Was ist bloss mit meinem Schweissgerät los?

Ihr habt ein Problem oder eine technische Frage? Bitte stellt Anleitungen aber in die FAQ!
Superhobel

Was ist bloss mit meinem Schweissgerät los?

Beitrag von Superhobel »

Hallo,

ich habe ja so eine Kiste von Einhell (Fernostware), das SGA 150. Bitte keine Sprüche deswegen, ich kann mir kein teures Gerät und keinen Inverter leisten, habe aber ein Elektra Beckum unter Beobachtung bei ebay, die sollen ganz gut sein.

Bisher lief es nur mit Fülldraht und das ganz gut. Ganz am Anfang hatte ich mal eine teure 1l Buddel Schutzgas aus dem Baumarkt, damit klappte es auch mit Normaldraht. Die war aber sofort leer, daher auf Fülldraht umgestiegen, der zwar mehr spritzt aber sonst gut schweissbar war.

Gestern habe ich mir dann eine Buddel C18 Gas (70 % Argon, 18 % CO2, 2% O2) geholt, passenden 0,8mm Draht von Rothenberger aus dem Baumarkt und eine 0,8mm Düse. Dummerweise habe ich die Düse dann im Schwanenhals des Brenners abgebrochen, und musste diese mit Weichlot und 100W Kolben wieder anlöten. Ging soweit ganz gut, das Lot müsste dick genug drumherum sein, damit der Strom läuft.

Dann der Schock: Es wurde nur so ein Gespratze :bang: Zündung, Draht weg, Nachschub, Zündung, wie ein Maschinengewehr, dabei spritze es wie Sau nur so umher. Immer nur so knallende Zündungen. Alle Einstellungen durchprobiert, Drahtvorschub, mehr Gas, weniger Gas, mehr Strom, weniger Strom, nix zu machen. dabei spielte es keine Rolle, ob mit oder ohne Gas.

Testweise dann wieder den 0,9mm Fülldraht und die 1mm Stromdüse reingelötet, alles wie gehabt, ging super!. Am Gerät liegts also nicht.

Haben die mir vielleicht die falsche Gassorte verkauft? Drauf steht C18.
Sauerstoff oder Wasserstoff ist's jedenfalls nicht, dann würde ich nicht mehr hier schreiben.

Oder ist der Draht nicht ok? Ist einer für unlegierte Stähle 5€ die kleine Rolle.

Bin total ratlos. :gruebel:



Beitrag bearbeitet (19.05.07 15:23)
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Gunna
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Re: Was ist bloss mit meinem Schweissgerät los?

Beitrag von Gunna »

Was hast du für ein Gas verwendet ??
Ein geimisch aus Argon, CO2 und Sauerstoff (O2) ??
Warum denn das, eine reine Co2-Buddel ist doch normal billiger :hihi:
...und vorallendingen dafür geeignet.

Naja egal, aber das in dem Schutzgas das du hast ein Sauerstoffanteil drin ist geht gar nicht !!!
Sauerstoff im Gas begünstigt die Reaktion der noch flüssigen Schweissnaht mit dem Sauerstoff.
Eigentlich doch logisch, oder? :gruebel:

Hohl das richtige Gas und dann ist ruhe...
Lieber tot als Schwung verlieren ! Grüsse aus dem Grossherzogthum Baden.

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Superhobel

Re: Was ist bloss mit meinem Schweissgerät los?

Beitrag von Superhobel »

Hallo,

hast recht: http://de.wikipedia.org/wiki/Schutzgas

Problem ist viel einfacher, mit einem Multimeter herausgefunden indem ich einen Draht um die Stromdüse gelegt habe. (Vorher noch so eine 20€ 1 Liter Buddel aus dem Baumarkt sinnlos gekauft) Der interne Gleichrichter ist im Eimer, es steht Wechselstrom vorne an, der sofort zusammenbricht, wenn der Bogen zündet, keine 2V mehr. daher auch dieser Stotterbetrieb.

Habe schon ne e-mail an Einhell geschrieben, die sollen das Ding zurücknehmen und mir das Geld erstatten oder ein Ersatzgerät senden. Infos aus dem Netz zufolge wäre der Support über die Firma ICS recht gut.



Beitrag bearbeitet (19.05.07 17:46)
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cxspark
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Re: Was ist bloss mit meinem Schweissgerät los?

Beitrag von cxspark »

Und warum funktionierts dann mit dem Fülldraht?
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Superhobel

Re: Was ist bloss mit meinem Schweissgerät los?

Beitrag von Superhobel »

Das weiss ich nicht, vielleicht liegt sein Schmelzpunkt ja niedriger, so dass es eben reicht. Gleicher Effekt, mit oder ohne 10m Verlängerungskabel bei allen Stromstärken.

Egal, habe das Ding schon eingepackt, geht morgen zurück an den Hersteller, 3 Monate nach Kauf defekt, keine halbe Rolle damit verschweisst.



Beitrag bearbeitet (19.05.07 20:07)
zEUs
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Re: Was ist bloss mit meinem Schweissgerät los?

Beitrag von zEUs »

Moooooooment...

Du hast gesagt, dass Du die Stromdüse gelötet hast? Das darf man nicht...

Die Stromdüse ist i.d.R. aus einem Material, welches sich mit dem Schweißdraht nicht verbindet, also Kupfer.

Dein Lot könnte Verbindung zum Draht haben oder herstellen. Dein Lot leitet sicher nicht so gut, wie die Düse selbst. Probier erstmal eine neue Stromdüse (die kosten doch nichts!)...

Wenn der Gleichrichter kaputt ist (Du kannst die 2, 4 oder 6 Dioden messen) kaufst Du Dir neue Hochleistungsdioden bei Conrad oder sonstwo (in Dortmund ist noch ein cooler Elektroshop am Ring) und tauscht die alten aus, wenn Du Bohrungen für weitere Dioden hast, die nicht belegt sind, baust Du da auch noch welche rein, habe auch von 4 auf 6 umgerüstet... Seitdem brät die Kiste wunderbar. Ich schweiße damit auch Edelstahl.

Zum Schutzgas:

Im Grunde ist es hupe, mit welchem Schutzgas Du schweißt. CO2 spritzt mehr als Corgon 18, was mit dem hohen Argonanteil zusammenhängt. Mit Sauerstoff oder Sauerstoffanteil habe ich auch noch nie geschweißt, aber das Schutzgas dient ja auch dazu, dass die Schweißnaht nicht Oxydiert.


Dann drehst Du Deinen Druckminderer so auf bzw. zu, dass er 4-8 Liter/min fördert, je nach Drahtfluss. Die Pulle drehst Du natürlich nur auf, wenn Du auch schweißt.

Wir hatten auch mal ein Problem mit einer kleinen Undichtigkeit im Gerät. Eine Nacht vergessen die 10L Pulle zuzumachen, am nächsten Tag waren 100 ATÜ weg! Das war ärgerlich... Undichtigkeit behoben, jetzt hält das System den Druck. Nach ca. 4 Wochen ist immer noch die Hälfte im System...


Also das Pech scheint Dich momentan zu verfolgen!

LG, zEUs
...woher soll ich wissen was ich denke, bevor ich nicht gehört habe, was ich sage?!?...
Superhobel

Re: Was ist bloss mit meinem Schweissgerät los?

Beitrag von Superhobel »

Hallo,

es spricht nichts dagegen die neue Stromdüse auf das abgescherte alte Gewinde zu setzen und aussenherum zu löten. Das Gewinde im Schwanenhals hing mit an der alte Düse, einfach abgeschert. Nur muss das Lot dick genug sein, an 1 Ohm fallen ja schon 100W ab bei 100A. Eine Schraubverbindung ist auch nicht viel besser und der geführte Draht durch die Düse hat ja auch nicht sonderlich Kontakt. Nen Schwanenhals habe ich bei ebay für 15€ gekriegt.

Möglicherweise sind es Selen-Gleichrichter, so wie in der Steinzeit. Aber mit den grossen Platten können die locker 200A verkraften, was Halbleiter nicht können. Die sterben auch bei Überspannung recht schnell.

Bild


Was mich mal interessieren würde ist, wie es sich wohl verhält, wenn man parallel dazu einen dicken Elko packt, also die Dinger im Coladosenformat. Nur weiss ich nicht, ob die die extremen Spannungsspitzen und Entladeströme so wegpacken, vermutlich nicht.

Da ich Garantie habe ich es wenig sinnvoll in dem Gerät rumzufummeln, auch wenn der innere Aufbau Kinderkram ist, grad mal ein Bi-Metall als Überlastschutz.



Beitrag bearbeitet (19.05.07 22:53)
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cxspark
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Re: Was ist bloss mit meinem Schweissgerät los?

Beitrag von cxspark »

Der Elko platzt: Hochfrequente transiente Spannungswechsel führen zu extremen Strömen durch den Elko, der sich dabei erhitzt und bumm.
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Re: Was ist bloss mit meinem Schweissgerät los?

Beitrag von zEUs »

Ui! Schönes Ding... Du könntest ihn ja gegen einen Quecksilberdampf-Gleichrichter austauschen :)
...woher soll ich wissen was ich denke, bevor ich nicht gehört habe, was ich sage?!?...
Superhobel

Re: Was ist bloss mit meinem Schweissgerät los?

Beitrag von Superhobel »

So,

alles mal offen. Doch kein üblicher Selen, sondern ein Diodenglichrichter mit Pressfit Dioden. Alle sind durchgemessen und in Ordnung, zumindest wenn sie stromlos sind. 0,45V Durchlassspannung, also Schottky Dioden. Da immer zwei parallel geschaltet sind kann man natürlich nicht messen, ob eine durchgebrannt ist. Im Betrieb stehen 32V an. Gelötet wurde nichts, sind alles Quetschverbindungen. Billig aber nicht unbedingt zuverlässig.

Über den Vortriebsmotor sage ich mal lieber nichts, das sind billigste Johnson Bastelmotoren,m der letzte China Schrott. Ebenso daneben, dass er am Gleichrichter mit angekoppelt ist, darum scwankt der Lauf ja auch so schön, zündet der Lichtbogen bricht die Spannung ein, der Motor läuft langsamer, Drahtzufuhr kommt nicht schnell genug, Lichtbogen reisst ab, Motor dreht wieder schneller usw.

Das liesse sich verbessern, wenn man einen 12V Akku für den Motorbetrieb vorsieht, der ständig vom Gleichrichter nachgeladen werden würde oder der direkt über eine Schaltung am Netz versorgt wird. Aber dafür fehlte wohl das Geld. Sollte ich das Gerät behalten rüste ich das auf jeden Fall nach und baue das um.



Bild

Hier die gebastelte Brennerspitze

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Von innen her nicht mal so übel, wenn das Schlauchpaket tauschbar wäre, was es nicht ist. Über dem Trafo ist eine fette Drossel, die verhindert, dass Störungen ins Netz zurückkommen und die den Strom konstant hält. Etwa schwach ist der Überspannungsschutz für die Dioden, ein kleiner blauer Varistor, das ist alles.

Sicherheitstechnisch gesehen hat er aber einen gravierenden Mangel, von dem es mich wundert, dass der TÜV es nicht gesehen hat. Die Netzleitung ist viel zu nah am Gehäuse verlegt und dazu noch unisoliert :erschrecken:

Sonst aber kein Fehler zu finden, sehr seltsam. Denn bei den wenigen Teilen kann eigentlich kaum was kaputtgehen. :gruebel:



Bild



Beitrag bearbeitet (20.05.07 21:15)
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