den Griff zu kriegen. Also hat man in den 60er Jahren einen Index geschaffen, der sich an den Ölpreis orientiert.

Mitleriweile ist dieses Verfahren längst überholt und auch völlig überflüssig, aber die Gasindustrie möchte sich von dieser gesicherten Einnahmequelle nicht mehr trennen. Dieses Thema wurde anfang des Jahres heiss diskutiert, als die Erdgaspreise so in den Himmel geschossen sind. Einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Erdgas und Erdöl gibbt nicht.

Aber die Ölkarte muss bis zum Letzten ausgereizt werden. Man wäre doch blöd, auf das viele Geld zu verzichten, das sich mit knappem Erdöl machen lässt.
Erst wenn's gar kein Öl mehr gibt, werden die anderen Lösungen aus der Schublade geholt, in der sie seit Jahren rumgammeln.

Auch richtig, aber je weniger Saft da ist, desto schwieriger wird es, ihn zu finden, desto teurer wird der ganze Aufwand. Das heisst, dass es noch bevor der Saft alle ist, ein riesen Problem geben wird. Wir pumpen den Planeten nicht leer, weil das keiner mehr bezahlen kann.

@Oli

Der Preis wird ja bekanntlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt.

Stimmt wohl. Aber wenn Spekulanten Unmengen an Rohöl kaufen, um den Preis hochzutreiben, entsteht zwar auch eine höhere Nachfrage, aber nicht aufgrund eines entsprechenden Bedarfs, sondern um damit Kohle zu machen. Das verzerrt die Marktpreise. Ich möchte mal wissen, wozu es das Kartell gibt (oder war es das Syndikat )

Fox...

Hallo,

wie heute im Radio kam, laufen in Brasilien fast die Hälfte der Autos mit "Flex-Motor", umschaltbar auf Etylalkohol, gewonnen aus Zuckerrohr. Pro Jahr werden 18 Mio Barrel davon dort hergestellt.

Grund:

1974 beschloss die Regierung dort während der Ölkrise das zu fördern. Die Rechnung geht auf, jedem Liter Benzin werden 25% Alkohol zugemischt. Die Autos fahren aber auch mit 100% Alkohol, haben fast keine Emissionen.

Wieso geht das bei uns nicht?

Jute Frage...aber ich hab diese Tage von Schröder eine Bemerkung gehört...war glaube ich im TV-Duell.......Demnach wurde der Alkoholbestandteil in unserem Sprit auch erhöt.

Aber von wieviel auf wieviel wiess ich nicht.

Ich hab aber auch große Ohren bekommen, als er das gesagt hat.

Fox...